AA

Oh du lieber Augustin, wo kommst du her?

Im Oktober feiert die Straßenzeitung „Augustin" ihr 13 - jähriges Bestehen.

1995 wurde „Österreichs erste Boulevardzeitung” von SozialarbeiterInnen ins Leben gerufen, um Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, AsylbewerberInnen und anderen zu helfen, sich etwas Geld zu verdienen. Der Verein bezieht keinerlei Subventionen, alle Kosten werden von den Einnahmen des Zeitungsverkaufs, von Inserateinnahmen und durch private Spenden gedeckt. Beim „Augustin” gibt es keine Chefs, jeder wird, egal was seine Aufgabe ist, gleich bezahlt. Das Augustin -Team besteht aus der Augustin Redaktion, deren Zeitung, 14-tägig erscheint, sich unterhaltsamen Dingen widmet, aber auch alle Formen sozialer Ungerechtigkeit radikal kritisiert und eine Art Plattform für Bevölkerungsschichten ist, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. In der Redaktion sind professionelle JournalistInnen beschäftigt, doch jeder, der will kann einen Artikel schreiben. So gibt es auch einige VerkäuferInnen, die regelmäßig für den „Augustin” schreiben. Auf dem Sendeplatz von Radio Orange gibt es Montags und Freitags Ausstrahlungen des Radio Augustin. Sendungen, die sich inhaltlich an der Zeitung orientieren und deren Ziel es ist Augustin VerkäuferInnen zu motivieren, ihre Ideen und Erfahrungen in Radiobeiträgen umzusetzen. Aber auch im Fernsehen ist der Augustin präsent. Einmal im Monat werden auf dem Kanal „Okto” Sendungen ausgestrahlt, die AugstinverkäuferInnen porträtieren, aber auch Berichte über die Augustinband „Stimmgewitter” , den Augustin Chor oder den Fußballverein „FC Schwarz-Weiß Augustin” zeigen. Die Augustin Redaktion, Radio Augustin, Augustin TV und der Augustin Vertrieb befinden sich alle im selben Gebäude im 5. Bezirk.

Im Vertrieb holen sich die Verkäufer der Zeitung, zur Zeit gibt es ca. 450, die Zeitungen ab um sie auf der Straße zu verkaufen. Beginnt man als AugustinverkäuferIn, erhält man einen Ausweis und wird in den „Augustinverkauf” eingeschult. Zu Beginn erhalten die Verkäufer 15 Gratiszeitungen zum Verkaufen. Danach können sie selbst entscheiden, wieviele Zeitungen sie im Vertrieb kaufen wollen. Bezahlt wird sofort beim Abholen. Möchte ein Verkäufer 40 Zeitungen vom Vertrieb, muss er 40 Euro bezahlen. Pro Stück verkauft er die Zeitung dann auf der Straße um zwei Euro, wobei er sich einen Euro pro verkaufter Zeitung behalten kann. Zu Weihnachten gibt es einen sogenannten „Weihnachtsbonus”, da bekommt jeder Verkäufer 60 Gratiszeitungen, die er dann auf der Straße verkaufen kann. Wann die Zeitungen verkauft werden, bleibt den VeräuferInnen selbst überlassen. Verkauft jemand jedoch an fixen Standplätzen, dann werden diese zugeteilt und in eine Liste eingetragen. Viele AugustinverkäuferInnen gehen aber durch die Straßen, oder verkaufen die Zeitungen am Abend in Lokalen. Manche haben schon ihre Stammkunden. Öfters kommt es vor, dass die MitarbeiterInnen im Vertrieb angerufen werden und sich ein Kunde nach seinem Augustinverkäufer erkundigt, weil er ihn schon einige Tage nicht mehr gesehen hat und er sich um ihn sorgt. Der Augustin Vertrieb ist aber auch eine Art Kommunikationszentrum. Im Aufenthaltsraum sitzt man oft zusammen und unterhält sich.

Jeder kann dorthin kommen, es werden keine Unterschiede gemacht. Bei Festen wird gemeinsam geplaudert und gefeiert. Jeder Freitag, der auf einen 13. fällt, ist zum Festtag für diejenigen erklärt worden, die eigentlich nichts zu feiern haben. An diesen Tagen werden große Feste veranstaltet, wo auch bekannte Künstler eingeladen werden. Einmal im Monat gibt es Treffen der „Schreibwerkstatt”, dort treffen sich schreibbegeisterte, lesen sich ihre Texte vor und lassen ihrer Kreativität freien Lauf.

In der Computerwerkstatt kann gratis im Internet gesurft werden. So ist der Vertrieb ein Ort, wo alle Menschen gleich behandelt werden, Konflikte gelöst werden, gefeiert wird und geholfen wird. Hier treffen sich alle, angefangen von Angela von der Redaktion, Riki vom Vertrieb, Josef und Thomas die in der Fußballmannschaft spielen, Luvi, der schreibt, Illes, der Zeitungen verkauft und viele andere. Das ist auch der Grund, warum so viele gerne zum Augustin gehen, weil dort alle gleich behandelt werden, niemand in eine Schiene gedrängt wird und jedem, der Hilfe möchte geholfen wird.

 

Hier gehts zum Augustin:

Reinprechtsdorferstraße 31/Hof

1050 Wien

Mehr Informationen findet man unter:

www.augustin.or.at

 

Hier gehts zum Augustin:

Reinprechtsdorferstraße 31/Hof

1050 Wien

Mehr Informationen finndet man unter:

www.augustin.or.at

  • VIENNA.AT
  • Stadtreporter
  • Oh du lieber Augustin, wo kommst du her?
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen