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Raubserie in Favoriten: 21-Jähriger wegen fünffachen Mordversuchs vor Gericht

Ab Dienstag steht ein 21-Jähriger wegen fünffachen Mordversuchs vor Gericht.
Ab Dienstag steht ein 21-Jähriger wegen fünffachen Mordversuchs vor Gericht. ©APA
Ab Dienstag muss sich ein 21-Jähriger wegen fünffachen Mordversuchs vor Gericht verantworten, nachdem er im Frühjahr in Wien-Favoriten Frauen attackierte und zum Teil auch beraubte.
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Viertes Opfer erst 13 Jahre alt
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Der 21-Jährige soll mit einer Eisenstange Frauen attackiert und teils schwerst verletzt haben. Eine Frau schwebte nach der Attacke in Lebensgefahr und muss mit schweren Dauerfolgen leben.

“Nicht schuldig”

Neben Mordversuch muss sich der 21-Jährige auch wegen teilweise schweren Raubes sowie mehrfacher Urkundenunterdrückung und Entfremdung unbarer Zahlungsmittel verantworten. Er hat laut Anklageschrift die Dokumente und Bankomatkarten seiner Opfer an sich genommen. Der Angeklagte wird sich bei der Verhandlung, die für drei Tage im Grauen Haus anberaumt ist, zu den Raubdelikten schuldig bekennen, zum mehrfachen Mordversuch jedoch nicht, erklärte seine Anwältin Irene Pfeifer.

Erster brutaler Überfall im März

Marius C. kam am 9. März mit Verwandten nach Wien, um sich am sogenannten Arbeiterstrich auf der Triester Straße Geld zu verdienen. Er hatte vor, im Mai wieder in seine Heimat zurückzukehren, doch nur eine Woche nach seiner Ankunft soll er den ersten Überfall begangen haben. Ob dies aus Geldgründen geschah, wird das Gericht zu klären haben, mit seiner Schwarzarbeit hatte er immerhin rund 2.000 Euro verdient. Jedoch bereits zwei Jahre zuvor hatte er in Rumänien eine junge Frau überfallen und sie die Stiegen hinuntergestürzt und saß deshalb ein knappes Jahr im Gefängnis.

Jüngstes Opfer 13 Jahre alt

Bei den Überfällen in Wien wählte er erneut zumeist besonders junge Frauen als Opfer aus – die Jüngste war erst 13 Jahre alt -, wobei er meistens eine Eisenstange als Tatwaffe verwendete. Die Stange war als Eisensteher für einen Zaun einer Grünfläche in Favoriten gedacht, wo sie von C. abmontiert wurde. Der 21-Jährige stellte seine Waffe auch immer wieder an den ursprünglichen Platz zurück, um sie dort sicher zu verstecken. In einem Fall attackierte er eine 15-jährige Schülerin mit einem Elektroschocker.

Die Opfer, die er mit der Eisenstange schlug, erlitten massive Gesichts- und Kopfverletzungen bzw. Abwehrverletzungen. Laut Staatsanwaltschaft muss er es in diesen fünf Fällen “ernstlich für möglich gehalten und sich damit abgefunden haben, dass er die Opfer durch die von ihm verübte Gewaltanwendung tötet”. Ein Opfer gab in ihrer Vernehmung an, sie habe geglaubt, der Täter würde nicht von ihr ablassen, bis sie tot sei. Eine von ihm attackierte junge Frau, eine Mitarbeiterin des ÖVP-Politikers Othmar Karas, überlebte die Attacke nur knapp und muss mit schweren Dauerfolgen leben.

Ein Raubopfer von Marius C. konnte bis heute nicht ausgeforscht werden. Der 21-Jährige beschrieb die Frau als etwa 20-Jährig, groß und blond. Sie dürfte das erste Opfer des Rumänen gewesen und Mitte März überfallen worden sein.

Prozess wegen Mordversuch

Am 26. April hatte das Treiben des brutalen Räubers ein Ende. Nach dem Übergriff auf eine 20-Jährige, die gerade für ihren Vater Zigaretten holen wollte, wurde er festgenommen. Er hatte die junge Frau zunächst geschlagen und laut Anklageschrift so lange gewürgt, bis sie das Bewusstsein verlor. Bei seiner ersten Einvernahme gab er an, dass seine von ihm begangenen Taten eine “Dummheit” gewesen, “vielleicht könnte ein Psychologe den Grund herausfinden”. Bei dem Prozess kommen auch zahlreiche Gutachter zu Wort, u.a. Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith.

(APA/Red)

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