Bereits seit dem Jahr 1997 gibt es in Österreich die Autobahnvignette, nun soll jedoch eine elektronische Lösung gefunden werden. “Ein neues System wird kommen, damit man keinen Geldschein mehr an die Scheibe picken muss.” Derzeit hat die Asfinag jährliche Vignetteneinnahmen bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen von insgesamt 406 Mio. Euro.
Mehr Einnahmen durch neues Vignetten-System
Nehme man den von der EU auf Basis der Wegekostenrichtlinien vorgeschlagenen Mindest-Mauttarif von 3 Cent/km, würde das Mauteinnahmen von 705 Mio. Euro ergeben. Damit lasse Österreich jährlich mindestens 300 Mio. Euro an möglichen Mauterlösen liegen.
“Aus rationalen Gründen müsste es ein elektronisches Mautsystem für Pkw schon lange geben”, sagte Thomas Reznicek, Area Manager für Österreich und die Schweiz bei Kapsch TrafficCom am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Dazu komme aber noch die politische Diskussion, zu der das Unternehmen nichts sagen könne.
Das Argument, welches das Vignettensystem so billig sei, würde nicht stimmen, weil man pro Stück Kosten von einem Euro habe und das jährlich 23 Mio. Euro ergebe. Kosten für eine mögliche Umstellung auf ein elektronisches System wollte Kapsch TrafficCom aus “Wettbewerbsgründen” nicht nennen. “Die Umstellung würde sich aber in kürzester Zeit rechnen, wir haben uns mit der Berechnung auseinandergesetzt”, so Reznicek.
Kunden würden selbst den höheren Komfort haben wollen. “Es werden zunehmend mehr Vorgänge, wie der Krankenschein oder Parkschein, elektronisiert”, so Gschnitzer. Im Bezug auf die Datenschutzdebatte sagte Reznicek, dass man auch ein anonymes System, durch “Prepaid-Tags”, anbieten könne.
Kilometerabhängige Maut auch für Pkw
Der OECD Wirtschaftsbericht 2013 empfiehlt für Österreich eine Ausweitung der kilometerabhängigen Lkw-Maut auf Pkw und die Einführung einer zeit- und ortsabhängigen Maut. Weiters werden höhere Mautsätze in Spitzenverkehrszeiten und das Abschaffen der Pendlerpauschalen vorgeschlagen.
Die Autobahnvignette gibt es in Österreich seit 1997, für die umstrittene Pkw-Maut in Deutschland soll ebenfalls ein Vignettensystem eingeführt werden. Bei Kapsch TrafficCom sei man aber “in guter Hoffnung”, dass sich die deutsche Politik für eine wirtschaftliche und technische Lösung entscheide, bei dem das österreichische Unternehmen ein Teil davon sein könne.
(APA/Red)