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Wienerin in Dubai vergewaltigt und angezeigt: Heimgekehrte ist wohlauf

Jene Wienerin, die in Dubai vergewaltigt wurde, ist glücklich wieder in Wien angelangt
Jene Wienerin, die in Dubai vergewaltigt wurde, ist glücklich wieder in Wien angelangt ©EPA (Sujet)
Riesenerleichterung bei jener heimgekehrten Wienerin, die in Dubai vergewaltigt und danach strafrechtlich verfolgt wurde: "Es geht ihr gut, sie ist wohlauf und freut sich vor allem, dass sie sicher zurück ist", so der Generalsekretär des Außenministeriums, Michael Linhart, zugleich Leiter des Krisenteams.
Wienerin kehrt heim
250.000 Unterschriften
Online-Petition für Wienerin
Ermittlungen dauern an
Opfer angeblich Muslimin
Pass weggenommen
In Dubai vergewaltigt

Der Wienerin drohte nach einer Vergewaltigungsanzeige in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine Haftstrafe. Die Studentin ist am Donnerstagabend nach einem Diplomatie-Coup nach Österreich zurückgekehrt.

Wird Wienerin weiter verfolgt?

Das Verfahren in Dubai sei jedenfalls “noch im Laufen”, sagte Linhart am Freitag, dem Tag nach ihrer Rückkehr. Noch sei unklar, ob ein Strafverfahren wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs gegen die Frau eingeleitet wird.

“Wir wissen nicht zu welcher Entscheidung es im Ermittlungsverfahren kommt”, erklärte Ellison-Kramer. “Die Frau kann über ihre Anwälte in Dubai agieren”, sagte Linhart. Es würden ihr sämtliche rechtlichen Möglichkeiten zustehen. Die Studentin wird weiterhin von österreichischen Stellen unterstützt, “wir beobachten und begleiten”, sagte der Generalsekretär.

 

“Schande” droht der Muslimin

Der Fall der Wienerin galt als brisant, insbesondere weil die Frau Muslimin ist. Unabhängig vom Vergewaltigungsvorwurf sei der vorangegangene Barbesuch für die Frau kritisch. Amer Albayati, Mitbegründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ), befürchtet, dass auf die Frau nach ihrer Rückkehr weitere Probleme zukommen. Die Familie der Frau, die islamische Community und vor allem konservative Islamisten können das Verhalten der Frau, unerlaubt Alkohol zu trinken sowie zu einem Fremden ins Auto zu steigen, als Schande betrachten, so Albayati.

Landung am Donnerstag in Wien-Schwechat

Die 29-Jährige landete am Donnerstagabend um 20.40 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat, empfangen wurde sie von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Begleitet wurde die Wienerin von Linhart und der Konsularexpertin Elisabeth Ellison-Kramer, die bereits dem Mediziner Eugen Adelsmayr, der in Dubai nicht rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, zur Ausreise in seine Heimat verholfen hatte.

“Ich konnte sie anrufen und ihr die freudige Nachricht überbringen, ‘Wir haben den Pass, Sie können ausreisen'”, erzählte Ellison-Kramer. Die Wienerin habe sich darüber “sehr gefreut”.

Der Vorfall: Vergewaltigung in Dubai

Die Wienerin wurde nach eigenen Aussagen in der Nacht auf 1. Dezember 2013 in einer Tiefgarage eines Hotels in Dubai von einem Jemeniten vergewaltigt. Zeugen riefen die Polizei. Nach ihrer Anzeige geriet die Studentin selbst ins Visier der Justiz, die wegen Verdachts von außerehelichem Geschlechtsverkehr und Alkoholkonsums ermittelte.

Wienerin musste ihren Pass abgeben

Rückblick auf den Fall: Die Wienerin wurde nach eigenen Aussagen in der Nacht auf 1. Dezember 2013 in einer Tiefgarage eines Hotels in Dubai von einem Jemeniten vergewaltigt. Zeugen riefen die Polizei. Nach ihrer Anzeige geriet die Studentin selbst ins Visier der Justiz, die wegen Verdachts von außerehelichem Geschlechtsverkehr und Alkoholkonsums ermittelte. Die Frau saß drei Tage in Haft und musste ihren Pass abgeben. Die Situation der Wienerin gestaltete sich nach Ansicht von Experten brisant, weil die 29-Jährige Muslimin ist und daher mit Härte statt Milde rechnen musste. Ihr wurde unter anderem auch geraten, den mutmaßlichen Täter zu heiratet, sollte dieser nicht wegen Vergewaltigung verurteilt werden.

Opfer suchte Hilfe bei Botschaft

Am 5. Dezember informierte die 29-Jährige die österreichische Botschaft in den VAE. Seither wurde die Frau betreut, ihr wurde ein Vertrauensanwalt der Botschaft zur Seite gestellt. Im Jänner entsandte das Außenministerium ein Krisenteam nach Dubai. “Als wir gemerkt haben, dass es einen günstigen Moment gibt in all den Gesprächen und Bemühungen, sind wir hinuntergefahren mit dem Ziel, die Dame sofort mit uns heraufzunehmen”, erläutete Linhart. Es wurden Gespräche “auch auf höchster Ebene” geführt. Am Donnerstag bekam die Frau kurz vor ihrer Ausreise den Reisepass zurück.

“Nach ihrer Enthaftung ist sie zur österreichischen Botschaft in Dubai gekommen und hat um Hilfe ersucht”, sagte Ellison-Kramer. Es wurde unverzüglich Kontakt mit den emiratischen Behörden aufgenommen, bereits am 5. Dezember ein erster Bericht nach Wien geschickt. Seither wurde die Frau betreut, ihr wurde ein Vertrauensanwalt der Botschaft zur Seite gestellt. “Vor ein paar Tagen ist ein Krisenteam, dem ich angehört habe, nach Dubai entsandt worden”, sagte die Diplomatin. “Als wir gemerkt haben, dass es einen günstigen Moment gibt in all den Gesprächen und Bemühungen, sind wir hinuntergefahren mit dem Ziel, die Dame sofort mit uns heraufzunehmen”, erläutere Linhart. Es wurden Gespräche “auf sehr hoher Ebene mit emiratischen Behördenvertretern geführt”, sagte Ellison-Kramer.

Grüne loben Sebastian Kurz

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) wird Samstagmittag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz den Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Abdullah bin Zayed al-Nahayan, treffen. Die Grünen gratulierten Kurz in einer Aussendung zur sicheren Rückholung der jungen Frau.

Mit Freude reagierte darauf auch eine Niederösterreicherin, die über das Netzwerk Avaaz eine Online-Petition zugunsten der Wienerin gestartet hatte. Binnen weniger Tage unterzeichneten mehr als eine viertel Million Menschen den Aufruf an Kurz, der sich “persönlich für die umgehende Freilassung” einsetzen solle.

Große Freude bei Initiatorin der Online-Petition

“Das Gefühl ist überwältigend, ich kann es nicht in Worte fassen”, sagte die Niederösterreicherin, die “keinen Rummel um meine Person haben möchte.” “Ich hoffe, dass die Petition das ins Laufen gebracht hat”, so die engagierte Frau, die die 29-Jährige nicht persönlich kennt.

Auch Christoph Schott, Kampagnenleiter bei Avaaz, gratulierte Kurz, er habe “soeben seine erste Bewährungsprobe bestanden” und forderte zugleich: “Minister Kurz muss Dubais Herrscher Scheich Mohammed öffentlich zu Gesetzesänderungen auffordern, damit Vergewaltigungsopfer in Zukunft geschützt und nicht strafrechtlich verfolgt werden”.

(apa/red)

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