Tatsächlich steht das Duell zwischen Rot und Blau schon seit Wochen im Mittelpunkt der roten Kampagne. Bereits im Frühsommer präsentierte die SPÖ ein “Blaubuch”, das als Argumentationshilfe gegen die FPÖ dienen soll. Und auch im laufenden Intensivwahlkampf präsentierte sich Landesparteichef und Bürgermeister Michael Häupl als wandelndes Gegenmodell zur FPÖ.
Flüchtlingskrise als Wahlkampfthema in Wien
Wozu es vor allem einen Anlass gab: die Flüchtlingskrise. “Bürgermeister Michael Häupl hat hier von Anfang an klar Stellung bezogen und Leadership gezeigt”, betonte ein Parteisprecher am Montag. Die Wiener Roten sehen jedenfalls keinen Anlass, zwei Wochen vor der Wahl am 11. Oktober noch groß nachzujustieren. Auch, weil man von dem Ergebnis am Wochenende nicht wirklich überrascht wurde, wie unumwunden zugegeben wird: “Es wäre naiv anzunehmen, dass wir uns auf Oberösterreich nicht vorbereitet hätten.”
Die große Frage, die sich nun naturgemäß stellt, ist jene: Wird der gestrige FPÖ-Triumph der SPÖ in Wien bei der Mobilisierung helfen? Das darf durchaus bezweifelt werden. Selbst in der SPÖ verwies man unmittelbar nach der OÖ-Wahl darauf, dass die blauen Zugewinne bereits in Umfragen zuvor prophezeit worden seien. Einen gegenteiligen Mobilisierungseffekt habe es dadurch aber nicht gegeben.
Keien Änderung der FPÖ-Kampagne zur Wien-Wahl
Die FPÖ hat ebenfalls kein sehr großes Bedürfnis, ihre Botschaften neu zu überdenken – auch weil die letzte Plakatwelle schon gedruckt ist, wie es dort hieß. Möglicherweise werde man in Inseraten auf das Ergebnis in Oberösterreich reagieren, erklärte Landesparteisekretär Toni Mahdalik auf APA-Anfrage. Nötig sei eine Änderung der Kampagne jedoch nicht: “Das Rad werden wir nicht neu erfinden.”
Kopf-an-Kopf-Rennen in Wien erwartet
Die jüngste Umfrage sieht nahezu ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Wiener Großarteien: Laut “Kronen Zeitung” kommt die SPÖ in einer von Unique Research durchgeführten Erhebung bei der Wien-Wahl 2015 auf 38, die FPÖ bereits auf 34 Prozent. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich die Verhältnisse im Finale noch umdrehen – und die FPÖ letztendlich sogar vor den Sozialdemokraten liegen könnte. Ein solches Szenario haben auch andere, kürzlich veröffentlichte Prognosen, die den rot-blauen Abstand noch geringer sahen, skizziert.