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Sexskandal um Ex-Nuntius - Verhaftung auf Ersuchen des Papstes

Papst lässt Ex-Nuntius verhaften: Polnischem Geistlichen drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Papst lässt Ex-Nuntius verhaften: Polnischem Geistlichen drohen bis zu 20 Jahre Haft. ©AP
Die Verhaftung des pädophiler Straftaten verdächtigen früheren päpstlichen Spitzendiplomaten Jozef Weselowski ist nach Vatikan-Angaben auf Ersuchen von Papst Franziskus erfolgt. Die gravierenden Vorwürfe gegen den Ex-Nuntius in der Dominikanischen Republik hätten die vatikanischen Justizbehörden zur Festnahme bewogen, betonte Papst-Sprecher Federico Lombardi.

Der Papst habe den festen Willen, mit aller Strenge gegen Kindesmissbrauch vorzugehen, unterstrich der Sprecher nach Angaben italienischer Medien. Wegen seines Gesundheitszustands sei der 65-jährige Pole unter Hausarrest gestellt worden.

Zweite Aufsehen erregende Verhaftung

Wesolowskis Festnahme ist die zweite Aufsehen erregende Verhaftung im Vatikan nach jener des Butlers von Benedikt XVI., Paolo Gabriele, im Mai 2012, wegen Entwendung vertraulicher Dokumente des Heiligen Vaters. Benedikt hatte den Butler vor Weihnachten 2012 begnadigt.

2013 wegen Pädophilie-Verdachts entlassen

Franziskus hatte Weselowski, der mehr als fünf Jahre ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls in Santo Domingo war, im August 2013 wegen des Pädophilie-Verdachts entlassen. Lokalen Medienberichten zufolge hatte der Diplomat käuflichen Sex mit Buben. Die Kongregation für Glaubenslehre hat den Geistlichen Ende Juni aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Dem Polen drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis.

Sex mit minderjährigen Buben

Im vergangenen Jahr war die polnische Kirche von einer Welle von Missbrauchsfällen erschüttert worden. Neben dem Fall Wesolowskis hatte auch der in der Karibik tätige Priester Wojciech Gil für Aufregung gesorgt, der ebenfalls Sex mit minderjährigen Buben gehabt haben soll.

Die Causa Wesolowski war auch ein Thema bei der Anhörung des Vatikan-Vertreters bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sowie des früheren Vatikan-Chefanklägers, Bischof Charles Scicluna, durch das Präsidium des UNO-Kinderrechtskomitees im vergangenen Jänner. Im Februar hatte der UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes dem Vatikan die Verletzung der UNO-Kinderrechtskonvention vorgeworfen. Der Vatikan habe nicht genug getan, um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu unterbinden, hieß es. Der Ausschuss forderte den Kirchenstaat auf, sofort alle wegen Kindesmissbrauchs bekannten und verdächtigten Geistlichen ihrer Ämter zu entheben und der Justiz zu übergeben.

(APA)

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