Bei dem Erdbeben sind nach einer vorläufigen Bilanz des Zivilschutzes mindestens 241 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörde korrigierte die bisherige Zahl von 247 damit am Donnerstag nach unten. In der Gegend um Arquata seien 46 statt 57 Tote gezählt worden. In den Gemeinden Amatrice und Accumoli stieg die Zahl von bisher 190 auf 195 Tote.
Hauptbeben mit Stärke 6,2
Das Hauptbeben der Stärke 6,2 hatte sich in der Nacht zum Mittwoch in den Regionen Latium, Umbrien und den Marken ereignet. Seither gab es nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie etwa 250 Nachbeben. Teilweise seien sie so stark gewesen, dass in den betroffenen Gebieten erneut Gebäude gewankt hätten. Es handelt sich um die schwersten Erdstöße seit Jahrzehnten in dem Stiefelstaat.
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Ganze Dörfer in Italien zerstört
Sieben Jahre nach dem schweren Erdbeben in dem 30 Kilometer Luftlinie entfernten L’Aquila wurden in der Berg-Region ganze Dörfer zerstört. Auch im etwa 100 Kilometer Luftlinie entfernten Rom wackelte der Boden. Italien ist hoch erdbebengefährdet, weil unter dem Apennin die afrikanische und die eurasische Platte aufeinanderstoßen.
#Terremoto: nuova scossa ad #ArquataDelTronto , magnitudo 4.9 https://t.co/RD8mg7Dmd8 pic.twitter.com/WGm6BatViJ — Agenzia ANSA (@Agenzia_Ansa) 24. August 2016
Viele Kinder unter Opfern
Unter den Opfern waren viele Kinder, in manchen Familien gab es mehrere Tote. Aber es gab auch gute Nachrichten: So wurde am frühen Abend in Pescara del Tronto ein zehnjähriges Mädchen nach fast 16 Stunden aus den Trümmern ihres Hauses gerettet. Hunde hätten sie aufgespürt, hieß es. “Als wir sie lebend gefunden haben, war die Freude riesengroß”, sagte Feuerwehrsprecher Danilo Dionisi.Renzi besucht Katastrophen-Region
Regierungschef Matteo Renzi hatte die Katastrophen-Region am Abend besucht. 368 Verletzte seien seit dem Morgen aus der Gegend von Amatrice und Accumoli weggebracht worden, erklärte er. Italien stehe solidarisch zusammen, um die großen Herausforderungen zu meistern. Am Donnerstag war ein Treffen des Ministerrats in Rom geplant, um das weitere Vorgehen zu beraten. In der Region soll der Notstand ausgerufen werden.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich tief betroffen. Den Angehörigen der Opfer und der Regierung des Landes sprach Ban laut Mitteilung der Vereinten Nationen in New York aus der Nacht zum Donnerstag sein Beileid aus. Wenn benötigt, stünden die Vereinten Nationen zur Hilfe bereit.
Wie viele Menschen noch verschüttet sind, war unklar. In Amatrice sei eines der Symbole der Stadt, das historische Hotel Roma, in sich zusammengestürzt. Zwei Menschen seien tot aus den Resten des Gebäudes geborgen worden – nach Angaben des Bürgermeisters befanden sich zum Zeitpunkt des Bebens aber 70 Menschen in dem Hotel.
Österreichische Urlauber wohlauf
In der Erdbebenregion in Italien haben sich laut österreichischer Botschaft in Rom auch mehrere österreichische Urlauber aufgehalten. Diese hätten sich jedoch bei ihren Angehörigen gemeldet, sie seien wohlauf, berichtete die Behörde am Donnerstag.
In der Gegend, also nicht im unmittelbaren Katastrophengebiet, leben auch Auslandsösterreicher, die sich ebenfalls bei der Botschaft gemeldet und erklärt haben, dass ihnen bei dem folgenschweren Erdbeben nichts passiert sei. Die italienischen Behörden haben die Hilfsangebote von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sowie des Österreichischen Roten Kreuzes vorläufig abgelehnt.
(APA)