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Donaupark: Abriss von Papstkreuz fix - Dauerdenkmal folgt

Das Papstkreuz im Donaupark wird abgerissen
Das Papstkreuz im Donaupark wird abgerissen ©GNU FDL
22. Bezirk - 1220 Wien-Donaustadt: Das 40 Meter hohe und 56 Tonnen schwere Papstkreuz im Wiener Donaupark - in unmittelbarer Nachbarschaft der Che-Guevara-Büste - muss fallen, denn die Sanierung würde 400.000 Euro kosten. Ersetzt wird das Monumentalbauwerk durch ein deutlich kleineres, jedoch dauerhaftes Denkmal.

Die Stahlkonstruktion, die anlässlich des Besuchs von Johannes Paul II. am 12. September 1983 errichtet wurde, soll bis Herbst aus Sicherheitsgründen verschwunden sein, teilte die Erzdiözese Wien am Dienstag in einer Aussendung mit – und bestätigte damit entsprechende Berichte der “Krone”.

Der Stahlriese sei eigentlich nur für temporäre Zwecke errichtet worden und sollte nach dem Wien-Besuch des Papstes wieder abgetragen werden, so Erzdiözese-Sprecher Erich Leitenberger: “Dann ist es halt stehengeblieben.” Im Laufe der Zeit habe die Witterung dem Material zugesetzt, zusätzlich seien die Stützseile erschlafft, verwies er auf das Ergebnis eines Gutachtens aus dem Jahr 2008. Um die Sicherheit zu gewährleisten, ist das umliegende Areal seitdem gesperrt.

Die neue Erinnerungsstätte folgt den Plänen des Bildhauers Oskar Höfinger, eines Schülers von Fritz Wotruba. Laut Leitenberger wird es eine ebenso “grazile Konstruktion” aus Metall sein, ob seiner geringeren Höhe jedoch “viel stabiler”. Das Denkmal soll den auferstehenden Christus in Form einer Gestalt, die sich von einem Kreuz löst, symbolisieren. Die Kosten werden je zur Hälfte von der Erzdiözese und der Stadt Wien getragen, wobei das Werk selbst in den Besitz der Stadt übergehen wird. Die Entscheidung für ein neues Kreuz fiel nicht zuletzt dadurch, dass eine Generalsanierung der derzeitigen Konstruktion mit 400.000 Euro zu Buche schlagen würde.

Stadtgartendirektor Rainer Weisgram sagte der APA, er sei vor allem an einer zweckmäßigen und sinnvollen Lösung interessiert gewesen, “die dem Steuerzahler gegenüber rechtfertigbar ist”. Schließlich sei die Summe von 400.000 Euro nur ein aktueller Kostenvoranschlag: “Erfahrungsgemäß wird es meistens teurer.” Insofern halte er den Vorstoß der Erzdiözese für die Errichtung einer neuen Erinnerungsstätte für sehr gut.

Der beschlossene Abbruch lässt auch die Rathauspolitik nicht kalt. Hatte die “Krone” in ihrer heutigen Dienstagsausgabe es noch als “seltsam” bezeichnet, dass sowohl ÖVP als auch FPÖ zum Abriss schweigen würden, sprachen sich beide Oppositionsparteien für den Erhalt des Papstkreuzes aus. “Das Papstkreuz im Donaupark muss bleiben!”, forderte FP-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein, der auf das unweite Denkmal für den “Kriegsverbrecher” Che Guevara verwies. Es sei zwecks Sanierung also “nur recht und billig, in die Stadtkassa zu greifen”. VP-Chefin Christine Marek sprach via Aussendung von einem “weithin sichtbaren Zeichen unserer christlichen Wurzeln”, für dessen Erhaltung die Stadt die Geldmittel aufbringen müsse. Das wiederum irritierte die Grünen: Klubobfrau Maria Vassilakou warf Marek vor, ihre Sorge um christliche Symbole sei angesichts der Causa Arigona bigott.

Unverständnis ob der laufenden Diskussion zeigte wiederum Bürgermeister Michael Häupl (S): “Ich lege Wert darauf zu betonen, dass hier nicht irgendwelche priester- und nonnenfressende Antichristen im Wiener Rathaus sitzen, die das letzte Symbol des christlichen Abendlandes wegreißen möchten”, meinte er gegenüber der APA. Das Ansinnen sei nicht von der Stadt ausgegangen: “Es ist nicht mein Wunsch, nicht meine Entscheidung und nicht mein Begehr gewesen, das Papstkreuz zu entfernen.” Die Stadt sei lediglich hilfreich: “Wir werden hier nur gemeinsam mit der Kirche vorgehen.”

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