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"Nachfrage leider hoch": Sozialmarkt-Betreiber zieht es nach Wien

In Zeiten politischer Debatten um Wachteleier und Kaviar begegnen Privatinitiativen der Teuerungswelle auf ihre Art: Sie verkaufen in sogenannten Sozialmärkten stark preisreduzierte Lebens- und Haushaltsmittel an Sozialbedürftige.

Seit der Eröffnung des Mariahilfer “Vinzimarktes” am Donnerstag gibt es in der Bundeshauptstadt nun zwei Geschäfte dieser Art. Zwei weitere Shops sollen noch im laufenden Jahr aufsperren.

Die Nachfrage in Wien sei leider sehr hoch, so der allgemeine Tenor der Sozialmarkt-Betreiber. Dabei wurde die Bundeshauptstadt als Standort vergleichsweise erst spät entdeckt. 1999 eröffnete der erste Billig-Shop in Linz. Mittlerweile versammelt die Dachorganisation SOMA Österreich & Partner über 20 Geschäfte landesweit, geführt von unterschiedlichen Trägern. Dazu kommen noch andere Initiativen, die nicht im Verband sind.

Der erste Wiener Sozialmarkt, der übrigens nicht zu SOMA gehört, öffnete im Mai 2008 in Favoriten. Betreiber Alexander Schiel: “Es läuft bedauerlicherweise sehr, sehr gut”. Mittlerweile zähle man bereits 6.400 Mitglieder, die nach Beleg der sozialen Bedürftigkeit zum Einkauf berechtigt sind.

Auf 170 Quadratmetern Verkaufsfläche setzen Schiel und seine 12 ehrenamtlichen Mitarbeiter laut eigenen Angaben rund 40 Tonnen Ware pro Monat ab. Im Sortiment finden sich nicht nur Lebensmittel, sondern etwa auch Hygieneartikel. Die Güter, Spenden aus der Privatwirtschaft, sind in der Regel um ein Drittel niedriger als der handelsübliche Diskontpreis.

Trotz monatlicher Fixkosten von 4.500 Euro erziele sein Geschäft leichte Überschüsse, die allerdings sofort wieder in das Projekt fließen würden, versicherte Schiel. Deshalb will er noch in diesem Jahr eine zweite Dependance aufsperren – ob in Hernals oder Floridsdorf, sei noch nicht entschieden.

Bereits etwas früher, nämlich am 16. Oktober, wird ein weiterer Sozialmarkt in der Neustiftgasse in Wien-Neubau eröffnen: Knapp 400 Quadratmeter wird das Geschäft groß sein, das vom Hilfswerk betrieben und als erster Wiener Shop dem SOMA-Verband angehören wird.

“Die Nachfrage ist gerade in Wien sehr hoch, wenn man bedenkt, wie viel Sozialhilfeempfänger es hier gibt”, so Hilfswerk-Sprecherin Martina Götz auf APA-Anfrage. Unterstützt wird das Projekt vom AMS (Arbeitsmarktservice), das Langzeiterwerbslose an das Geschäft vermittelt, um dort ein Training für die Sparte Handel absolvieren zu können.

“Gut und billig”: Wiener “Vinzimarkt” hat eröffnet

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