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20 Festnahmen und mehrere Verletzte bei Anti-WKR-Ball-Demos

Bei den Demonstrationen gegen den WKR-Ball kam es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten
Bei den Demonstrationen gegen den WKR-Ball kam es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten ©Vienna Online
Mit 20 Festnahmen gingen Freitagnacht die Demonstrationen gegen den umstrittenen rechtsextremen WKR-Ball in der Wiener Hofburg zuende. Drei Ballgäste und fünf Beamten waren im Zuge der Ausschreitungen verletzt worden, der Ball begann mit einiger Verspätung.
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Der WKR-Ball sorgte für eine turbulente Nacht in Wien: Bei der Demonstration gegen den Ball des Wiener Korporationsringes in Wien sind am Freitagabend nach ersten Angaben der Polizei 21 Personen festgenommen worden, später wurde die Zahl auf 20 korrigiert. Drei Ballgäste wurden leicht verletzt, auch drei (später hieß es fünf) Beamte erlitten Verletzungen, wie Polizeisprecher Roman Hahslinger der APA auf Anfrage mitteilte.

Die Proteste richteten sich gegen den Veranstalter, den Dachverband einer Reihe von akademischen Burschenschaften, darunter auch schlagende und deutsch-nationale Verbindungen mit zweifelhaftem Verhältnis zur Geschichte.

Demonstration gegen rechte Veranstaltung am NS-Opfer-Gedenktag

Die Festnahmen seien wegen versuchter Brandstiftung sowie Sachbeschädigung erfolgt. Auch ein Sprengsatz sei sichergestellt worden. Dass der Ball in der Wiener Hofburg ausgerechnet am 67. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau stattfand, empfanden die zahlreichen Demonstranten als extreme Provokation, weshalb sich rund um den Austragungsort laut Polizei rund 2.500 Demonstranten versammelten.

Zur Gegendemonstration unter dem Motto “Es hat sich ausgetanzt” hatten mehrere Organisationen aufgerufen, darunter die Israelitische Kultusgemeinde. Sie sprachen von bis zu 10 000 Demonstranten. Kritiker sehen in der Veranstaltung in der prestigeträchtigen Hofburg ein Treffen internationaler Rechtsextremisten.

Tausende demonstrierten gegen WKR-Ball

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache konnte den Burschenschafterball unbehelligt erreichen, er hielt später die Eröffnungsrede. Der Ball startete allerdings mit einiger Verspätung und konnte erst nach 22.00 Uhr offiziell eröffnet werden. Die Besucher hatten aufgrund der Gegendemonstrationen Probleme, zur Hofburg zu gelangen.

In der Wiener Hofburg ließen sich die Ballteilnehmer von den Vorgängen außerhalb der ehrwürdigen Gemäuer aber nicht beirren. Bei der Eröffnungsrede meinte Strache: “Wir haben heute ein wundervolles kulturelles Fest, das wir uns nicht nehmen lassen”, meinte dieser im Hinblick auf die Demonstrationen gegen die Veranstaltung und betonte: “Wir sind anständige Demokraten.”

Umstrittener Ball ausverkauft

Die “Diffamierung” der Ballgäste und -veranstalter im Vorfeld habe nahezu alles überboten was bisher dagewesen sei, meinte Strache. Darum sei der diesjährige Besuch auch so wichtig. Die Gegner des Balles nannte der FPÖ-Chef “antidemokratische Gewalttäter”, von solchen “undemokratischen Mechanismen” solle man sich nun aber nicht ablenken lassen.

Der Ball sei “zum Symbol geworden “für Demokratie und Meinungsfreiheit”, die Burschenschafter würden auch in Zukunft “unbeirrbar unsere Feiern abhalten”.

Organisator Udo Guggenbichler freute sich darüber, dass in diesem Jahr wesentlich mehr Gäste als in den vergangenen erschienen seien. Laut Veranstalter war der Ball “restlos ausverkauft”. Neben Strache war auch der Dritte Nationalratspräsident Graf erschienen. Er hatte zuvor im Parlament einen Empfang für seine Gäste veranstaltet. Unter den Gästen war auch die Anführerin des französischen “Front National” und Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen, der schwedische Parlamentarier Kent Ekeroth der “Schwedendemokraten”, sowie Philip Claeys vom belgischen “Vlaams Belang”.

Irrtum um Töchterle

Beim Blick ins Ballprogramm führte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) das “akademische Ehrenkomitee” an, dies allerdings nur auf dem Papier. Töchterles Sprecherin zeigte sich über seine Nennung überrascht und erklärte gegenüber der APA: “Das ist ganz bestimmt nicht die Intention des Ministers.” Man werde deshalb “umgehend” klären, wie er auf diese Liste gekommen sei, hieß es.

Die Kundgebung am Heldenplatz war am späteren Abend zu Ende, einzelne Aktivistengruppen befanden sich laut Polizei noch am Ballhausplatz. Die Teilnehmerzahl divergierte zwischen Veranstalterangaben – sie sprachen in Aussendungen von 8.000 bis 10.000 – und Polizei – demnach 2.500 – recht stark.  

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