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Hurts im Interview: "Wir hätten nie gedacht, dass das jemand hören will"

Theo Hutchcraft (re.) von Hurts stand uns Rede und Antwort.
Theo Hutchcraft (re.) von Hurts stand uns Rede und Antwort. ©Sony Music
Das britische Synthie-Pop-Duo Hurts gehört zweifellos zu den Durchstartern 2010. Nun veröffentlichen die beiden mit "All I Want for Christmas Is New Year's Day" eine Weihnachts-Single. Wir baten Sänger Theo Hutchcraft zum Interview und präsentieren die Video-Premiere zum Song.
Zum Hurts-Video-Clip

Seit 2009 treten Theo Hutchcraft (Gesang) und Adam Anderson (Synthesizer, Gitarre) als Hurts auf, und mit ihrer Single “Wonderful Life” und dem dazugehörigen Album “Happiness wussten sie für Furore zu sorgen. Ihr Sound mag zwar sehr von den achtziger Jahren beeinflusst sein, steht aber fest im Hier und Jetzt. In der Adventzeit bringen Hurts nun eine Weihnachtssingle heraus: “All I Want for Christmas Is New Year’s Day”. Den Song wird es zwar erst ab 14. Dezember auf iTunes geben, das Video dazu kann man aber schon jetzt auf Vienna Online sehen. Sänger Theo Hutchcraft stand uns aus diesem Anlass Rede und Antwort.

Ihr wart schon zweimal im deutschen Fernsehen zu sehen: Einmal in der Show X-Factor, und erst kürzlich habt ihr den Bambi in der Kategorie “Bester Shooting Star” erhalten. Wie hat sich das angefühlt?

Das war einer der aufregendsten Momente in unserem Leben: Wir haben schon davor vom Bambi gehört, und dass uns die Deutschen tatsächlich mit einem Preis geehrt haben, war großartig. Es war überhaupt eine tolle Nacht – wir waren danach sehr betrunken. (lacht)

Ihr habt ja besonders in Österreich, Deutschland und Osteuropa Erfolg. Was, denkst du, sind die Gründe dafür?

Das ist schwierig zu sagen. Aber je mehr Zeit man in Österreich, Deutschland und Osteuropa verbringt, desto mehr gewinnt man den Eindruck, dass sich die Menschen zu unserer Musik verbunden fühlen – sie haben eine Vorliebe für düstere elektronische Musik, Depeche Mode zum Beispiel haben ja hier eine große Fanbasis. Und unsere eher dunkel gehaltenen Videos passen ganz gut dazu.

Apropos Videos: Die Frühversion von “Wonderful  Life” hat auf Youtube mittlerweile über 13 Millionen Klicks. Wie kam es dazu?

Ich habe nicht die geringste Ahnung. Als wir es machten, haben wir nicht einmal daran gedacht, dass sich das auch nur irgendjemand anschauen würde. Jedes Mal, wenn mir bewusst wird, dass 13 Millionen Menschen sich das Video angesehen haben, denke ich nur: Was zur Hölle? Vielleicht, weil der Clip sehr einfach gehalten ist, regt er die Fantasie der Leute an – aber um ehrlich sein: Ich habe keine Ahnung, ich wüsste das selber gerne.

Der visuelle Aspekt ist ja sehr wichtig für euch: Wie ihr ausseht, wie ihr euch kleidet und so weiter. War das für euch von Anfang an von Bedeutung?

Sobald wir anfingen, Musik zu machen, war es für uns wichtig, alles selber zu machen. Und wenn du Musik machst, musst du den Menschen auch eine gewisse Einstellung vermitteln – sie brauchen etwas, woran sie gleichzeitig glauben können und das sie genießen. Die Musik wiederum braucht die Visuals, und die Visuals brauchen die Musik.

Es heißt, dass du Adam bei einer Rauferei vor einem Club in Manchester kennen gelernt hast. Ist da was Wahres dran?

Ja das klingt verrückt, nicht war? Wir selbst haben uns nicht geprügelt, sondern nur unterhalten. Und durch Zufall stellten wir beide fest, dass wir beide in einer Band sein wollten.

Ihr lebt ja beide in Manchester. Übt diese Stadt einen Einfluss auf euch aus? Immerhin stammen sehr viele tolle Bands von dort.

Wir hätten mit Hurts nirgendwo anders anfangen können – das ist sehr wichtig. Manchester treibt die Menschen an, einen gewissen Ehrgeiz zu entwickeln. All die Bands aus Manchester klingen nicht sehr ähnlich, aber ihre Ambitionen einen sie. Es ist auf jeden Fall eine tolle Stadt, und wir hätten unser Album nirgendwo sonst machen können.

Bevor es mit Hurts losging, wart ihr in einer Band namens Daggers. Wo lag da der Unterschied im Vergleich zu Hurt?

Daggers waren wie eine Schule  – wir lernten sehr viel. Die Musik war viel wilder und direkter. Als wir dann mit Hurts anfingen, fügte sich alles zusammen, davor verbrachten wir Zeit, das Business zu lernen.

Ihr wurdet eingeladen, zu Weihnachten bei der ukrainischen Version von der Casting-Show X-Factor aufzutreten. Das ist doch eine Ehre, oder?

Das wäre fantastisch gewesen, unsere Single “Wonderful Life” war in der Ukraine auf Platz eins der Charts. Aber unsere Familien hätten uns wahrscheinlich enterbt, wenn wir zu Weihnachten nicht daheim gewesen wären.

Mit Kylie Minogue habt ihr einen sehr berühmten Gast auf eurem Album. Wie kam das zustande?

Wir haben einfach beschlossen, dass wir das tun wollten, und es ergab sich eine direkte Verbindung zu ihr. Wir haben ihr einen Brief geschrieben: “Liebe Kylie, willst du auf unserem Song singen?” Und sie wollte. Es war bizarr, wie einfach das ging – und es war einer der großartigsten Augenblicke überhaupt.

Wer könnte das noch toppen? Wer sonst könnte ein Gastsänger oder ein Gastmusiker sein?

Das hängt davon ab. Wir verschwendeten keinen Gedanken darauf, bis wir den Song geschrieben hatten. Als er fertig war, kam uns sofort Kylie in den Sinn. Es kommt also immer auf das jeweilige Stück an.

Habt ihr schon Pläne für das nächste Album? Euer Debüt ist ja noch recht frisch.

Im Moment touren wir sehr viel, aber haben schon begonnen uns Gedanken zu machen. Es wird auf jeden Fall anders werden, denn die meisten Songs auf “Happiness” schrieben wir, als wir sehr unglücklich waren. Unser Leben hat sich seitdem komplett verändert. Es wäre interessant, diese Momente festzuhalten.

Im März 2011 spielt ihr in Wien. Wart ihr schon einmal in unserer Stadt?

Ich war schon einmal da, und es ist einer der besten Orte, an denen ich jemals war. Ich liebe Wien sehr: Ich habe mir damals die Schiele-Ausstellung angesehen und auch das Belvedere besucht. Es ist wirklich eine wunderschöne Stadt.

Text und Interview: Christian Kisler

Hurts: “All I Want for Christmas Is New Year’s Day”

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