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Lady Gaga live in Wien: Doch keine Pop-Sensation?

Im Vorfeld sorgte das Wien-Konzert von Lady Gaga für reges Medieninteresse. Umso härter fällt nun das Urteil der offiziellen Pressestimmen aus. "Eine laue Show, wenig aufregende Kostüme und stumpfe Beats" - so fasst die APA den Gig der New Yorkerin im Wiener Gasometer zusammen.
Lady Gaga live in Wien

Den besten Moment bot Stefani Joanne Angelina Germanotta, so der bürgerliche Name des Popstars, als sie am Nachmittag – gestützt von einem Bodyguard – über die Treppe ihres Hotels schwebte und dann versammelten Journalisten “Hi, I’m Gaga” zuhauchte. Auf Wolke sieben? Grundsätzlich seltsam? Oder doch nur alles gespielt? “Ich bin ein Projekt. Es geht mehr als nur um Musik und Show”, sagte sie im Gespräch mit der APA. “Mein ganzes Auftreten ist ein künstlerischer Ausdruck.”

Lady Gaga beruft sich gerne auf Andy Warhol. So sieht man sie im Video-Intro vor dem knapp 75-minütigen Konzert als Warhol verkleidet. Doch ein bisschen visuelle Einspielungen auf unspektakulären Screens machen noch keine Pop-Art. “Ich liebe die Fans, die die Warhol-Referenzen verstehen”, ließ die Amerikanerin im Interview wissen. “Aber ich mag auch die Leute, die einfach nur ausgelassen zu ‘Pokerface’ tanzen wollen.” Die mussten allerdings gegen Ende eine ausschweifende Einleitung am Klavier über sich ergehen lassen, ehe der Hit aus den Boxen dröhnte. Da hatte man sich an den miesen Sound beinahe schon gewöhnt gehabt, der seit dem Opener “Paparazzi” das feine Gehör malträtierte.

Irgendwo war das in den vergangenen Monaten alles schon zu erleben: Mehrmalige Outfitwechsel – ein paar davon im Ansatz so was wie schrill (wenn man ein am Po befindliches Loch in der Strumpfhose aufregend findet, dann überhaupt) – und “unglaublich scheiß geile” (O-Ton aus dem Publikum) Tänzer, die dafür sorgten, dass Lady Gaga nicht ganz allein auf der großen Bühne Turnübungen machen musste. Von einer Pop-Sensation war das weit entfernt. Ach ja, eine Band gab es parallel zu den Samples auch. Diese ließ zu einer Umkleide-Überbrückung die Gitarren heulen, was den Beats-Kids puren Schrecken auf ihre Gesichter jagte.

Das Geheimnis ihres Erfolgs? “Ich habe eine gute Platte”, betonte Lady Gaga. “Es ist die Kombination aus Musik und Lifestyle, die in der Performance Niederschlag findet.” An das nächste Album denke sie auch schon: “Das wird ein Monster.” Was hoffen lässt, dass sich akustischer Müll wie das grauenhaft schunkelnde “Eh, Eh (Nothing Else I Can Say)” auf der nächsten Tour nicht mehr im Programm befindet. Über welch tolle Stimme und Ausdruckskraft Lady Gaga eigentlich verfügt, ließ sie wenigstens zwischendurch bei einem ruhigeren, beinahe bluesigen Part erahnen.

Lady Gaga hat jedenfalls im Vorfeld im Boulevard für mehr Getöse gesorgt als mit ihrer letztendlich konventionellen Darbietung. Die Frage, ob die Devise “Sex sells”, daher weiterhin Gültigkeit habe, empörte die Dame: “Es stehen ja keine 50-jährigen, masturbierenden Typen im Publikum. Es kommen Schwule und junge Mädchen.” Und in Wien waren da noch viele Kids, die nichts Verbotenes erlebten, und eine Abordnung der Nachtschicht-Klientel.

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