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Badespaß en masse

Das Bezirksbad Brigittenau zählt zwar zu den kleinsten von Wien, vermindertes Badevergnügen gibt es dort aber nicht.

Die Geschichte der Wiener Bäder geht zurück bis in die Römerzeit. Es konnte nachgewiesen werden, dass vor rund 2000 Jahren in der Nähe einer keltischen Siedlung in beheizten Steinwannen gebadet wurde. Im 13. Jhdt. gab es in Wien mittelalterliche Badestuben und Kaiserin Maria Theresia ließ in der Nähe ihres Sommersitzes ein Badehaus errichten. 1875 wurde dann das Städtische Freibad in einer Bucht des linken Donauufers gebaut. In der Zeit, wo das legendäre „Gänsehäufel“ entstanden ist, zu Beginn des 20. Jhdt., entstanden entlang des Donaukanals sogenannte „Strombäder“. Die Wiener waren begeisterte Badbesucher und so wurden auch in der Zwischenkriegszeit viele Bäder gebaut. Die meisten kamen jedoch im Rahmen des „Bäderkonzeptes“ von 1968 dazu. Dieses beinhaltete die Errichtung von 14 Bädern in einem Zeitraum von 7 Jahren. Während dieser Zeit wurden die meisten Wiener Bezirksbäder errichtet. Im Zuge dieses Bäderkonzeptes standen dann 15 Jahre später, im Jahr 1983 die Türen des Brigittenauerbad im 20. Bezirk für begeisterte Badegäste offen. Es zählt zu den kleinsten Wiener Bezirksbädern, da es kein Becken im Freien gibt. Michael Haslehner arbeitet seit 2004 als Schwimmlehrer im Brigittenauerbad und Andi Bosch ist seit dem Beginn dabei.

Beide absolvierten die staatlich geprüfte Ausbildung zum Sportlehrer/Schwimmlehrer auf der Bundessportakademie auf der Schmelz. Diese Ausbildung beinhaltet neben der Praxis im Schwimmen und in der Leichtathletik auch einen theoretischen Teil, bestehend aus Sportpsychologie, Sportbiologie, Erste Hilfe, Hygiene und Bäderbau. Mit dieser Ausbildung haben die beiden nicht nur die Berechtigung als Schwimmlehrer zu arbeiten, sie dürften auch ein Bad leiten. Michael Haslehner hat zuvor schon als Saisonbademeister und als Marktleiter einer Supermarktkette gearbeitet, aber so viel Spaß wie bei seinem Job als Schwimmlehrer hatte er nie. Wenn er Frühdienst hat, beginnt er um 6 Uhr und muss zuerst einmal die Halle mit einem Heißwasserschlauch reinigen und die Schwimmbecken mit einem speziellen Wassersauger vom Schmutz befreien. Hygiene ist das oberste Gebot eines Schwimmbades. Wenn man bedenkt, dass bei dem Besuch von 1000 Gästen laut Statistik das Wasser mit 100 Millionen Keimen, 50 Liter Urin, 4 kg organischen Stoffen und 300 Litern Schweiß voll ist. Doch Chlor ist ein gutes Desinfektionsmittel, sodass das Wasser stets sauber ist. An den Nachmittagen geben Michael Haslehner und Andi Bosch Schwimmunterricht und am Montag findet im Mehrzweckbecken die Aquagymnastik statt, die vorallem für Senioren bestimmt ist.

Aber auch viele junge Menschen besuchen das Bad, schwimmen ihre Längen oder entspannen sich im Massagebecken. Zu vielen Unfällen kommt es im Bad glücklicherweise nicht. Einmal musste Michael Haslehner ein Mädchen vor dem Ertrinken retten. Die zehnjährige dachte, dass sie schwimmen kann, was aber eben nicht der Fall war. Mit einem Kopfsprung tauchte Herr Haslehner in das Wasser, packte das Mädchen und die Rettung war getan.

Ansonsten gibt es zum Glück eher lustige Ereignisse, die die beiden Schwimmlehrer während ihrer Dienstzeit erleben. „Ganze Romane könnten wir schreiben“, sagen sie. Zum Beispiel passiert es öfters, dass zwei Rückenschwimmer zusammenstoßen und zu streiten beginnen. Manchmal müssen die beiden Schwimmlehrer sogar den Streit regeln. Neben dem Schwimmsport, kann im Brigittenauerbad auch die Sauna und das Solarium besucht werden und das Restaurant hat einige gute Gerichte anzubieten. Wer sich im Sommer vom Brigittenauerbad nicht trennen möchte, der kann sich auf der Terrasse oder auf der Liegewiese sonnen und zur Abkühlung in eines der Becken springen, die in der warmen Jahreszeit kühler temperiert sind. Dieses Jahr feiert das Bad sein 25 jähriges Bestehen und im Sommer ist ein großes Fest geplant.

Hier gehts zum Brigittenauerbad: Klosterneuburgerstraße 93-97

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