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TV-Duell zur NR-Wahl: Faymann und Stronach im Klassenkampf

Frank Stronach und Werner Faymann beim TV-Duell am Donnerstag.
Frank Stronach und Werner Faymann beim TV-Duell am Donnerstag. ©APA
Mangelnde Transparenz, Funktionärstum und Parteibuchwirtschaft warf Frank Stronach Bundeskanzler Werner Faymann beim TV-Duell am Donnerstagabend vor. Faymann hingegen hielt Stronach dessen Aussagen zur Todesstrafe entgegen. Letztlich lief es auf ein Match Milliardär gegen Funktionär hinaus.
Beim TV-Duell
Spindelegger und Stronach
Faymann und Bucher
Todesstrafe für Berufskiller

Auf weitere Extrempositionen, etwa die chemische Kastration für Sexualstraftäter, wollte sich Stronach diesmal nicht einlassen.

Frank Stronach über die Todesstrafe

“Ich möchte kategorisch sagen, das Team Stronach ist total gegen eine Todesstrafe“, ruderte der Parteigründer im TV-Duell nochmals zurück. Dies sei seine “persönliche Meinung” gewesen. “Ich denke darüber nach, was kann ich tun für eine bessere Welt mit mehr Gerechtigkeit”, lautete die Begründung dafür. Die Empörung Faymanns über die vorangegangenen Aussagen nahm Stronach diesem aber nicht ab, da sich dieser ja mit “Befürwortern” der Todesstrafe umgebe, und nannte dabei US-Präsident Barack Obama und Arnold Schwarzenegger: “Sie sprechen mit zwei Zungen.”

Stronach antwortet vorsichtig

Stronach dürfte offenbar aus seinem Tabubruch gelernt haben. Auf die Frage, ob er etwa für die chemische Kastration für Triebtäter sei, antwortete er lediglich: “Das ist ein schwieriges Thema, das muss alles gut überdacht werden.” Unverbindlich blieb aber auch der Bundeskanzler, angesprochen auf die Relation der Strafrahmen bei Gewalt- und Eigentumsdelikten. “Da vertraue ich unserer Justizministerin”, verwies er auf eine diesbezüglich eingerichtete Arbeitsgruppe und lobte mit Beatrix Karl ausgerechnet eine ÖVP-Ministerin.

“Wir müssen uns alle verändern”

Vorgehalten wurde Stronach von seinem gegenüber auch die Attacken aus seiner Partei auf die Sozialpartnerschaft. “Ich habe noch nie gesagt, es soll keine Gewerkschaften geben”, verteidigte sich dieser, “ich habe gesagt, wir müssen uns alle verändern”. Er warf dem ÖGB Intransparenz vor. “Ich möchte nicht, dass Ihnen Dinge wie Streikfonds gezeigt werden”, begründete Faymann, warum nicht ausnahmslos alles offengelegt werde. Auch gegen OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny ritt der Parteigründer abermals Attacken und verlangte eine “Funktionärssteuer”.

Faymann bleibt bei seinen Positionen

Bekannte Positionen wollte der Bundeskanzler nicht verlassen. Von Spitzensteuersätzen bis zu 70 Prozent Steuersätzen für extrem hohe Gehälter, wie sie einst NEOS-Unterstützer Hans-Peter Haselsteiner angedacht hatte, hält Faymann nichts. “Ich finde, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer genug beitragen.” Auch Stronachs Idee, Schuldirektoren von den Eltern wählen zu lassen, stieß wenig überraschend auf keine Gegenliebe.

Seine Kritik am Schuldenmachen der Republik handelte Stronach gegen Ende auch noch den Vorwurf ein, unpatriotisch zu sein. Österreich liege “weit hinter Griechenland, weit hinter Zypern” hatte er versucht, eine nicht näher erklärte Rangliste per Taferl vorzulegen. “Wollen Sie Österreich schlechtreden?”, konterte Faymann. (APA)

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