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Ausschreitungen nach Rapid-Match: Mindestens 17 Personen verletzt

Fünf Rapid-Fans wurden nach den Ausschreitungen nach dem Freundschaftsspiel nun verhaftet.
Fünf Rapid-Fans wurden nach den Ausschreitungen nach dem Freundschaftsspiel nun verhaftet. ©APA
Nach den Ausschreitungen im bzw. vor dem Wiener Hanappi Stadion im September 2013, wurden am Donnerstag weitere Details veröffentlicht. 17 Polizisten und Ordner sollen von Rapid-Fans verletzt worden sein, über fünf einschlägig vorbestrafte Fans wurde nun die U-Haft verhängt.
Ausschreitungen: Festnahmen
Ausschreitungen nach Freundschaftsspiel

An den Ausschreitungen im bzw. vor dem Hanappi-Stadion nach einem Freundschaftsspiel zwischen Rapid Wien und dem 1. FC Nürnberg am 7. September 2013, die jetzt zur Festnahme von sechs Rapid-Anhängern geführt haben, waren laut Polizei 500 Fans beider Mannschaften beteiligt. 46 Beschuldigte konnten bisher ausgeforscht werden. Mindestens 17 Polizisten und Ordner sollen verletzt worden sein.

Fünf Rapid-Fans in U-Haft

Im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen im und vor dem Gerhard-Hanappi-Stadion im vergangenen September hat das Wiener Straflandesgericht am Donnerstag über fünf einschlägig vorbestrafte Rapid-Fans wegen Tatbegehungsgefahr die U-Haft verhängt. Das gab Gerichtssprecher Andreas Hautz gegenüber der APA – Austria Presse Agentur bekannt.Wien. Ein 43 Jahre alter Mann, der am vergangenen Dienstag ebenfalls festgenommen worden war, wurde gegen gelindere Mittel enthaftet. Seinen Verteidigern Lukas Kollmann und Philipp Wolm gelang es, den Verdächtigen freizuboxen. Der Haftrichter erteilte diesem die Weisungen, sich bei Matches im Hanappi-Stadion bis auf Weiteres mindestens 100 Meter von der Spielstätte entfernt zu halten und keinen Kontakt zu organisierten Fan-Gruppen mehr aufzunehmen.

Oliver P. erneut unter Randalierern

Sämtliche in U-Haft genommene Verdächtige – darunter auch der ehemalige “Ultras”-Chef Oliver P. – waren bereits an den Ausschreitungen am Wiener Westbahnhof vom Mai 2009 beteiligt und sind deswegen rechtskräftig wegen Landfriedensbruchs verurteilt worden. Offensichtlich hinderte das den SK Rapid nicht daran, den somit amtsbekannten Gewalttätern weiterhin Zugang zum Hanappi-Stadion zu gewähren – ein Umstand, der bei der Justiz für Kopfschütteln sorgte.

Marcus Januschke, der Rechtsbeistand von Oliver P., versicherte im Gespräch mit der APA, sein Mandant habe die ihm angelasteten strafbaren Handlungen nicht begangen: “Er war beim Spiel im Stadion. Aber er war bei den Ausschreitungen nicht dabei.” Oliver P. wird vor allem von Video-Material und Fotos belastet. Für Januschke handelt es dabei “bloß um Mutmaßungen, dass es da zu Gewalttätigkeiten gekommen ist”. Sein Mandant habe mit Ordnern geredet und dabei “mit den Händen gestikuliert. Es ist weder zu einem Stoßen noch zu einem Schlagen gekommen”. Der Anwalt kündigte an, das mit der zeugenschaftlichen Befragung der betreffenden Ordner und weiteren Beweismitteln nachweisen zu wollen.

17 Verletzte bei Ausschreitungen

Mindestens zehn Polizisten und sieben Ordner sollen – teilweise schwere – sollen bei den Ausschreitungen im Hannapi-Stadion Verletzungen davongetragen haben. “Während des gesamten Angriffs war einzigartige und bisher noch nicht da gewesene Aggressions- und Gewaltbereitschaft wahrnehmbar”, heißt es in einem der APA vorliegenden Polizeibericht.

Zunächst sollen sich gegen 18.25 Uhr in einem unweit vom Stadion gelegenen Parkhaus und auf einem Parkplatz 150 Hooligans “zusammengerottet” und mit diversen Wurfgegenständen bewaffnet haben. Die Polizei spricht von einem “hohen Organisationsgrad”, die Gewalttäter seien im weiteren Verlauf “in verabredeter Weise” gegen Polizeibeamte und Ordner vorgegangen. Diese wurden mit Heurigenbänken, Mülleimern Glasflaschen, Steinen, Werbeständern und pyrotechnischen Gegenständen beworfen bzw. beschossen.

WEGA rückte an

Die Tätlichkeiten liefen in drei Phasen ab, nahmen am Süd/Osteingang ihren Anfang, verlagerten sich vor die Westtribüne und endeten gegen 20.30 Uhr vor dem VIP-Bereich, wo vor allem gegen Beamte der Sondereinheit WEGA (Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung) vorgegangen wurde.

Die Sicherheitskräfte dürften anfangs vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden sein. Einige Polizisten “konnten sich nur ins Stadion retten und mit Anwendung des Einsatzstockes und Pfeffersprays laufend die Flucht ergreifen”, heißt es in dem Polizeibericht wörtlich. Davonlaufende Ordner sollen von den Angreifern verfolgt und attackiert worden sein. Im Stadion soll es zu erheblichen Beschädigungen gekommen sein, wobei der Schaden von der Polizei mit 20.000 Euro beziffert wird. Weiters wurden zehn Polizeiautos demoliert.

Ermittlungen gegen Rapid-Fans

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Sachbeschädigung. Die über die sechs mutmaßlichen Haupttäter beantragte U-Haft wird mit Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr begründet.

Der Verein “Rechtshilfe Rapid” – auch bei dessen Obmann hatte eine Hausdurchsuchung stattgefunden, unter anderem wurden ein Handy, zwei Laptops sowie mehrere Datenträger beschlagnahmt – kritisierte am Donnerstag das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden. “Die Beschuldigten wurden teilweise öffentlich bloßgestellt und vor ihrem sozialen Umfeld sowie ihren Arbeitgebern als Kriminelle denunziert”, hieß es in einer Presseaussendung.

Es liege eine “Form der Vorverurteilung” vor, “denn abermals versucht die Staatsanwaltschaft, den Tatvorwurf des Landfriedensbruchs zu konstruieren, für den einzelnen Personen keine konkreten strafbaren Handlungen nachgewiesen werden müssen”. In Wahrheit habe “die Polizei ein fröhliches Fußballfest von zwei eng befreundeten Vereinen ins Chaos geprügelt”.

(APA/Red)

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