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Silber-Medaille durch Nina Reithmayer im Rodeln

Nina Reithmayer jubelt nach dem Finallauf über Silber
Nina Reithmayer jubelt nach dem Finallauf über Silber ©APA
Dritte Medaille für Österreich bei den Olympischen Winterspielen: Die Tirolerin Nina Reithmayer hat am Dienstag (Ortszeit) in Whistler Silber im Damen-Einsitzer gewonnen.
Rodeln in Whistler

 Die 25-jährige Tirolerin behielt am zweiten Wettkampftag die Nerven und ließ sich vom zweiten Zwischenrang vom Vortag nicht aus der Ruhe bringen. Reithmayer musste sich letztlich nur der zweifachen Weltmeisterin Tatjana Hüfner aus Deutschland geschlagen geben, ließ sich von deren angreifenden Landsfrau Natalie Geisenberger aber nicht mehr von Platz zwei verdrängen.

Reithmayer sorgte damit für das erste olympische Damen-Rodel-Edelmetall seit Angelika Neuner (Bronze 1998 in Nagano) und die insgesamt 17. Olympia-Medaille für den ÖRV. Am Mittwoch hat Österreich noch sein heißestes Eisen im Whistler Sliding Centre in der Kunstbahn. Dann sind die Doppelsitzer-Favoriten und Olympiasieger 2006, Andreas und Wolfgang Linger, im Einsatz. Reithmayer holte damit nach Christoph Sumann das zweite Silber am Faschingsdienstag und sorgte für die insgesamt dritte ÖOC-Medaille nach dem Bronze von Gregor Schlierenzauer.

“Ich hätte gesagt vorher, ich bin für eine Medaille da. Aber, dass es Silber wird, hätte ich mir nicht gedacht. Am Start habe ich mir gedacht, es wird ein super Lauf und es ist aufgegangen”, jubelte Reithmayer, die Silber vor den Augen ihres Freundes, Skeleton-ÖOC-Teilnehmer Matthias Guggenberger geholt hat, im Ziel. “Ich werde da anknüpfen und weiter so trainieren in den nächsten Jahren. Wir haben ein super Team und gewaltige Trainer. Es macht sehr viel aus für den österreichischen Rodelsport.” Sie kündigte an, im Österreich-Haus ein, zwei “Glaserln” zu trinken. “Dann werden wir schauen, wo es mich hintreibt.”

Der Kampf um Silber war hochdramatisch verlaufen: Mit nur zweieinhalb Hunderststel Vorsprung auf Geisenberger war Reithmayer in den letzten Lauf gegangen und dieses Guthaben hatte sie mit einem schlechten Start (8,45) schon verspielt, denn die Deutsche war da fünf Hundertstel schneller. Doch Reithmayer bewies, wie gut ihr die Bahn liegt und verwies Geisenberger noch um 0,087 Sekunden auf den Bronze-Platz. Der Rückstand auf die Olympiasiegerin vergrößerte sich dank einer ausgezeichneten Fahrt von Hüfner allerdings noch auf 0,49 Sekunden.

Mit nur fünf Hundertstel Rückstand auf Hüfner war Reithmayer in den zweiten Tag gegangen und hatte sogar auch noch mit Gold spekulieren dürfen. Dafür hat es am Ende für die EM-Bronzene von Sigulda zwar nicht mehr gereicht, aber mit Silber durfte die natürliche und schlagfertige Innsbruckerin mehr als glücklich sein.

Die ein Jahr ältere Hüfner, die in Turin noch Bronze geholt hatte, ist nach dem Rücktritt ihrer Landsfrauen Sylke Otto und Silke Kraushaar 2007 und 2008 Weltmeisterin geworden und hat 2008 bis 2010 den Gesamt-Weltcup gewonnen. Sie wurde letztlich ihrer Favoritenrolle noch gerecht. Ein Kriterium war die verkürzte Bahn, die einigen Athleten wegen einer stumpfen Kurve gleich nach dem Start zu schaffen machte.

“Olympiasiegerin war mein großer Traum, jetzt ist er Wirklichkeit geworden. Heute sind mir noch einmal zwei gute Läufe gelungen”, freute sich Hüfner. “Es ist unglaublich. Man muss immer wach sein. Ich habe mich auf mich konzentriert. Nina ist eine starke Fahrerin, sie hat das souverän gemacht und ich bin froh, dass ich noch vor ihr bleiben konnte”, zollte sie der Österreicherin Respekt.

Riesengroß war der Jubel aber auch im ÖRV-Team, auch bei Sportdirektor Markus Prock: “Wir haben gewusst, dass unsere Mädels auf Lauerstellung sind. Wir haben die Medaille so erfahren, allzu viele Patzer haben die anderen nicht gemacht. Wir haben die Früchte geerntet.” Einen kleinen Fehler hatte Prock im Schluss-Heat bei Geisenberger gesehen. “Da habe ich gewusst, sie kann die Silbermedaille bringen. Sie hat eine Topleistung gebracht. Diese Silbermedaille ist sehr viel wert. Der österreichische Rodelverband ist ein verlässlicher Medaillenbringer für das österreichische olympische Komitee. Jetzt hoffen wir noch auf die Doppelsitzer mit Linger/Linger und Schiegl/Schiegl.”

Auch der sonst so cool wirkende Cheftrainer Rene Friedl ist ab Startnummer 10 nervös geworden. “Unglaublich, was die Nina hier geleistet hat. Es war eine Superarbeit vom gesamten Team. Sie hat den Lauf trotz des nicht optimalen Starts noch gut runtergefahren, hat das Beste daraus gemacht. Im Doppelsitzer wissen wir, dass es geht. Das hier gibt einen positiven Impuls für das Team. Heute haben wir ein bisschen Zeit, den Erfolg zu genießen und werden morgen wieder angreifen mit den Jungs.”

Im Schatten ihrer Teamkollegin belegte Veronika Halder nur den zwölften Platz. “Ich wollte noch einmal etwas Anderes probieren in der ersten Kurve, das ist leider nach hinten losgegangen. Die Platzierung ist nicht das, was ich mir erwartet habe, aber ich bin dabei gewesen”, resümierte die 29-jährige Tirolerin, die in Turin noch Fünfte gewesen war.

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