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"Räuber mit dem Knautschgesicht": Prozess in Wien wurde vertagt

Prozess gegen "Räuber mit dem Knautschgesicht"
Prozess gegen "Räuber mit dem Knautschgesicht" ©DPA (Sujet)
In Wien wurde eine Radfahrerin im Mai brutal niedergeschlagen. Sie meinte den Täter an seinem "Knautschgesicht" erkannt zu haben und zeigte ihn an. Nun ging der Fall vor Gericht.

Die Frau wurde am 24. Mai ausgeraubt, als sie gegen 22.00 Uhr nach Hause wollte. Der Angeklagte – ein 36-jähriger Frühpensionist – bekannte sich “nicht schuldig”. Die Frau erkannte ihn allerdings an seinem “auffälligen Knautschgesicht” wieder, wie sie zu Protokoll gab.

Brutaler Überfall auf Radfahrerin

Der Täter hatte es auf die Handtasche der Radfahrerin abgesehen, die diese in einem Korb mit sich führte. Er hielt die 46-Jährige in Wien-Margareten auf und versetzte ihr gleich einmal einen Faustschlag gegen den Kopf. Die Frau begann laut zu schreien und ergriff die Tasche, die sie sich unter keinen Umständen abnehmen lassen wollte. Darauf drohte ihr der Räuber unmissverständlich: “Wennst ka Ruah’ gibst, pack i mei Messer aus.”

Die Frau ließ sich zunächst nicht einschüchtern, worauf der Täter tatsächlich ein Klappmesser zückte und ihr eine Schnittwunde im Gesicht zufügte. Damit war der Widerstand der Frau gebrochen. In ihrer Tasche befand sich eine Börse mit 25 Euro. Der Räuber flüchtete, ließ am Tatort allerdings das Messer mit seinen DNA-Spuren zurück.

Dieser Umstand führte zur Festnahme des Angeklagten. Ende Juli wurde der 36-Jährige selbst überfallen. Er kam mit einem dreifachen Kieferbruch ins AKH. Im Zuge der Erhebungen stellte sich heraus, dass sein genetischer Fingerabdruck zu jenem des gesuchten Räubers “passte”.

Prozess in Wien

“Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dieser Frau wehgetan habe”, gab der Angeklagte nun im Grauen Haus zu Protokoll. Er habe an besagtem Abend keine Erinnerung, gehe aber davon aus, dass eine andere Person die Straftat verübt habe. Sieben verschiedene Medikamente – darunter hauptsächlich Drogenersatz-Präparate – habe er damals intus gehabt. In Verbindung mit Bier und Jägermeister hätte diese Mischung sein Erinnerungsvermögen “ausgelöscht”. Als er am nächsten Tag in seiner Wohnung aufwachte, habe er fremdes Geld und Karten mit dem Namen einer ihm Unbekannten – nämlich der überfallenen Radfahrerin – vorgefunden. “Da hab’ ich mir schon gedacht, da kann etwas nicht stimmen”, räumte der 36-Jährige ein.

Die Verhandlung wurde zur ergänzenden Beweisaufnahme auf Ende November vertagt. Die beraubte Frau ist übrigens überzeugt, es mit “keinem professionellen Räuber” zu tun bekommen zu haben, wie sie noch anmerkte: “Weil er mich nicht sofort eliminiert hat”.

(APA)

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