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Playing Cards: Stück der Wiener Festwochen begeisterte das Publikum

Das Publikum zeigte sich von "Playing Cards" begeistert.
Das Publikum zeigte sich von "Playing Cards" begeistert. ©Érick Labbé
Sechs Schauspieler verkörpern bei "Playing Cards" 52 Rollen - eine Meisterleistung die vom Publikum am Dienstagabend bejubelt wurde. Regisseur Robert Lepage wirft mit dem Stück grundlegende Fragen des Lebens auf, mischt sie sie kunstvoll, fächert sie mit Rasanz auf und hält sie wie ein Zauberer dem Publikum hin, das trotz offen hergezeigter Tricks aufs Höchste verblüfft ist.
Programm und Premieren
Kritik an den Festwochen
Szenenbilder des Stücks

Handwerkliche und technische Perfektion zeichnen das Stück aus, das am Dienstag bei den Wiener Festwochen gezeigt wurde. Die im Zentrum einer Publikumsarena stehende Rundbühne von Jean Hazel ist eine Meisterleistung. Außen mit einem Laufband-Ring versehen, bietet sie in ihrem Inneren schier unbegrenzte Auftrittsmöglichkeiten aus dem Untergrund und ermöglicht durch ein raffiniertes Klappen-System Umbauten in Sekundenschnelle. Aus einer Hotelbar wird im Handumdrehen ein Hotelzimmer, ein einladender, blau schimmernder Swimmingpool, aus dem das heiße Wasser zu dampfen scheint, aber auch eine ärmliche Behausung mitten im Irak. Letztere dient für ein Rollenspiel im Spiel: Unweit der künstlichen Hotel- und Casino-Welt von Las Vegas, in der das assoziativ aus Probensituationen entwickelte Stück spielt, befindet sich in der Wüste Nevadas auch ein Trainingscamp der US. Army, in dem Soldaten der Koalitionstruppen für ihren Irak-Einsatz (wie schreiben im Stück das Jahr 2003) trainiert werden.

Playing Cards bei den Wiener Festwochen

So treffen in dem Hotel spanische und dänische Soldaten auf krankhafte Spieler, französische Business-Ladys, im Fernsehbusiness tätige Produzenten, freizügige Latinas, Elvis-Doppelgänger, beflissenes Hotelpersonal und jungverheiratete Ehepaare (Las Vegas gilt schließlich nicht nur als Spieler-, sondern auch als Heirats-Paradies) aufeinander und auf – den Teufel. Letzterer trägt Cowboy-Look, betätigt sich als schmieriger Verführer zu den eigenen Gelüsten und als Herr über Zeit und Raum, bleibt in seinem Tun jedoch so verworren wie die ganzen ineinander verschlungenen Geschichtenstränge. Es geht um Ängste und Hoffnungen, Krankheit, Sex und Leid, Verlust- und Liebesgeschichten, harte Wirklichkeit und den Wunsch nach Transzendenz. Um alles oder nichts. Am Spieltisch ein geläufiges, jedoch auch höchst gefährliches Motto.

Sechs Schauspieler verkörpern 52 Rollen

Dass die 52 Rollen von nur sechs hervorragenden und wandlungsfähigen Schauspielern verkörpert werden, die nicht nur leichtfüßig zwischen unzähligen Kostümen, sondern auch zwischen Französisch, Englisch und Spanisch (es gibt deutsche Übertitel) wechseln, ringt ebenso Hochachtung ab wie die Tätigkeit zahlreicher unsichtbarer Helfer unter der Rundbühne, die mithelfen, dass zweieinhalb pausenlose Stunden wie im Flug vergehen. Die inhaltliche Diffusität sieht man in diesem Fall gerne nach: Besser gut gespielt als schlecht erzählt. In ihrer letzten Woche haben die Wiener Festwochen noch ein As aus dem Ärmel geholt.

 Weitere Aufführungen gibt es am 12., 13., 14., 15. Juni jeweils um 19.30 Uhr, Messe Wien, Halle D. (APA)

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