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Pink Panther-Bande in Wien vor Gericht: Erste Zeugeneinvernahmen im Prozess

In Wien hat der Prozess gegen die Pink Panther-Bande begonnen.
In Wien hat der Prozess gegen die Pink Panther-Bande begonnen. ©APA
Acht mutmaßliche Mitglieder der Pink Panther-Bande, die fünf Juwelier-Geschäfte in Wien und Salzburg überfallen haben sollen, stehen in Wien vor Gericht. Nachdem am Donnerstag die Einvernahme der Angeklagten abgeschlossen wurde, werden nun die ersten Zeugen befragt.
Beim Prozess in Wien
Prozess in Wien gestartet
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Juwelierüberfälle in Wien

Als letzter der angeklagten Männer kam am mittlerweile dritten Verhandlungstag des Prozesses ein 46-jähriger Serbe zu Wort, der sich als Einziger nicht in U-Haft befindet. Der Mann soll laut Anklage für 30 bis 40 Euro mehrfach einige Täter mit seinem Pkw von Belgrad nach Wien chauffiert haben, wo diese dann ihre Überfälle vorbereiteten bzw. begingen.

Verdächtige wollten ins Ausland gebracht werden

Wie viele Fahrten er genau absolviert habe, wisse er nicht mehr, sagte der 46-Jährige: “Ich habe nicht mitgezählt.” Er habe nicht geahnt, dass das Ganze einen verbrecherischen Hintergrund hatte. Erst als er am 12. März 2013 einen Täter nach dem Überfall auf einen Juwelier in der Wollzeile in der Wiener Innenstadt ins Ausland bringen sollte und gemeinsam mit diesem an der ungarischen Grenze festgenommen wurde, habe er von den kriminellen Machenschaften erfahren. Es sei für ihn “eine Überraschung gewesen, dass ein Raubüberfall passiert ist”, gab der Chauffeur zu Protokoll. In Folge dessen habe er seine Tätigkeit als Fahrer (“Ich erledige auch andere Jobs”) eingestellt.

Überfälle auf Juwelier in Wien

Im Anschluss erinnerte sich die Senior-Chefin des Juweliers “Theuerer”an die beiden Überfälle vom 13. Februar und 15. Mai 2012. Die Räuber hätten jeweils mit mitgebrachten Äxten unverzüglich die Glasvitrinen eingeschlagen und “nur die teuren Uhren eingepackt”. Beim ersten Coup kamen Chronometer im Wert von 469.000 Euro abhanden, beim zweiten machte der Schaden rund 280.000 Euro aus.

Auf die Frage, wie es ihr erging, als einer der Täter eine Pistole gegen ihre Brust richtete, erklärte die 85-jährige Geschäftsfrau (“Ich bin ein altes Mädchen”): “Wissen’S eh, wie’s einem da geht.” Eine Angestellte eines anderen überfallenen Juwelier-Geschäftes kam ihrer Zeugenladung nicht nach, da sie sich der psychischen Belastung nicht aussetzen wollte, noch einmal mit dem Geschehen konfrontiert zu werden.

Zeugin mit Pistole bedroht

Vernommen wurde auch eine Kundin, die am 2. Juli 2012 in einem Juwelierladen auf der Mariahilfer Straße von den Räubern mit einer Pistole bedroht und zu Boden gestoßen wurde. Nachdem die Angeklagten abgeführt waren – die 63-Jährige wollte nicht in deren Gegenwart befragt werden -, erzählte die Frau, sie habe eine Rissquetschwunde am Ellbogen, ein Hämatom an der Hüfte und ein leichtes Peitschenschlagsyndrom erlitten.

Vor allem aber leide sie an den psychischen Folgen, schlafe schlecht und habe Schwierigkeiten, wenn sie das Geräusch von splitterndem Glas wahrnehme. Das erinnere sie nach wie vor an die Vehemenz, mit der die Räuber die Vitrinen einschlugen. (APA)

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