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ORF-Chef Wrabetz sucht neue Fernsehdirektion

©APA
ORF-Chef Alexander Wrabetz ist auf der Suche nach einer neuen Frau. Nein, die Ehe mit seiner Petra ging nicht in die Brüche, vielmehr sucht er eine fähige neue Fernsehdirektion.
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Als “Wunderwuzzin” für die neue Fernsehdirektion könnte eine Frau mit internationaler TV-Erfahrung in Betracht kommen – nach dem Format der EBU-Chefin Ingrid Deltenre, die allerdings gegenüber der APA abwinkt, oder der WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff, der “keine Anfrage vorliegt”. Insider bezweifeln aber ohnehin, dass es eine Frau von internationalem Format nach Österreich ziehen könnte. Kompetente Alternativen gibt es aber auch im eigenen Haus: Am heißesten wird Magazinchefin Waltraud Langer gehandelt, es fallen aber auch die Namen Ingrid Thurnher oder Andrea Bogad-Radatz.

Vom WDR zum ORF?

Kulenkampff, die zuletzt in verschiedenen Medien als potenzielle ORF-Fernsehdirektorin genannt wurde, übt diesen Job seit 2007 beim öffentlich-rechtlichen Westdeutschen Rundfunk aus und gilt dort als sehr erfolgreich. Vom WDR-Aufsichtsgremium wurde ihr Vertrag daher erst im Juni für zwei weitere Jahre bis Mai 2012 verlängert. Zuvor arbeitete Kulenkampff in unterschiedlichen Funktionen für den Norddeutschen Rundfunk. Spekulationen, sie könnte nach Österreich wechseln, findet man beim WDR “interessant – vor allem, da Frau Kulenkampff keine derartige Anfrage vorliegt”.

Kein Interesse an einem Jobwechsel hat Ingrid Deltenre, langjährige TV-Direktorin des Schweizer Fernsehens und derzeitige EBU-Chefin. Deltenre war erst Anfang dieser Woche in Wien um mit Wrabetz öffentlich über “Medienqualität der Zukunft” zu diskutieren. Dass die beiden inoffiziell auch über ein Engagement beim ORF gesprochen haben, bestreitet Deltenres Sprecherin und lässt ausrichten: “Es gibt keinen Grund für einen Jobwechsel.” Es handle sich vielmehr um “Gerüchte, an denen nichts dran ist”.

Dass die ebenfalls wiederholt ins Gespräch gebrachte Wiener Landesdirektorin Brigitte Wolf Ambitionen auf einen Sessel im zentralen Direktorium haben soll, hat diese zuletzt selbst verneint. Wahrscheinlicher bezeichnen ORF-Auguren deshalb einen weiteren Aufstieg von Waltraud Langer, die erst im Vorjahr die Nachfolge von Johannes Fischer als TV-Magazinchefin angetreten hat. Die Salzburgerin gilt als unabhängig, wäre aber auch der ÖVP gut als Direktorin zu verkaufen. Die 1961 geborene Magistra der Volkswirtschaft ist seit 1988 im ORF, wo sie unter anderem als Brüssel-Korrespondentin, Wirtschafts-Ressortleiterin und zuletzt Infochefin von ORF 1 und Vize-Chefredakteurin werkte. Langer werden ORF-intern gute Chancen für den Posten der künftigen Fernsehdirektorin eingeräumt.

Thurnher zu Höherem berufen

Eine Frau, die seit Jahren immer wieder auch für höhere Weihen im ORF gehandelt wird, ist Ingrid Thurnher (geboren 1962). Die Hauptmoderatorin der ORF-Diskussionssendungen könnte ein Signal in Richtung ÖVP sein, sollten die bürgerlichen Stiftungsräte bei der Generaldirektorenwahl am 9. August doch noch Wrabetz unterstützen. Weniger informationslastig dafür mit mehr Programmerfahrung ausgestattet ist ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz, deren Name in den Medien im Zusammenhang mit dem neuen ORF-Direktorium zuletzt ebenfalls öfters gefallen war.

Frauenpower auch in Landesstudios

Auch für die Landesstudios soll Wrabetz die eine oder andere Frau im Auge haben, wie Vertraute berichten. Im Landesstudio Salzburg könnte die dortige langjährige Programmchefin Elfi Geiblinger gute Chancen auf den Direktorenjob haben. Die gebürtige Niederösterreicherin ist seit 1978 beim ORF Salzburg und gilt als Verfechterin für die Anliegen von Frauen. In Kärnten ist “Kärnten heute”-Chefin vom Dienst Karin Bernhard als Landesdirektorin im Gespräch, und in Wien kann Brigitte Wolf mit der Verlängerung rechnen.

Oder doch Rückkehr von Nemsic?

Geht es nach einem Bericht der Tageszeitung “Die Presse” und darin kolportierten ÖVP-Überlegungen, könnte aber auch alles ganz anders kommen. Laut “Presse” soll nämlich Ex-Telekom Austria-Chef Boris Nemsic wieder als bürgerlicher Generaldirektorenkandidat im Gespräch sein. Neben den Stimmen des ÖVP-“Freundeskreises” im Stiftungsrat könnte Nemsic demnach Unterstützung von FPÖ und BZÖ winken. Nemsic werde aber erst zusagen, wenn er sich einer Mehrheit sicher sein kann, heißt es in der “Presse”. Nemsic wurde schon Ende 2010 als mögliche Wrabetz-Alternative gehandelt. Damals sagte Nemsic zum “Standard”, er fühle sich “geehrt” vermute aber, er sei “für einen so politischen Job nicht die richtige Person”. Eine Mehrheit abseits der Wrabetz-Unterstützer rund um SPÖ, Grüne und Betriebsräte scheint derzeit aber ohnehin nicht in Sicht. Der Wrabetz-Block im ORF-Stiftungsrat war zuletzt standhaft wie Beton, schon die ORF-Pläne Gerhard Zeilers zerbrachen daran.

APA/Vienna.at

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