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Kunsthalle Wien wird renoviert: Künftig gibt es weniger Ausstellungen

Kunsthallen-Direktor Nicolaus Schafhausen erklärte am Donnerstag die Zukunftspläne des Hauses.
Kunsthallen-Direktor Nicolaus Schafhausen erklärte am Donnerstag die Zukunftspläne des Hauses. ©APA
Die Renovierung der Wiener Kunsthalle müsse man aus dem Programmetat bestreiten, so Direktor Nicolaus Schafhausen am Donnerstag. Entsprechend werde es künftig weniger Ausstellungen und mehr Theater geben.
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Die 4,05 Mio. Euro Jahressubvention, die von der Stadt Wien für die nächsten drei Jahre bewilligt wurden, werden zum Teil in eine Sanierung investiert. Daher wird die Kunsthalle von März bis Ende August nur beschränkt zugänglich sein. Neben dem zehntägigen Festival “WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do?” (17.-26.5.) ist “Salon der Angst” (6.9.-5.1.2014) die einzige große Ausstellung des Jahres.

Renovierung der Kunsthalle Wien

“Die Kunsthalle Wien ist nicht nur ein Ausstellungshaus”, meinte der neue Leiter. Institutionelle Orte müssten sich regelmäßig wandeln – inhaltlich wie auch räumlich. Das gelte auch für das Museumsquartier. Die beiden Kunsthalle-Standorte im Museumsquartier (MQ) und am Karlsplatz will Schafhausen in seiner vorerst fünfjährigen Amtszeit nicht grundsätzlich infrage stellen, obwohl er durchblicken ließ, mit der versteckten Positionierung in der ehemaligen Reithalle nicht wirklich glücklich zu sein.

Eine vom US-Architekten Joseph Keller vorgenommene Umgestaltung soll neben einer “Grundreinigung und Renovierung von Böden und Wänden” auch durch Entfernung von Einbauten “die ursprünglich von (den MQ-Architekten, Anm.) Ortner und Ortner angelegte Raumkonzeption freilegen” und Nebenflächen einbinden. “Die Kunsthalle Wien ist wesentlich größer als man sie heute wahrnimmt.” Am Karlsplatz sind vorerst “nur die vordringlichsten Instandhaltungsarbeiten” durchführbar, weitere Maßnahmen jedoch notwendig und geplant.

Das Programm für 2013

Ein weiterer Posten belastet vorerst das in den vergangenen Jahren “erheblich geschrumpfte” Programmbudget: “Wir tragen die sehr, sehr hohen Kosten der vergangenen 12 bis 16 Monate”, beklagte Schafhausen. In der Zeit des “transitorischen Übergangs” von seinem Vorgänger Gerald Matt (mit dem er gemeinsam mit Gründungsdirektor Toni Stooss am 28.2. im Rahmen einer neuen “Talk”-Reihe diskutieren wird) wurde wenig geplant, umso mehr abgewartet und abgesagt. Hätte er die erste Halbzeit seiner Amtszeit bloß die Pläne seines Vorgängers verwirklicht, “hätte man keinen neuen Leiter gebraucht”, so Schafhausen: “Wir sind keine Nachlassverwalter.”

Zum “sehr dynamischen und heterogenen” Aufsichtsrat der neu gegründeten GmbH bestehe “ein sehr guter Kontakt”: “Ich finde Aufsichtsräte grundsätzlich sehr gut” – schon allein, um durch begleitende Kontrolle Korruptionsvorwürfe gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit dem “Salon der Angst” würden erstmals beide Standorte gemeinsam bespielt, von dem belgischen Grafiker, Typographen und Künstler Boy Verrecken werden Logo und Corporate Design (“kein Grafik-Grab!”) neu gestaltet.

Umstrukturierungen unter Schafhausen

Gänzlich neu präsentiert sich auch die Personalstruktur. Während im Theaterbereich immer mehr Projekte kuratiert würden, gehe man an der Kunsthalle Wien den umgekehrten Weg. Erstmals wird eine Abteilung für Dramaturgie (Vanessa Joan Müller und Lucas Gehrmann) eingerichtet, die verschiedene Ebenen von Produktion und Vermittlung vernetzen und neue Formate entwickeln soll. Ersten sichtbaren Ausdruck wird der neue Ansatz bei “WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do?” finden, für die kurzfristig auch die Wiener Festwochen als Partner gewonnen werden konnten und bei dem die gesamte obere Halle als Bühne für zeitgenössisches Denken dienen soll. Der Kanadier Gareth Long ist 2013 Curator in Residence.

Für 2014 wurden heute neben der “Bukarest Biennale”, die Schafhausen als Kurator verantwortet und die durch Kooperation mit der Kunsthalle “einen städteübergreifenden Diskurs” ermöglichen soll, mit “Jos de Gruyter & Harald Thys: Optimundus II” und “Der Brancusi-Effekt – Der archivarische Impuls” nur zwei große Ausstellungen angekündigt. Dies sei jedoch “nur ein kleiner Ausblick auf ein zu entwickelndes Programm”, versicherte Schafhausen. (APA)

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