Während sie aus dem Haus in der Weitmosergasse in Favoriten lief und im Vorgarten um Hilfe rief, tötete sich ihr Mann mit einem Kopfschuss. Bei dem Mann handelt es sich um Österreichs früheren Botschafter in Venezuela.
Botschafter heiratete Haushälterin
Dort dürfte er seine um 37 Jahre jüngere Frau kennen und lieben gelernt haben, die als Haushälterin und Köchin für ihn arbeitete. Nach dem Ende seines Dienstes vor etwa 20 Jahren begleitete ihn die Frau nach Österreich. Das Paar heiratete.
Eifersucht führte oft zu Streit
Das Problem dürfte die Eifersucht des bedeutend älteren Mannes gewesen sein. Nachbarn berichteten, dass es immer wieder zu Streitereien zwischen den Eheleuten gekommen sein soll.
Eine Nachbarin meinte, der 82-Jährige sei sehr klug und höflich gewesen. Er habe Bücher geschrieben. Auf der Homepage des Mannes finden sich philosophische Abhandlungen, unter anderem über Raum und Zeit.
Einblicke ins Leben des Paares
Nur in Bezug auf Frauen “wollte er jemanden okkupieren”, meinte die Nachbarin. Seine 45-jährige Frau beschrieb sie als überaus freundlich und zugänglich, offen und sehr kontaktfreudig.
Sie habe auch alles gemacht, unter anderem Bierkisten geschleppt und alle Wege mit dem Auto erledigt. Das Paar hatte in dem Haus in der Weitmosergasse des öfteren Gäste. Der Mann hat auch einen erwachsenen Sohn.
Bluttat mit Revolver in Favoriten
Am Vormittag, gegen 10.00 Uhr, dürfte ein Streit eskaliert sein. Schließlich nahm der 82-Jährige seinen Revolver Marke Smith&Wesson, ein kleineres Modell, das er legal besessen hatte, und richtete es auf seine Frau. Zweimal feuerte er auf die 45-Jährige, einmal traf er sie im Hüftbereich. Sie rettete sich in den Vorgarten und rief um Hilfe. Nachbarn bekamen das mit und verständigten die Einsatzkräfte. Unterdessen schoss sich der Täter im Haus in den Kopf.
Die Frau wurde mit einem Schuss im Hüftbereich in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert. Anfangs hatte es geheißen, sie schwebe in Lebensgefahr. Das Paar hatte auch eine Katze, die die Bluttat offenbar unbeschadet überstand.
Diplomat war einst Geiselopfer in Kolumbien
Der 82-Jährige war auch 1980 in die Schlagzeilen österreichischer Medien geraten, als er Botschafter in Kolumbien war. Bei einem Überfall der Guerillagruppe M-19 im Februar geriet er mit anderen Diplomaten in Geiselhaft.
Das Drama dauerte damals zwei Monate, bevor die letzten Geiseln auf Kuba freigelassen wurden. Der 82-Jährige konnte den Tätern glaubhaft machen, dass seine damalige Frau schwer krank war, und kam wesentlich früher frei.
(apa/red)