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Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton als großer Stargast

©apa
Im Zentrum der Tributes und Spezialprogramme der heurigen Viennale steht die schottische Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, die von 22. bis 25. Oktober die Viennale als Stargast beehren wird.
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Tilda Swinton steht für Widersprüche und produktive Eigensinnigkeit. Sie spielte in Filmen wie “The Beach” mit Leonardo DiCaprio, “Vanilla Sky” mit Tom Cruise oder “Der seltsame Fall des Benjamin Button” mit Brad Pitt ebenso wie in Produktionen von Derek Jarman, Jim Jarmusch oder der Coen-Brüder. Ihren Oscar erhielt sie im Vorjahr für ihre Rolle in “Michael Clayton” mit George Clooney. Bereits heuer im Frühjahr war sie Präsidentin der Jury bei der Berlinale. Auf der Viennale ist der vielfältigen Schauspielerin ein Tribute gewidmet.

Insgesamt sind 14 Spielfilme zu sehen, darunter drei Filme unter der Regie von Jarman: “Edward II”, “The Garden” und “Caravaggio”, in dem sie 1987 ihre erste Rolle spielte. Sie selbst bezeichnet die Arbeit mit Jarman als ihre “Geburt als Künstlerin”. Ungewöhnlich ist die Rollenwahl der Künstlerin, ungewöhnlich sind auch die Filme: In “Teknolust” spielt Swinton gleich vier Hauptrollen, eine Wissenschafterin und ihre drei Klone, die außer Kontrolle geraten. Oder die Virginia-Woolf-Adaption “Orlando” der britischen Regisseurin Sally Potter, der in Anwesenheit der Schauspielerin am 23. Oktober in einer Gala im Gartenbaukino gezeigt wird. Als eigenen Lieblingsfilm wählte Swinton übrigens Robert Bressons “Zum Beispiel Balthasar” über den Leidensweg eines Esels.

Die weiteren beiden Tributes gelten dem philippinischen Regisseur Lino Brocka und dem US-amerikanischen Schauspieler und Filmemacher Timothy Carey. Specials wiederum gibt es zum frühen österreichischen Kino, zur “Zukunft des Kinos” und zur chinesischen Filmemacherin Guo Xiaolu.

Der philippinische Filmemacher Lino Brocka (1939 bis 1991) galt als scharfer Kritiker der Zustände in seinem Land und verunglückte bei einem Verkehrsunfall 1991 tödlich. Als Menschenrechtsaktivist beteiligte er sich immer wieder an Protestdemonstrationen gegen das Marcos-Regime und wurde mehrmals verhaftet und eingesperrt. Nach Amtsantritt von Präsidentin Corazon Aquino gehörte er einer Kommission an, von der die seit 1987 geltende Verfassung entworfen wurde. Außerdem engagierte er sich für den Abbau der US-Militärstützpunkte auf den Philippinen. Brocka erlangte mit dem gegen Ende der Marcos-Ära 1986 gedrehten Film “Sister Stella L.” internationale Anerkennung. Seine bekanntesten Filme sind “Manila” (1975), “Jaguar” (1980) und “Bona” (1980), alle drei sind Teil der zehn Filme umfassenden Schau auf der Viennale.

Das dritte Tribute ist Timothy Carey gewidmet, einem rastlosen Kreativen: er schrieb, produzierte und führte Regie. Als Schauspieler zählten Stanley Kubricks “The Killing” und John Cassavetes Film “Minnie and Moskowitz” zu seinen größten Erfolgen. Letzterer und die Filme “Cinema Justice” oder “The World’s Greatest Sinner”, bei denen Carey auch selbst Regie führte, sind auf der Viennale zu sehen. Als Gast wird sein Sohn Romeo erwartet, der die Doku “Making Sinner” als Work in Progress zeigt. Darin macht er sich auf Spurensuche nach seinem Vater, der Jahre nach seinem Tod 1994 zur Legende wurde.

Mit drei Special Programs hält sich auch diese Schiene heuer in überschaubarem Rahmen. “She, a Chinese” wirft einen Blick auf die chinesische Filmemacherin Guo Xiaolu, die heuer in Locarno ausgezeichnet wurde. Zudem stellte Hartmut Bitomsky eine Filmschau zur “Zukunft des Kinos” mit ausgewählten Arbeiten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zusammen. Das Filmarchiv Austria kuratiert ein zwölf Teile umfassendes Programm zu “Early Austrians” mit österreichischen Filmen von 1906 bis 1918. Und im Filmmuseum läuft bereits seit einer Woche die Retrospektive “The Unquiet American” mit Komödien aus den USA.

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