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Popfest Wien 2013: 20.000 Leute beim Auftakt zum Festival

Beim Auftakt zum Popfest war einiges los
Beim Auftakt zum Popfest war einiges los ©VIENNA.AT/Meryem Sultan
Eine Seebühne vor herrlicher Kulisse, eine tropische Nacht, fröhliche Menschen, gute Musik - das Wiener Popfest erlebte am Donnerstagabend einen Start wie aus dem Bilderbuch. Rund 20.000 Menschen - und damit um ein Drittel mehr als im Vorjahr - strömten bei traumhaftem Wetter zum Karlsplatz.
Begeisterte Popfest-Gäste
Die Acts beim Auftakt
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Die Besucher kamen in Scharen zur Popfest-Eröffnung, um dort zunächst einen Open-Air-Auftakt mit drei Live-Acts zu erleben: die Indie-Rocker Steaming Satellites, die Mundakrobaten von Bauchklang und das Elektro-Duo HVOB. Danach lockten verschiedene Indoor-Veranstaltungsstätten. Das Festival dauert insgesamt vier Tage, an denen 45 Gratis-Konzerte heimischer Musiker geboten werden.

Steaming Satellites am Popfest am Karlsplatz

Die zentrale Location des Popfestes ist nicht nah am Wasser, sondern buchstäblich darin gebaut worden: die Seebühne im Ententeich vor der Karlskirche. Dort ging es am Donnerstag bereits ab 18.30 Uhr zur Sache, nämlich mit den Alternative-Rockern Steaming Satellites. Diese stammen aus Salzburg, was man aber nicht merkt. Sie würden locker auch als US-Band durchgehen. Die dampfenden Himmelskörper gehören inzwischen zur Riege jener österreichischen Bands, die sich international einen Namen machen konnten – etwa als Support für Portugal.The Man.

Als Quasi-Anheizer für das Popfest taten sie sich ein bisschen schwer. Zwar wurde schon ab der zweiten Nummer (“Spaceships”) zumindest sanft mitgewippt, so wirklich überspringen wollte der Funke zunächst aber nicht. Das lag keineswegs an der Qualität der Songs der Salzburger Satelliten. Die rockig-elegischen Soundwelten, die so ähnlich auch aus den frühen 1970er-Jahren stammen könnten, eignen sich aber eher nicht zum Ausflippen. Erst die aktuelle Single-Auskopplung “Notice” (vom Album “Slipstream”) sorgte für Stimmung am Seeufer.

Bauchklang: Mundakrobatik, die begeisterte

Dass das mit dem Jubel was wird, war hingegen bei den nächsten Gästen von Anfang an klar: Mit den niederösterreichischen Beatboxern Bauchklang hatte das Popfest seinen ersten wahren Hauptact gefunden. “Ihr werdet jetzt etwas erleben, was Ihr noch Euren Enkeln erzählen könnt”, teaste Festivalkurator Patrick Pulsinger – er hat übrigens das aktuelle Bauchklang-Album “Akusmatik” produziert – die fünf Burschen aus St. Pölten an. Ob das Konzert tatsächlich zum generationenprägenden Ereignis geriet, bleibe dahingestellt.

Doch was allein dank Mundakrobatik des Quintetts alles durch die Lautsprecher rumort, ploppt, klackt, säuselt, synthesizet und soundeffektet, ist jedes Mal wieder ganz großer Zirkus. Dazu rollten und stampften die ebenfalls bar jeder Drum Machine erzeugten Beats wuchtig gen das dicht gedrängte Publikum, das postwendend fleißiges Popowackeln und heftige Akklamationen in Richtung Bühne zurückschickte.

Die bereits seit Mitte der 1990er-Jahre bestehende Combo servierte vorrangig jüngeres Liedgut wie “Change” aus der aktuellen Scheibe oder “Signs” aus dem gleichnamigen 2010er-Album. Was auf Platte vielleicht nur nach repetitiver Clubmusik zwischen Trance und Drum ‘n’ Bass klingt, sorgte auf der Bühne dank der vokalen Kunststücke umso mehr für Staunen und Begeisterung.

Anders als erwartet: HVOB

Es folgte eine maßlose Enttäuschung, also zumindest für jene, die sich von Her Voice Over Boys – kurz HVOB – gemütliche Loungemusik zum Auschillen erhofft hatten. Diese Erwartung erfüllte das aus Anna Müller und Paul Wallner bestehende Elektronik-Duo aus Wien definitiv nicht. “Jetzt wird es richtig zum Abtanzen, Leute”, versprach Pulsinger vor dem Auftritt der Soundbastler. Und HVOB hielten Wort, mit einem Club-Set, das den Karlsplatz zum Dancefloor werden ließ – wobei auch der schmale Wasserstreifen zwischen Bühne und Publikum eifrig genutzt wurde.

Die treibenden Beats aus den diversen Drum-Computern wurden ergänzt durch einen Schlagzeuger ganz in echt. Live auch die Vocals: Der sparsame, aber eindringliche Gesang der ehemaligen Herbstrock-Frontfrau Anna Müller macht den HVOB-Sound erst einzigartig. Und dass der umjubelte Auftritt auch mit Visuals ergänzt wurde, ist nicht bloß eine Randbemerkung wert. Die minimalistische Lichtshow wurde auf eine passende Wand hinter der Bühne projiziert – auf die Karlskirche, deren nächtliche Beleuchtung dafür eigens ausgeknipst wurde.

Auch Innenlocations boten Programm

Kurz vor 23.00 Uhr war dann endgültig Schluss mit Outdoor-Bespielung. Heiß war es aber auch drinnen und weil viele Popfest-Geher sowieso schon verschwitzt waren, strömten die Massen in die Innenlocations. Dort kriegte man bis in die Morgenstunden ebenfalls Erlesenes zu sehen – u.a. die eigens für das Popfest ins Leben gerufene Formation “In jedem Mädchen ein Hafen”, bestehend aus Meaghan Burke und Mimu Merz, die im Songwriterkollektiv Loose Lips Sink Ships ihre musikalische Heimat haben.

Das raustimmige Duo präsentierte am Balkon des Wien Museums ein von Cello begleitetes Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Französisch. Im TU-Prechtlsaal werkte das von Loops und Geräuschbeiwerk nur so strotzende Frauenduo Fijuka, während im brut die Singer- und Songwriterei dank Bernhard Schnur samt Band und Ernesty International Einzug hielt.

Weitere Acts beim Popfest

Derart vielfältig geht es bis Sonntag weiter. Zu den bekannten Namen am heutigen Freitag gehören Giantree und das A.G. Trio, Monobrother und die Sex Jams. Am Wochenende reiten u.a. Velojet, Atomique feat. P.tah & Con, König Leopold (Samstag) sowie Dawa und Ash My Love (Sonntag) die Hitzewelle.

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