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Spenden statt im Konsumwahn verenden

Weihnachten sollte vorallem eine Zeit der Barmherzigkeit sein.

Die Wiener Einkaufsstraßen sind voll von Menschen, die von Geschäft zu Geschäft gehen um Geschenke für sich selbst oder ihre Bekannten zu finden. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zum Heiligen Abend und so manchen steht der Stress im Gesicht geschrieben. Die Liste der zu besorgenden Geschenke wird Punkt für Punkt abgehakt, trotz Kälte wird einem heiß, wenn man sich durch die Menschenmassen drängen muss. Da hilft manchmal nicht einmal ein kleiner Punschzwischenstop um sich von dem Konsumwahn zu erholen. Spätestens dann taucht die Sinnfrage des Weihnachtsfestes auf. Wenn einem durch die Einkaufsstreifzüge die Lust am Schenken vergeht, man völlig gestresst und angewidert ist und am liebsten keinen einzigen Menschen mehr sehen will. Der eigentliche Zweck, nämlich an Weihnachten seinen Liebsten Freude zu bereiten endet somit im aggressionsgeladenen Konsumzwang. Doch nicht alle WienerInnen lassen sich Jahr für Jahr in dieses vorweihnachtliche Stressprogramm einbinden.    

Bruder Klaus, der dem Kapuzinerorden angehört, bleibt dem Grundgedanken des Weihnachtsfestes treu. Für ihn ist es das Fest der Barmherzigkeit und Besinnung. Die Zeit in der an die Mitmenschen gedacht wird, denen es nicht so gut geht, die Hilfe brauchen. Geschenke des Herzens zu machen sind für ihn bedeutender als schnell Einkaufslisten erledigen. Geschenke, die wirklich Freude bereiten und Menschen helfen sind viel wertvoller.

                                                   

Das Kapuzinerkloster in Wien befindet sich neben der Kaisergruft in der Tegetthoffstraße 2 im ersten Bezirk. Bruder Klaus ist als Sakristan in der Kapuzinerkirche tätig. Jeden Tag werden dort vier Messen gelesen, wo er bei der Vorbereitung hilft und schaut, dass die Kirche auf Vordermann gehalten wird. Die Freizeit, die ihm bleibt verbringt er jeden Tag auf der Kärntnertstraße vor der Malteserkirche. Egal ob es stürmt, schneit oder regnet. Er steht dort, nur in seiner Kutte gekleidet. In seinen Händen, die rot von der Kälte sind, hält er kleine Metallmedaillen, die er gegen eine Spende an die Passanten der Kärntnerstraße verteilt. Diese Spenden kommen dem Elisabethinum – Axam zu gute. Seit 25 Jahren werden dort über 100 behinderte Kinder betreut und gefördert. Durch die Spenden werden therapeutische Hilfsmittel, Spielsachen und Sitzhilfen für die Kinder gekauft, damit sie trotz ihrer Behinderung lernen selbstständig zu werden. Aber auch die Behindertenwerkstätten, wo junge Menschen mit Behinderung lernen ihre Talente zu entwickeln werden durch die Spenden, die Bruder Klaus sammelt unterstützt. Und das sind zum Glück recht viele. Seit 22. November steht er auf der Kärntnerstraße und hat bis jetzt 7000 Euro eingenommen. Er ist zufrieden und freut sich darüber, dass es viele Menschen gibt, die ihr Geld auch dafür hergeben um bedürftigen Menschen zu helfen. “Man muss überzeugt davon sein, dass es das Gute gibt. Wenn man ganz fest daran glaubt und es den anderen Menschen vermittelt, dass es das Gute gibt, dann wird man das Gute erfahren”, meint Bruder Klaus.

                

Vielleicht gibt er ja einen kleinen Anstoß für manche Wienerinnen und Wiener über den Grundgedanken des Weihnachtsfestes nachzudenken und oft ist eine Wohltat das beste Heilmittel gegen Stress.

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