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Nationalratswahl: Die Koalitionsbedingungen der Parteien

Am Sonntag wird in Österreich ein neuer Nationalrat gewählt.
Am Sonntag wird in Österreich ein neuer Nationalrat gewählt. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Wirklich in die Karten schauen haben sich die Parteien im Vorfeld der Nationalratswahl nicht lassen. Ein paar Koalitionsbedingungen wurde aber dennoch formuliert.

Die Spitzenkandidaten der Parteien haben sich kaum in die Karten schauen lassen, was ihre Präferenzen für eine zukünftige Regierung betrifft. Dezitierte Koalitionsbedingungen haben sie zwar nicht genannt, in Interviews aber doch mehr oder weniger klar formuliert. Ein paar rote Linien gibt es daher, wie weit die nach dem Wahltag überschritten werden, wird sich in Kürze zeigen.

Schon im Frühsommer hat die SPÖ aufgrund der internen Diskussion über die Haltung zu den Freiheitlichen einen Kriterienkatalog sowie Forderungen für künftige Koalitionen beschlossen. Darin finden sich die Erbschaftssteuer, ein steuerbefreiter Mindestlohn von 1.500 Euro und die Senkung der Steuern auf Arbeit um drei Mrd. Euro. Ebenfalls als Bedingung werden genannt ein Rechtsanspruch auf Ganztags-Kinderbetreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, im Bereich der Integration 5.000 zusätzliche Lehrer in Brennpunktklassen und im Sicherheitsbereich 2.500 Polizisten mehr. Eine Volksabstimmung über eine Verwaltungsreform (“Eine Aufgabe, Eine Zuständigkeit”) ist darin ebenfalls enthalten. Gefordert werden auch “sichere Pensionen für alle” und die Sicherstellung der Pflegefinanzierung.

ÖVP fordert positive Haltung zu Europa

ÖVP-Chef Sebastian Kurz nannte im Wahlkampffinish eine positive Haltung zu Europa als eine Bedingung. Eine Bundesregierung muss aus seiner Sicht “pro-europäisch” sein. Sie soll nicht nur zu Europa stehen, sondern auch den Wunsch haben, Europa aktiv mitzugestalten, so Kurz. Ein “Liebäugeln mit dem Öxit”, das geht nicht, stellte er den Freiheitlichen die Rute ins Fenster. Abgesehen davon betonte der ÖVP-Spitzenkandidat im Wahlkampf stets, mit allen Parteien sprechen zu wollen. Sollte er nächster Bundeskanzler sein, will er als erstes die Steuersenkung mitsamt dem Familienbonus umsetzen. Priorität hat für ihn auch die Sicherung des Sozialstaates durch eine Deckelung der Mindestsicherung und niedrigere Leistungen für Flüchtlinge.

Die FPÖ stellte für eine etwaige Regierungsbeteiligung den Anspruch auf das Innenministerium und nannte als Forderung weiters das Außenministerium. Inhaltlich fordert die FPÖ einen Volksentscheid über das transatlantische Freihandelsabkommen CETA und generell mehr direkte Demokratie.

Für die Kleinparteien geht’s um den Einzug ins Parlament

Ein Mitwirken in der künftigen Regierung ist für die drei kleineren Parteien eher unwahrscheinlich, zumal sie teilweise überhaupt um den Einzug ins Parlament zittern müssen. Das hielt die Spitzenkandidaten aber nicht davon ab, ihre Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung aufzustellen. Die Grünen nannten die Ablehnung von CETA als Koalitionsbedingung.

Die NEOS machen eine Pensionsreform zur Koalitionsbedingung. Parteichef Matthias Strolz erklärte, seine Partei werde ohne eine Pensionsautomatik nach der Wahl nicht in eine Regierung eintreten. Zu seinen Bedingungen gehört auch, dass in der Bildung “etwas vorwärtsgeht”. So soll die Autonomie gestärkt und das Budget angehoben werden.

Liste Pilz will Regierungsbeteiligung der FPÖ verhindern

Die Liste Pilz will eine Regierungsbeteiligung der FPÖ verhindern. Sollte die Chance bestehen, eine Regierung ohne Freiheitliche zu bilden, werde man sich nicht verschließen, machte Listengründer Peter Pilz klar.

Nach dem 15. Oktober wird sich zeigen, wie flexibel man bei der Interpretation des zuvor Gesagten ist, wenn erst einmal Regierungsämter winken.

(APA, Red.)

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