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Verblendet: Anwältin veröffentlicht neues Buch über Jack Unterweger

Jack Unterweger 1994 im Gerichtssaal.
Jack Unterweger 1994 im Gerichtssaal. ©AP
Astrid Wagner, die ehemalige Vertraute des Massenmörders Jack Unterweger, hat mit "Verblendet. Die wahre Geschichte der Anwältin, die sich in den Mörder Jack Unterweger verliebte" ihr zweites Buch herausgegeben. Es handle vom "Menschen Jack Unterweger", erklärte sie im Interview.
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“Ich will, zwischen all dem medialen Getöse und den verzerrten Bildern, ‘meinen’ Jack wieder aufleben lassen. Den Menschen Jack, so wie ich ihn erlebt und gespürt habe”, schreibt Wagner zu Beginn des Buches. Und so suchte die Autorin viele ehemalige Weggefährtinnen Unterwegers auf, machte sich auf eine “Spurensuche” in seine Kindheit und hinterfragte die “Erotik des Bösen”. “Es ist aber auf keinen Fall ein Pro-Unterweger-Buch. Es geht zwar um meine Perspektive, aber ich habe bewusst auch mit Menschen gesprochen, die ihn nicht als so toll erlebt haben”, sagte sie.

Anwältin verliebte sich in Jack Unterweger

Sie selbst habe sich damals von Erscheinungsbild und der Geschichte des Steirers blenden lassen, meint Wagner heute. “Ich wollte ihn als Opfer seiner Kindheit, der Justiz und der Umstände sehen und habe auf jeden Fall verdrängt, dass er einen Menschen wirklich brutal umgebracht hat.” In die wahre Geschichte über die Verbindung zwischen der damaligen Rechtspraktikantin und dem wegen neunfachen Mordes verurteilten Unterwegers gewährt sie trotzdem Einblick. “Zwischen mir und Jack war eine tiefe Beziehung da. Ich glaube nicht, dass er die Zeit des Prozesses ohne mich durchgestanden hätte”, sagte die Anwältin.

Wegen neunfachen Mordes verurteilt

Kurz vor Beginn des letzten Prozesstages besuchte Wagner Unterweger am 28. Juni 1994 noch ein letztes Mal. “Ich gehe die wenigen Schritte zum Ausgang und bevor ich den Raum verlasse, drehe ich mich noch ein allerletztes Mal zu ihm um, lächle ihn an. Doch er lächelt nicht zurück. Das letzte Bild, das ich von ihm habe, ist das eines kleinen, aschgrauen Mannes mit todernstem Blick”, schreibt sie in “Verblendet”. Am selben Tag wurde Unterweger vom Grazer Schwurgericht des neunfachen Mordes und der fahrlässigen schweren Körperverletzung schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Wenige Stunden danach wurde er erhängt in seiner Zelle aufgefunden.

Buchtipp: Astrid Wagner: “Verblendet. Die wahre Geschichte der Anwältin, die sich in den Mörder Jack Unterweger verliebte”; Seifert Verlag, 246 Seiten, 22,90 Euro; 1. Auflage 2014, ISBN: 978-3-902924-30-8

(APA)

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