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Silber im Biathlon-Staffelbewerb für Österreich

Österreichs Biathlon-Quartett hat bei den XXI. Olympischen Winterspielen an die Mannschafts-Erfolge der Skispringer und Nordischen Kombinierer angeknüpft. Die erste Staffel-Medaille war zwar nicht so wie die der ÖSV-Kollegen aus Gold, glänzte aber auch in Silber sehr.
Bilder der Biathlon-Staffel
Steckbriefe der Biathleten
Reaktionen auf Silber

Simon Eder, Daniel Mesotitsch, Dominik Landertinger und Christoph Sumann eroberten am Freitag wie schon bei der WM 2009 den zweiten Rang im 4×7,5-km-Bewerb. Superstar Ole Einar Björndalen stellte als Schlussläufer mit 38,8 Sekunden Vorsprung auf Österreich den Sieg Norwegens und sein sechstes Olympia-Gold sicher. Rang drei ging an Russland.

Nach einem Kopf-an-Kopf-Duell mit Norwegen über das gesamte Rennen, das von sehr feuchtem Schneefall beeinträchtigt war, hatte Sumann den Norsker Björndalen im spannenden Finale nach einer Strafrunde im liegenden Anschlag ziehen lassen müssen. In einem fulminanten Zielsprint bezwang er aber den Massenstart-Olympiasieger Jewgenij Ustjugow und sicherte Austria nach seinem zweiten Platz in der Verfolgung wenige Zentimeter vor den Russen Silber. Es war das 13. Edelmetall für das ÖOC-Aufgebot 2010 (4-4-5).

Simon Eder, der bereits beim Weltcupsieg im Dezember 2009 in Hochfilzen Startläufer gewesen war, löste seine Aufgabe mit Bravour. Der 27-jährige Salzburger traf alle zehn Scheiben ohne nachladen zu müssen. Er führte bis nach dem zweiten Schießen (stehend), auf der letzten Runde zog allerdings der Russe Iwan Tscheresow etwas davon. Eder übergab als Zweiter, knapp drei Sekunden hinter Russland und unmittelbar vor Deutschland und Schweden. Österreichs erster Junioren-Weltmeister (2002) war sehr zufrieden. “Dass es so knappe Abstände gibt, habe ich aber nicht gedacht. Ich wollte das Feld zerlegen und wollte Mesotitsch 10 bis 20 Sekunden mitgeben.”

Auf dem zweiten Abschnitt schob sich zunächst alles zu einer großen Gruppe zusammen. Daniel Mesotitsch leistete sich liegend zwar zwei Fehlschüsse, verlor 14 Sekunden beim Nachladen, machte dieses Manko aber im Laufen wett und kam mit der großen Gruppe zum zweiten Mal zum Schießstand. Auch im stehenden Anschlag musste der Kärntner einmal nachladen, dennoch bildete er danach mit dem Norweger Tarjei Boe, der sich im Finish absetzte, und dem Russen Anton Schipulin ein Spitzentrio. “Wir wollten immer in Schlagdistanz zu Medaillen sein, das ist geglückt”, meinte der Familienvater zufrieden.

Mesotitsch übergab als Zweiter mit 5,6 Sekunden Rückstand, kein Problem für den folgenden Superläufer Dominik Landertinger. Für zwei Mitfavoriten – Olympiasieger Deutschland (2006) mit zwei Strafrunden (Andreas Birnbacher) und der Olympia-Dritte Frankreich mit einer Strafrunde (Vincent Defrasne) – war das Rennen jedoch schon vor Halbzeit gelaufen. Ein Beweis, wie nahe Triumph und Versagen im Biathlon beisammenliegen.

Dominik Landertinger, der im Massenstart als Weltmeister Bestzeit gelaufen war (Rang 7), hielt sich zunächst im Windschatten des 20-km-Olympiasiegers Emil Hegle Svendsen, nach nur einem Fehlschuss gegenüber zwei “Nieten” des Norwegers übernahm der 21-jährige die Spitze. Stehend schaffte er mit der Staffel, was ihm in den Einzelkonkurrenzen nie gelungen war: Der Hochfilzener schoss makellos, Svendsen verfehlte im dichten Schneefall eine der 50 m entfernten kleinen Scheiben.

Das war ein Schlüssel zum Erfolg. Der drittplatzierte Russe Maxim Tschudow lag zwar nur rund 20 Sekunden zurück, auf den vierten Rang (Schweden) hatte Austria aber ein Guthaben von 1:07 Minuten. “Landi hat super geschossen, jetzt schaut’s gut aus für eine Medaille”, freute sich Trainer Alfred Eder. Landertinger führte zwar auf der Schlussrunde, abzusetzen vermochte er sich bei den extrem schwierigen Bedingungen aber nicht. “Ich habe mir gedacht, ‘konzentrieren und durchziehen’, das ist aufgegangen”, sagte der Tiroler. Und: “Ich bin froh, dass ich nicht Schlussläufer bin, ich würde mir da in die Hose machen.”

So lief alles – wie schon so oft im Weltcup – auf ein Finale zwischen “König” Ole Einar Björndalen und Christoph Sumann hinaus, der wie der Norweger in Kanada zuvor auch eine Silberne geholt hatte. Doch ausgerechnet der Routinier, der schon bei beiden Staffel-WM-Medaillen (2005 und 2009) Schlussmann gewesen war, hatte im Liegend-Schießen ein “Blackout”. Die ersten vier Schüsse lagen über dem Ziel, nach dem Maximum von dreimal Nachladen musste Sumann in die Strafrunde. Es war die einzige eines Österreichers an diesem Tag. Als Dritter hinter Norwegen und Russland hatte er aber noch eine halbe Minute Guthaben auf Rang vier.

Björndalen traf stehend alle Ziele und hatte damit selbst Hauptanteil am Gewinn seiner sechsten Olympia-Goldmedaille. Sumann kämpfte mit dem Massenstart-Olympiasieger Jewgenij Ustjugow um Silber und hatte im Ziel das bessere Ende für sich. Alfred Eder jubelte: “Danke für diesen Ausgang Sumi, sie haben sich’s einfach verdient, vielleicht wir (die Trainer und Betreuer, Anm.) auch.”

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