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Kiltkult in Wien

Das Lieblingskleidungsstück von Florian Wiesinger ist ein Schottenrock.

Begonnen hat alles, als der Wiener ungefähr zehn Jahre alt war und ihm beim Durchstöbern der Plattensammlung seines Vaters eine Platte besonders aufiel, auf deren Cover ein Dudelsackspieler, gekleidet in einem schottischen Kilt abgebildet war. Florian war begeistert von dem Schottenrock, den er als unglaublich stilvoll empfand. Mit 17, 18 kam ihm der Gedanke sich selbst einen Kilt zu kaufen, was er dann aber doch nicht gemacht hat. Erst kurz vor seiner Hochzeit, vor zwei Jahren kaufte sich der 28 – jährige Wiener einen Kilt. Für diesen besonderen Tag wollte Florian auch etwas außergewöhnliches tragen und als er in einem Geschäft den Kilt mit dem blau, weiß, gelben Tartan ( so wird das Karomuster des Kilts genannt ) sah, musste er ihn kaufen. Dazu ein Sakko, ein Hemd und ein Gilet und das Hochzeitsoutfit war perfekt.

Seitdem trägt Florian seinen Kilt etwa einmal im Monat. Er liebt nicht nur den Stil, sondern auch das „unglaublich angenehme Tragegefühl” des Kilts. Im Sommer ist der Kilt angenehm kühl und im Winter wird es nicht kalt, denn der Kilt reicht bis zum Knie und mit warmen Stutzen bleibt es schön warm. Echte Schottenoutfitssocken, sogenannte „Kilt Hoses” muss sich Florian noch besorgen, er trägt momentan noch gewöhnliche Stutzen zu seinem Kilt. Zu einem echten Schottenoutfit gehören aber spezielle Stutzen, die zweimal eingeschlagen werden und mit “Flags”, einfachen Gummibändern, verziert mit einem Stoffstück daran gehindert werden zu verrutschen.

Was der Wiener aber sehr wohl besitzt, ist die Kilttasche, die „Sporran” genannt wird. Mit einer Metallkette, dem “Chainstrap”, wird diese meist aus Leder und mit Seehundfell verzierte Tasche um die Hüfte geschnallt. Darin bewahrt Florian alles auf, was er braucht, wenn er aus dem Haus geht. Seine Schlüssel, Geld, das Handy und einen Würfel. Der Würfel, dessen Augen Totenköpfe sind, ist Florians ständiger Begleiter, eine Art Talisman.

Wenn Florian, bekleidet mit seinem Kilt durch die Straßen von Wien spaziert, zieht er so manche Blicke auf sich. Als er kurz vor seiner Hochzeit zum ersten Mal den Kilt getragen hat, haben sich zwei alte Damen nach ihm umgedreht und die eine sagte zu der anderen: „Jetzt sollten wir ihm aber die berühmte Frage stellen.” Gemeint haben sie die Frage, ob Männer unter dem Kilt etwas tragen, oder die Luftzufuhr in vollsten Zügen auskosten. Gefragt haben sie ihn dann doch nicht. Florian hätte ihnen aber auch keine Antwort gegeben, denn ob und was er unter seinem Kilt trägt, verrät er niemanden, das ist sein Geheimnis. Tatsache ist aber, dass man auch ohne Unterwäsche unter dem Kilt nicht frieren muss, denn der Stoff ist aufgrund seiner Dicke und der Falten sehr warm. Dass eine unerwartete Windböe zum Geheimnislüfter wird, ist auch eher unwahrscheinlich, denn der Stoff ist schwer genug und hängt sicher über dem gehüteten Geheimnis. Für Florian ist das Kilt tragen eine Art Lebensgefühl. Wie sein Vater ist er Irland und Schottlandfan, liebt Whiskey, die Musik dieser Länder und geht sehr gerne in Pubs. Vielleicht wird Florian auch die „Highland Games” , Wettkämpfe nach traditioneller schottischer Art mit den Disziplinen Baumstammwerfen, Steinheben, Eierwerfen, Fassrollen und Seilziehen, in Österreich besuchen. Und wenn, dann ganz sicher in seinem Kilt.

Wie gefällt Ihnen ein Kilt? Würden Sie auch einen tragen?

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