AA

"Leiblichkeit & Sexualität": Ausstellung bis 15. Juni in der Wiener Votivkirche

„Titelbild“ der Ausstellung „Leiblichkeit und Sexualität“
„Titelbild“ der Ausstellung „Leiblichkeit und Sexualität“ ©Anders Krisár
Totenkopf und Kindertorso sind in einer Kirche wohl ein eher seltener Anblick. Die Werke, die die Schau "Leiblichkeit & Sexualität" (bis 15.6.) in der Votivkirche versammelt, sollen "die Verstörten trösten und die Getrösteten verstören", wie Kurator David Rastas am Mittwoch sagte.

Erwin Wurms pinker “Kastenmann” vor dem Marienaltar, Javier Perez’ Totenkopf-Rosenkranz auf dem Kapellboden oder Damien Hirsts Bronzeskulptur “Bartholomew, Exquisite Pain” vor einem Gedenkstein – all das bietet die Schau “Leiblichkeit & Sexualität” in der Votivkirche.

Die Ausstellung in der Votivkirche

Die Werke, die die Schau “Leiblichkeit & Sexualität” (bis 15.6.) in der Votivkirche versammelt, sollen “die Verstörten trösten und die Getrösteten verstören”, wie Kurator David Rastas am Mittwoch sagte.

Die Thesen von Papst Johannes Paul II. zum Thema Leiblichkeit und Sexualität waren es, die den aus Kanada stammenden und nunmehr seit zehn Jahren in Wien lebenden Pater George Elsbett faszinierten. Im Verein “KunstGlaube” fand er den idealen Partner, die Schriften zur “Theologie des Leibes” zum Leben zu erwecken. Entstanden ist ein höchst lebendiger Diskurs zwischen Kunst und Glaube, der sowohl Kunstinteressierte als auch Gläubige immer wieder zu überraschen versteht.

Highlights bei “Leiblichkeit & Sexualität”

Den Anfang macht eine begehbare Installation im unteren Hauptschiff der Votivkirche, die den Blick auf den Kirchenraum sogleich verstellt: Doug Aitkens Spiegel-Skulptur “No History” verschluckt den Besucher und irritiert den Blick mit den zahllosen sich stets bewegenden Spiegeln, die auch immer wieder Details des Kirchenraums ins Blickfeld rücken.

Die Irritation der Wahrnehmung setzt sich nach dem Verlassen des kleinen Labyrinths jedoch sogleich fort: Der Kindertorso “Birth of Us (Boy)” des schwedischen Künstler Anders Krisar findet sich direkt auf dem “Heiligen Grab”, die Handabdrücke auf der nackten Haut wecken Assoziationen von Missbrauch.

Installation, wo Asylwerber wohnten

Besonders aktuell wirkt auch die Installation “Fliegenglobalisierung” von Karmen Frankl: Die Künstlerin hat sechs beleuchtete Globen mit Kleb- sowie Duftstoffen überzogen und so eine ganz eigene Geografie aus verendeten Fliegen geschaffen. Platziert wurde die Arbeit bewusst an jenem Ort, an dem Asylwerber vergangenes Jahr in der Votivkirche Zuflucht gefunden hatten, wie Rastas erläuterte.

Keine Schilder – freie Interpretation

Ganz bewusst hat man übrigens auf das Anbringen von Schildern verzichtet. Die Titel der Werke sowie die Namen der Künstler finden sich in einem Folder, zudem werden Mitarbeiter zur Verfügung stehen, die mit den Besuchern in den Dialog treten. “Die Unkenntnis von Titel und Künstler inspiriert zur freien Interpretation und öffnet den Blick”, so der Kurator.

Der Gesprächsstoff wird den Besuchern etwa beim Betrachten von Damien Hirsts Skulptur “Bartholomew, Exquisite Pain” nicht ausgehen: Zeigt sie doch einen Mann, der sich mithilfe einer Schere fein säuberlich die Haut abgezogen und anschließend lässig über die Schulter gehängt hat…

Ausstellung “Leiblichkeit & Sexualität” in der Wiener Votivkirche.
Eröffnung am 25. April, 18 Uhr. Bis 15. Juni.

Mehr zu “Leiblichkeit & Sexualität” finden Sie hier. 

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 9. Bezirk
  • "Leiblichkeit & Sexualität": Ausstellung bis 15. Juni in der Wiener Votivkirche
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen