“Diese Vorgangsweise bestätigt: Die Kirchenleitung ist zu keinen lösungsorientierten Gesprächen bereit”, so Vorsitzender Hans Peter Hurka am Mittwoch in einer Aussendung. “Wir sind Kirche” rief das Kirchenvolk auch auf, Schönborn und den betroffenen Pfarrer Peter Meidinger “ihre Meinung zu dieser Vorgangsweise mitzuteilen”.
“Ja-Sager sind gesucht”
Mit der Verweigerung Meidinger zu bestätigen, zeige Schönborn auf, wie er Dialog verstehe, so Hurka. “Ja-Sager sind gesucht, keine kritischen Geister, welche die stillen, von den Bischöfen gewussten und geduldeten, den Menschen geschuldeten ‘Ungehorsamstaten’ nach jahrzehntelangen fruchtlosen Debatten endlich klären wollen.” Schönborn scheine ein “Pluspunkt in Rom” wichtiger zu sein als das Einvernehmen mit seinen Priestern und eine gute Arbeit in der Diözese.
Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, hält trotz erster Maßnahmen gegen seine “ungehorsamen” Priester an diesem Begriff fest. Der Begriff habe erst ausgedient, “wenn das System der Kirche das Thema Recht und Grundrechte kennt”, sagte er am Mittwoch im Ö1-“Mittagsjournal”. Dass Kardinal Christoph Schönborn den Piestinger Dechant Peter Meidinger in seinem Amt nicht bestätigen wollte, sei wohl auf Druck Roms geschehen, vermutet Schüller.
Meidinger gibt sich kämpferisch
“Der Papst hat das Thema am Gründonnerstag weltkirchlich behandelt, ich glaube, dort gehört es auch hin”, verwies Schüller auf dessen Predigt, in der Benedikt XVI. auf die Pfarrer-Initiative eingegangen war. Die Anliegen der rebellischen Pfarrer seien nämlich kein Thema einer einzelnen Diözese. An eine Rücknahme des vieldiskutierten Begriffs denkt Schüller weiterhin nicht, denn “der Ungehorsam ist eine Widerspiegelung des derzeitigen Kirchensystems.”
Auch Meidinger gibt sich weiter kämpferisch. “Wir werden uns sicher nicht einschüchtern lassen”, sagte er im Online-“Standard”. In Wahrheit mache Schönborn, von dem sich der Ex-Dechant “genötigt” fühlte, mehr Werbung für die Pfarrer-Initiative, als er eigentlich wollte.
(APA)