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Red Bull-Erpresser wollte 3,6 Mio: Niederösterreicher in Salzburg vor Gericht

Der mutmaßliche Erpresser, der Anfang dieses Jahres den Red-Bull-Konzern erpresst und 3,6 Millionen Euro gefordert haben soll, beim Prozess
Der mutmaßliche Erpresser, der Anfang dieses Jahres den Red-Bull-Konzern erpresst und 3,6 Millionen Euro gefordert haben soll, beim Prozess ©APA
Am Mittwochvormittag hat am Landesgericht Salzburg der Prozess gegen den mutmaßlichen Erpresser des Red Bull-Konzerns begonnen. In der Anklage wird dem 47-jährigen Niederösterreicher vorgeworfen, das Unternehmen mit der Drohung erpresst zu haben, die Dosen zu kontaminieren.
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Dem 47-Jährigen wird zur Last gelegt, Anfang dieses Jahres vom Salzburger Marketingunternehmen 3,6 Millionen Euro gefordert zu haben. Er soll damit gedroht haben, Getränke-Dosen mit Fäkalkeimen und Hepatitis-Viren zu kontaminieren, beziehungsweise das Getränk mit einer ätzenden Säure zu versetzen.

Schwere Erpressung gegen Getränkekonzern

Das Gesicht hinter einem Aktenordner versteckt, betrat der Beschuldigte um 10.00 Uhr den Verhandlungssaal. Es kam erst zum Vorschein, nachdem die Fotografen und Kameraleute den Raum verlassen hatten. Anschließend begann Staatsanwalt Christian Wiesmann mit dem Vortrag der Anklage. Er warf dem Niederösterreicher schwere Erpressung vor.

Als Motiv nannte der Kläger eine subjektiv als prekär empfundene finanzielle Situation, die der Beschuldigte gegen Ende des Vorjahres als “erdrückend” empfunden habe. Die Geschäfte des Kaufmannes seien zuletzt schlecht gelaufen. Als er dann in der Zeitung gelesen habe, welche potenten Firmen es in Österreich gebe und dass Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz über ein Milliarden-Vermögen verfüge, sei die Idee der Erpressung entstanden.

Familienvater forderte von Red Bull Riesensumme

Um eine internationale Organisation vorzutäuschen, verfasste der 47-Jährige das erste Schreiben in englischer Sprache und mit “GrupoNymus” als Absender. Er gab vor, in mehreren Staaten tätig zu sein. Man werde an den Öffnungen der Red-Bull-Dosen Keime anbringen, die aus der Hepatitis-Station einer Klinik stammen. Gefordert wurden 3,6 Mio. Euro und die Einrichtung eines eigenen E-Mail-Accounts für die gemeinsame Kommunikation.

Außerdem sollte als Zeichen für die Bereitschaft zum Zahlen auf der Firmen-Homepage ein “GN” für “GrupoNymus” zu sehen sein. Red Bull war nicht das einzige Unternehmen, bei dem sich der dreifache Familienvater Geld holen wollte: Auch dem niederösterreichischen Süßwaren- und Tiernahrungserzeuger Mars Austria drohte er im März mit der Vergiftung von Produkten und forderte 350.000 Euro.

“Beachtliches Drohszenario” entworfen

Der Beschuldigte habe für die betroffenen Unternehmen ein “Horrorszenario” entworfen, ein “beachtliches Drohszenario”, und er sei bei seinen Taten gewerbsmäßig vorgegangen, weil er nahezu täglich, teils sogar mehrmals an einem Tag in Schreiben, Mails und SMS gedroht habe, so der Staatsanwalt. Und auch die Tatsache, dass es letztlich nur beim Versuch blieb, sei kaum als mildernd zu werten, weil dies nicht ihm selbst zuzuschreiben sei: Der Niederösterreich war bei der vermeintlichen Geldübergabe heuer im April verhaftet worden.

Im Vorverfahren hatte sich der 47-Jährige (Verteidiger: Christoph Hirsch) geständig gezeigt.

Im Falle einer Verurteilung droht dem Niederösterreicher eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Beschuldigter hatte massives Alkoholproblem und finanzielle Sorgen – Verteidiger:[…]Red-Bull-Erpresser 2 – Angeklagter:

“250.000 Euro hätten gereicht”

Nach dem Anklagevortrag durch Staatsanwalt Christian Weismann zeigte sich der Beschuldigte (“Ich trinke selber sehr gerne Red Bull”) erneut geständig. Die Geschäfte seien zuletzt nicht gut gelaufen, begründete er. Außerdem räumte er ein massives Alkoholproblem ein. Er habe täglich drei bis fünf Flaschen Wein und mitunter fünf bis zehn Bier getrunken.

Zu dieser Zeit habe er gelesen, dass ein Kind vom Windelalter bis zum abgeschlossenen Studium 150.000 bis 200.000 Euro koste, “ich habe extreme Angst gehabt und Panik bekommen”, so der Vater dreier Kinder (zwei Kleinkinder und eine erwachsene Tochter). Zudem habe seine Frau gedroht, mit den Kindern zurück in ihre Heimat zu gehen, wenn es finanzielle Probleme gebe. “Warum haben Sie sich nicht eine ordentliche Arbeit gesucht”, wollte ein Schöffe wissen. “Mein Alkoholkonsum hat mich daran gehindert.”

(apa/red)

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