Die mit rot-blauen Uniformen ausgestatteten Helfer werden sowohl im U-Bahn-Netz unterwegs sein, aber auch in großen Stationen bzw. an Öffi-Knotenpunkten wie Stephansplatz, Schottentor, Praterstern oder Volkstheater als Anlaufstelle dienen, kündigte Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter in einer Pressekonferenz an. Die Patrouillen sollen bei Bedarf erklären, wie man schnell von A nach B kommt, welcher Tickettarif für das jeweilige Fahrverhalten der beste ist oder wie man im Falle von Betriebsstörungen ausweicht. Damit die Teams immer am Laufenden sind, werden sie mit Smartphones ausgestattet.
Linienservice in seiner alten Form wird abgeschafft
Neues Personal nehmen die Wiener Linien für die bessere Umsorgung ihrer Kunden nicht auf. Gestellt wird die Truppe, die bis 2016 rund 200 Personen zählen wird, nämlich hauptsächlich durch schon jetzt eingestellte Stationswarte, die eine Zusatzausbildung bekommen. Darunter fallen Netzkunde genauso wie Sprachkurse, um auch mit Touristen parlieren zu können – denn: “Es wird sicher Mitarbeiter geben, die sich denken: ‘Wir haben unsere Englischkenntnisse schon lange nicht mehr angewandt.'”, vermutet Winter. Neben dem Stationspersonal wird das Serviceteam auch durch das schon mehr als fünf Jahre bestehende “Linienservice” gespeist, das bisher für Fahrgastinfos und diverse Fragen zuständig war und das es in dieser Form künftig nicht mehr geben wird.
40-köpfiges Testteam und neue Öffi-Hausordnung
Das 40-köpfige Testteam ist vorerst einmal acht Wochen im Einsatz. Danach wird evaluiert. Die zweite Pilotphase startet dann kurz vor der Wien-Wahl im Herbst. Bis dahin soll auch die Öffi-Hausordnung neu geschrieben werden. Winter versprach eine “literarisch wertvollere” Version “mit weniger Beamtendeutsch”. Deren Einhaltung kontrolliert das Serviceteam ebenso. Sollte es zu Verstößen kommen, kann das Infopersonal auch Strafen verhängen. Ticketkontrollen darf es allerdings nicht durchführen.
Wiener Linien wollen mehr Fahrgäste durch Charmeoffensive
Wiens Öffi-Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) sieht im Vorstoß durchwegs auch eine Möglichkeit, neue Fahrgäste für die öffentlichen Verkehrsmittel zu lukrieren: “Die Wiener freuen sich zwar über die 365-Euro-Jahreskarte, aber zusätzliche Kunden gewinnen wir durch mehr Qualität und Service.” Die Charmeoffensive soll durch Umschichtungen so gut wie kostenneutral ausfallen, hieß es heute.
(apa/red)