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ORF-Wahl: Alexander Wrabetz will mehr Werbung

Die Wiederwahl von Alexander Wrabetz zum ORF-Generaldirektor scheint ziemlich sicher.
Die Wiederwahl von Alexander Wrabetz zum ORF-Generaldirektor scheint ziemlich sicher. ©APA
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz stellt sich der Wiederwahl und präsentierte am Freitag ein 115 Seiten starkes Bewerbungskonzept. Unter anderem fordert er eine Ausdehnung der Werbezeiten.
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“Ich bin gut darin, ORF-Themen so anzusprechen, dass sie auf politischer Ebene dann auch umgesetzt werden”, gibt sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz selbstbewusst. Was er umgesetzt haben will, hat er in einem 115 Seiten starken Bewerbungskonzept zusammengefasst und bei einer Pressekonferenz am Freitag präsentiert: Ausdehnung der Werbezeiten, Lockerung von Werbebeschränkungen, Steigerung der Programmentgelte, vollständige und dauerhafte Gebührenrefundierung, “um die vielen Projekte, die von uns erwartet werden, als Rundfunk der Gesellschaft erfüllen zu können”. Wrabetz, dessen Wiederwahl so gut wie feststeht, wird übrigens nicht mit einem fertigen Team zur Wahl antreten.

Dass er sich mit seinen Forderungen vor allem in Reihen der bürgerlichen Stiftungsräte keine Freunde machen könnte, glaubt Wrabetz nicht. Auch unter diesen werde es einige geben, “die einen starken ORF unterstützen werden”. Gestärkt werden müsse der ORF auch im personellen Bereich. Bis Mitte 2012 müsse der laufende Personalabbau abgeschlossen sein, dann müsse man wieder “neue Leute an das Unternehmen heranführen und binden”. Wo diese bis 2016 benötigt und eingesetzt werden und wo es Umstrukturierungen geben muss, will Wrabetz in einem detaillierten Personalentwicklungskonzept erarbeiten.

Wrabetz fordert stärkere Produktverantwortung

Was die Geschäftsführungsebene im ORF angeht, so will Wrabetz künftig mit jeweils einem Direktor für den Kaufmännischen Bereich, das Fernsehen, Radio und Technik auskommen. Fest stehen für Wrabetz die Namen Richard Grasl und Karl Amon. Was die zwei anderen Direktoren angeht, will er die Ausschreibung abwarten – “dann wird man sehen, wen ich vorschlage”. Das dürften dann wohl Personen seines Vertrauens sein, denn was Wrabetz aus seiner laufenden Amtszeit gelernt hat und besser machen will, ist: “Wenn man darauf kommt, dass man sich in der Geschäftsführung nicht so gut versteht, dann würde ich schneller agieren.”

Hinsichtlich sogenannter Channel Manager hielt sich Wrabetz bedeckt. Es werde unter der Ebene des TV-Direktors “eine stärkere Produktverantwortung für ORF eins und ORF 2 geben”, die konkrete Ausgestaltung werde er gemeinsam mit dem oder der neuen Direktorin vornehmen. Die Online-Agenden, die bisher zum Teil in einer eigenen Direktion angesiedelt waren, sollen, wie bisher operativ in der Tochtergesellschaft ORF Online und Teletext GmbH stattfinden und weiters soll es entweder in der Generaldirektion oder in einer der anderen Direktionen eine Stabsstelle für strategische Weiterentwicklung geben.

Wrabetz will Gebührenbefreiungen refundiert bekommen

Für das Fernsehen erwartet sich Wrabetz nicht nur eine Ausdehnung der Werbezeiten – eine Größenordnung nannte er nicht – , etwa um das Projekt Frühstücksinformation zu finanzieren, sondern auch insgesamt einen “größeren Anteil am Werbekuchen”. Daran will er gemeinsam mit anderen TV-Anbietern arbeiten. Finanziell erwartet sich Wrabetz außerdem eine Steigerung der Programmentgelte. Dauerhaft dürfte ihm eine Haushaltsabgabe vorschweben, wie sie 2013 in Deutschland eingeführt wird. Allerdings will er zunächst die Entwicklung und die Erfahrungen des Nachbarlandes abwarten und dann sehen, “ob es ein Modell gibt, das in Österreich passend ist”. Die Gebührenbefreiungen will Wrabetz “unbefristet und vollständig refundiert bekommen” und gibt sich zuversichtlich, dass er dies bei der Politik auch durchsetzen wird.

Abgeschafft gehört in den Augen des ORF-Chefs der vor allem von den Betriebsräten bekämpfte Paragraf 31 im ORF-Gesetz, der unter anderem Pro-Kopf-Einsparungen vorschreibt und für dessen Streichung der ORF-Chef ebenfalls auf politischer Ebene werben will. Auslagerungen werde es, wie von den Belegschaftsvertretern oft befürchtet, unter ihm nicht geben, betont Wrabetz – auch nicht in der Technik.

Wrabetz und die Eigenproduktionen

Auch inhaltlich schlägt Wrabetz in seinem Konzept, in das übrigens “sehr viele Ideen von Mitarbeitern des Hauses” eingeflossen sind, zahlreiche neue Projekte vor. Konzentrieren will er sich dabei vor allem auf Eigenproduktionen, sowohl im Bereich von Film als auch bei Serien. Endlich auf den Schirm kommen soll das seit langem kursierende Medien-TV-Magazin, das sich mit neuen Medien-Trends aber auch selbstreflektorisch mit dem ORF auseinandersetzen soll. Weiters plant Wrabetz diverse Dokumentationsleisten. So will er bis 2015 die “gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgearbeitet haben”. Ab 2012 werden daher Dokureihen über die 50er, 60er und 70er die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft beleuchten.

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