AA

Prozess im Fall Julia Kührer: Letzte Einvernahmen vor dem Urteil

Das Urteil im Kührer-Prozess wird am Dienstagabend erwartet
Das Urteil im Kührer-Prozess wird am Dienstagabend erwartet ©VIENNA.AT
Am Dienstag startete der letzte Prozesstag im Fall Julia Kührer. Vor den Abschlussplädoyers wurde noch zwei Beweisanträgen stattgegeben. Eine Sachverständige erläuterte ihr Gutachten und ein Leichenhundeführer wurde in den Zeugenstand gebeten.
Zeugen sprechen am 4. Prozess-Tag
Neue Bilder vom Prozess
"K. verlangte Oralsex"
Eltern sagen als Zeugen aus
"Opfer einer Verschwörung"
Beim Mord-Prozess
Ex-Freund sagt aus
Gutachter sagen aus
Geschworene entscheiden

Am Freitagabend der vergangenen Woche wurden vier Beweisanträge der Verteidigung (Anwalt Farid Rifaat) eingebracht, am Dienstag wurde über diese Anträge entschieden. Dem Ansuchen, die Aussage der Gutachterin Prof. Sterflinger anzuhören, wurde stattgegeben.

Das Urteil im Kührer-Prozess wird am Dienstagabend erwartet

Die Sachverständige erläuterte daraufhin am Dienstagvormittag ihr Gutachten im Zusammenhang mit dem im Erdkeller aufgefundenen Hocker, an dem sich ein Schimmelpilzbefand. Berechnungen, die im Gutachten auch als “grobe Annäherungen” bezeichnet werden, deuten darauf hin, dass jener Hocker, der im Erdkeller am Grundstück des Angeklagten Michael K. gefunden wurde, bereits seit 4,6 Jahren und einigen Wochen bzw. Monaten, die der Schimmelpilz für die “Primärbesiedelung” benötigt, am Fundort gelegen haben dürfte.
Ein genauer Zeitraum konnte durch die Gutachterin jedoch nicht genannt werden, da durch die Jahreszeitenwechsel auch ein vollkommener Stillstand des Pilzwachstums zu erwarten sei. Es handle sich bei den Berechnungen lediglich um eine “grobe Annäherung”, was die zeitliche Zuordenbarkeit in Bezug auf den Hocker betraf.

Am Dienstagvormittag wurde außerdem jener Polizeiinspektor im Gericht befragt, der im Jahr 2011 die Videothek in Pulkau als Hundeführer mit einem ausgebildeten Blut- und Leichenspürhund durchsuchte. Dieser habe im hinteren Teil des Geschäftslokals “reges Interesse”, jedoch kein Anzeigeverhalten in Bezug auf Blutspuren und Leichenteile gezeigt. Ein angefordertes Tatortteam konnte vor Ort ebenfalls keine Spuren auffinden bzw. sichern.

Zeugenaussagen beendet

Mit den letzten Zeugenaussagen wurde das Beweisverfahren abgeschlossen. Ergänzend brachte Verteidiger Rifaat noch eine Erhebung zur statistischen Verteilung von Todesursachen für die Zielgruppe vor, der Julia Kührer angehörte (weiblich, im Alter von 15 bis 20 Jahren). Daraus ging hervor, dass im Jahr 2012 drei junge Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstorben waren, zwei Personen durch Selbstmord zu Tode kamen und keine Person ermordet wurde oder unter unbekannten Umständen verstarb.

Nach der Mittagspause werden die Schlussplädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung verlesen, und die Geschworenen werden sich zur Beratung über die zwei Fragen zurückziehen, über die geurteilt werden soll. Zum einen, ob Michael K. schuldig zu sprechen ist, Julia Kührer auf nicht mehr feststellbare Weise zu Tode gebracht und ihre Leiche wie im Prozess erläutert beseitigt zu haben, zum anderen, ob er schuldig ist, Julia Kührer Suchtgift in Form des an den sterblichen Überresten festgestellten Crystal Meth überlassen zu haben.

(Red.)

 

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Prozess im Fall Julia Kührer: Letzte Einvernahmen vor dem Urteil
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen