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ÖGB-Demo in Wien: Zehntausende marschieren gegen den 12-Stunden-Tag

Warface: Der 12-Stunden-Tag schmeckt diesen Österreichern ganz und gar nicht.
Warface: Der 12-Stunden-Tag schmeckt diesen Österreichern ganz und gar nicht. ©APA/HANS PUNZ
Bei herrlichstem Demo-Wetter marschierte heute der Demozug der ÖGB vom Wiener Westbahnhof über die Mariahilferstraße Richtung Heldenplatz. Damit will man den Unmut zum geplanten 12-Stunden-Tag zeigen.
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Als Devise hatten sich die Organisatoren: “Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freizeit klaut” ausgesucht. Unterstrichen wurde das mit “Nein zum 12-Stunden-Tag” bzw. “Nein zur 60-Stunden-Woche”-Stickern, T-Shirts und Luftballons.

Gekommen war das Who is Who der Gewerkschaft ergänzt um die sozialdemokratische Spitzenpolitik, repräsentiert an der Spitze durch Bundesparteichef Christian Kern (SPÖ) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Auch zahlreiche Abgeordnete der SPÖ, Mitglieder der Wiener Landesregierung und der niederösterreichische SP-Chef Franz Schnabl scheuten den Marsch Richtung Heldenplatz nicht.

Gewerkschafter im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt standen freilich die Gewerkschafter, und da auch die Christgewerkschafter. Deren Vorsitzender Norbert Schnedl versicherte zu Beginn der Demo, dass man sich nicht auseinanderdividieren lasse: “Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.” Auch AK-Präsidentin Renate Anderl äußerte in einer kurzen Ansprache ihre Solidarität mit den Gewerkschaftsfreunden und ärgerte sich, dass die Regierung das Gesetz durchpeitschen wolle. Dies würden sich die Menschen nicht gefallen lassen.

Wohl Zehntausende Teilnehmer in Wien

Genauso sieht das Alt-Kanzler Kern. Gegenüber Journalisten meinte der SP-Chef: “Die Menschen präsentieren der Regierung jetzt die Rechnung.” Das zahlreiche Erscheinen der Kundgebungsteilnehmer sei eine Botschaft direkt an Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

An der Demonstration des ÖGB gegen die Pläne der Regierung zur Höchstarbeitszeit haben laut Veranstalter mehr als 100.000 Personen teilgenommen. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten zunächst auf bis zu 30.000 Teilnehmer, korrigierte sich dann aber auf 80.000. Die Demonstranten waren am Nachmittag über die Mariahilfer Straße zum Heldenplatz gezogen, wo die Abschlusskundgebungen stattfanden.

ÖGB rief zum Sturz der Regierung auf

Für den ÖGB ungewöhnlich scharfe Worte waren Samstagnachmittag bei der Abschlusskundgebung der Demonstration gegen die Ausweitung der Höchstarbeitszeit zu hören. Der Vorsitzende der Postgewerkschaft Helmut Köstinger rief dazu auf, die unsoziale und ungerechte Regierung “zu stürzen”.

Seiner Meinung nach greift die Koalition den Menschen nicht nur in die Tasche, sie spiele auch mit der Gesundheit der Arbeitnehmer. Ähnlich sieht das die Vorsitzende der Gewerkschaftsjugend Susanne Hofer: “Die Regierung scheißt auf uns”, konstatierte sie auf der Festbühne. Der Chef der “younion” Christian Meidling sprach an, dass mit Anfahrtszeiten Kinder bis zu 14 Stunden auf ihre Eltern warten müssten: “Geht’s noch liebe Regierung?”

Katzian will Referendum

Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian hat zum Abschluss der ÖGB-Großkundgebung gegen die Ausweitung der Höchstarbeitszeit die Regierung aufgefordert, ein Referendum zu 12-Stunden-Tag und 60-Stunden-Woche abzuhalten: “Fragt das Volk”, forderte der ÖGB-Präsident die Koalition auf.

(APA/red)

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