Am Dienstag ist der Mordprozess gegen zwei Slowaken, die im Juni des Vorjahres am Liesingbach einen 33-jährigen Wiener erstochen haben sollen, am Straflandesgericht fortgesetzt worden. Dabei ließ der jüngere der beiden Angeklagten mit einer “Korrektur” seiner ursprünglichen Version des Tatherganges aufhorchen. Das Opfer habe Drogen kaufen wollen, er hingegen hätte es lediglich auf die Tasche des Wieners abgesehen gehabt.
22-Jähriger kam ausgiebig zu Wort
Während der 31-jährige Erstbeschuldigte wortlos auf der Anklagebank saß, holte der 22-Jährige noch einmal weit aus und lieferte Richter Roland Weber eine neue Variante des Tathergangs. Die beiden seien am Karlsplatz vom späteren Opfer angesprochen worden, weil dieses angeblich Drogen kaufen wollte. Aufgrund unüberbrückbarer Sprachbarrieren sei der Wiener dann mit den Männern mitgegangen und in die U-Bahn eingestiegen.
In dem Waggon habe der 33-Jährige dann dem 22-Jährigen eindeutige sexuelle Avancen gemacht, was letzterer nur deswegen zugelassen habe, weil er dem Wiener seine Tasche rauben wollte.
Unklar, warum die drei zum Liesingbach gingen
Unklar blieb dennoch, warum das Opfer den beiden Slowaken bis zu deren Schlafplatz, in einem Park beim Liesingbach, gefolgt ist. Auch diesbezüglich gab der jüngere Angeklagte an, er habe lediglich einen Platz gesucht, um dem Wiener unbeobachtet dessen Tasche entreißen zu können. Wer schlussendlich zugestochen hat, blieb unklar, da sich die Slowaken gegenseitig beschuldigten.
Wesentlich klarer fielen hingegen die Formulierungen des Staatsanwaltes aus. Es handle sich eindeutig um Mord und schweren Raub. Ein gemeinsamer Tatbeschluss sei ausreichend, auch wenn nur einer zugestochen habe. Gegen 11.30 Uhr zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück – ein Urteil zu Mord und Raub am Liesingbach wird erwartet.