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Pollen: Allergiker spüren erste Frühblüher der Saison 2015

Die Pollen fliegen wieder - und die Allergiker leiden
Die Pollen fliegen wieder - und die Allergiker leiden ©dpa (Sujet)
Der Frühling beginnt - und damit für rund 16 Prozent der Österreicher der Kampf gegen den Heuschnupfen. Hasel und Erle stäuben bereits, die Birke ist laut Pollenwarndienst voraussichtlich diese Woche blühbereit. Wir haben die Infos für Allergiker.
Biowetter & Pollenprognose
Tipps bei Pollenallergie


Bei der allergischen Rhinitis, wie der Heuschnupfen fachlich korrekt heißt, überreagiert das Immunsystem auf Pollen. Die kleinen Blütenstaubteilchen werden für schädliche Eindringlinge gehalten und bekämpft – mit Niesattacken, einer laufenden Nase und tränenden Augen.

Pollenflug hielt sich in Grenzen

Aufgrund des unbeständigen Wetters war der Pollenflug in diesem Jahr bisher eher unterdurchschnittlich. Die Birkenblüte steht aber noch vor der Tür. Insgesamt sind rund eine Million Menschen in Österreich von einer Pollenallergie betroffen, wie Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes, bei einem Pressgespräch am Dienstag in Wien sagte.

Abgesehen von den tränenden und juckenden Augen, die mit der verstopften Nase einhergehen, sind auch andere “Kollateral-Schäden” zu befürchten. So können sowohl Mundgeruch und Halsentzündungen oder Asthma von Heuschnupfen ausgelöst werden. Der Grund liegt im Schlafen mit offenem Mund, wodurch die Mundschleimhaut austrocknet und sich vermehrt Keime bilden können.

Eschen-Pollen fliegen bereits

Im Frühling sind vor allem Pollen von Bäumen belastend, im Sommer Gräser- und Getreidepollen. Wie der Pollenwarndienst auf seiner Website informiert, haben erste Eschen bereits angefangen zu blühen, was erste Belastungen für Allergiker durch Eschenpollen mit sich gebracht hat. Und die Prognose für den Pollenflug bleibt für Betroffene ungünstig – in den nächsten Tagen stehen milde Temperaturen und Sonnenschein bevor. In den Tieflagen im Osten Österreichs kann die Eschenblüte daher bereits mäßig belasten.

Hasel und Erle: Belastung wandert weiter

Gute Nachrichten für alle, die auf Hasel und Erle allergisch reagieren: Die Belastung durch diese Frühblüher wandert laut Pollenwarndienst aktuell in höhere Lagen. In den Tieflagen ist das Schlimmste überstanden, es treten nur noch geringe Pollenmengen auf. Regenschauer ab der Wochenmitte werden den Pollenflug immer wieder dämpfen, wie es heißt.

Birkenblüte ab Ende März

Was noch bevorsteht, ist die Birkenblüte, die sich aus derzeitiger Sicht für Ende März ankündigt – konkret erwartet der Pollenwarndienst die Blühbereitschaft der Birke in Wien am 27. März 2015. Auch Pollen von Ulme, Weide und Pappel werden verzeichnet.

Allergie kann plötzlich auftreten

Das Österreichische Rote Kreuz informierte in einer aktuellen Aussendung über Hauschnupfen und Pollenallergie. Meistens prägt sich eine solche Allergie im Kindes- bzw. Jugendalter aus. Aber es ist auch möglich, dass ein Erwachsener plötzlich Abwehrreaktionen entwickelt. “Wenn ein bisher gesunder Mensch plötzlich eine verstopfte Nase und Niesreiz hat und seine Augen jucken, sollte er einen Arzt aufsuchen. Ein Allergietagebuch, in dem die Symptome festgehalten werden, kann dabei helfen, die Allergie zu identifizieren und zu behandeln”, so Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes.

Bei Kindern ist vor allem die schulische Leistung gefährdet, denn: “Man schläft schlechter und ist deswegen tagesmüde”, erläuterte Wantke. Wichtig sei in jedem Fall, dass man sich bei ersten Symptomen sofort in Behandlung begibt. “Wir haben neue Medikamente, die hochwirksam sind”, bestätigte Felix Wantke, Ärztlicher Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ), die allergische Rhinitis (Heuschnupfen).

Besonders effizient in der Allergiebekämpfung sei die spezifische Immuntherapie. Hierbei werden den Patienten in steigenden Dosen Allergene zugeführt, um den Körper an sie zu gewöhnen und ihm zu zeigen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Dies passiert mittlerweile mittels Tabletten, die den Betroffenen unter die Zunge gelegt werden.

Tipps bei Pollenallergie

Zur möglichen Vorbeugung einer Allergie bei Kindern sollte man nicht in deren Gegenwart rauchen. Kinder, die ständig Zigarettenrauch ausgesetzt sind, haben ein deutlich erhöhtes Allergierisiko. Ist man bereits betroffen, gibt es mehrere Maßnahmen, um die Pollen abzuschirmen: “Das Wichtigste ist, den Pollen soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Bei erhöhtem Pollenflug sollte man möglichst wenig draußen sein und Fenster und Türen geschlossen halten”, rät Schreiber.

Alternativ können Pollenschutzgitter verwendet werden, deren spezielle Struktur den Großteil der Pollen abhält. Auch für Autos gibt es Pollenfilter. Nach einem Aufenthalt im Freien sollten Haare und Gesicht gewaschen und die Kleider gewechselt werden, rat das Rote Kreuz.

Pollen-App für Betroffene

Für Betroffene gibt es auch eine Pollen-App. Sie wurde vor drei Jahren vom Service des Österreichischen Pollenwarndienstes entwickelt und ist seither kostenlos verfügbar. Abgesehen von diversen Features, wie dem Allergiefragebogen, einem Pollenlexikon oder Information über die durchschnittliche Tagesbelastung am eigenen Standort, kann mittels “Pollen-Tagebuch” auch ermittelt werden, wie viele Pollen pro Kubikmeterluft für welchen Patiententypen nötig sind, um Symptome auszulösen. Durch das regelmäßige Eintragen der Beschwerden in das Tagebuch, wird dann eine Prognose erstellt. Der Vorteil: Jeder Nutzer bekommt individuell auf ihn zugeschnittene Warnungen.

Aktuelle Informationen zu Biowetter und Pollenprognose für Wien finden Sie hier.

(apa/red)

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