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Freundlich-höfliches TV-Duell zwischen Griss und Strache

Das ORF-Duell zwischen Griss und Strache lief harmonisch ab.
Das ORF-Duell zwischen Griss und Strache lief harmonisch ab. ©APA/GEORG HOCHMUTH
NEOS-Kandidatin Irmgard Griss und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache begegneten sich bei der ORF-Konfrontation am Mittwoch höflich. Sie waren zwar in fast allen Themen unterschiedlicher Meinung, zeigten sich jedoch freundlich und zurückhaltend. Griss stellte allerdings klar, dass die NEOS nicht mit der FPÖ in eine Regierung wollen.
Viel höfliches Lächeln und freundlich-zurückhaltendes Erklären war Mittwoch, 28. September, in der ORF-Konfrontation zwischen NEOS-Kandidatin Irmgard Griss und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur
Nationalratswahl
zu sehen – wenngleich sie in fast allen Themen unterschiedlicher Meinung waren und die Debatte in die Feststellung von Griss mündete, dass die NEOS wegen deren Haltung zur EU nicht mit der FPÖ in eine Regierung wollen. Das, sagte Strache dann, sei doch “ich glaube schon sehr hochtrabend” – und er verstehe schon, dass die NEOS genügend Schwierigkeiten und Sorgen hätten, würden sie doch um den Einzug ins Parlament kämpfen. Dies war schon die schärfste Ansage in dem Gespräch, das schon mit der Ansage von Griss begann, sie habe sich – über den “Joker” anstelle von Spitzenkandidat Matthias Strolz in der Sendung – “sehr gefreut”, mit Strache diskutieren zu können. “Die Freude liegt ganz auf meiner Seite” zeigte sich Strache galant – und setzte ein freundliches Gesicht auf, das er fast durchgehend behielt. Was auch ein leichtes war, lächelte Griss ihren Kontrahenten doch fast durchgehend an.

Keine angriffige Kritik zwischen Griss und Strache

Dabei waren inhaltlich bei fast allen Themen – Europa, Russland, Wahlrecht, Staatsbürgerschaft, Einwanderung, Burka-Verbot/Integration, Ladenschlusszeiten oder Kollektivverträge – meist große Unterschiede festzustellen. Aber weder Strache noch Griss übten angriffige Kritik an ihrem Gegenüber. Zumeist erklärten sie recht sachlich, Griss gelegentlich mit leicht belehrendem Zug, die eigene Position – aber wenn Strache sich über jemanden empörte, dann über Rot-Schwarz. Auch darauf verzichtete Griss. Aber die Listenzweite hinter Strolz, die in einem Bündnis mit den NEOS kandidiert, zeigte gelegentlich etwas Distanz zu pinken Positionen – etwa befand sie, dass die NEOS-Forderung nach vollem Wahlrecht für alle länger hier lebenden Zuwanderer doch eine Extremposition wäre, die “sehr weit” gehe.

Griss: Keine Regierungszusammenarbeit mit FPÖ

Ganz NEOS war aber ihre Antwort auf die Frage, ob eine Regierungszusammenarbeit mit der FPÖ möglich wäre. “Die Haltung der FPÖ zu Europa ist mit der Haltung der NEOS nicht vereinbar”, konstatierte sie – setzte aber mildernd und Strache anlächelnd nach, dass “das natürlich etwas anders” wäre, wenn die FPÖ ihre EU-Haltung ändert. Strache fand es “problematisch”, wenn man immer wieder für gemeinsame Anträge zusammenarbeite, aber eine Koalition “kategorisch” ausschließt.

Europa als Streitpunkt zwischen Griss und Strache

Über die Europa-Haltung wurde eingangs auch lange diskutiert. Strache hielt Griss vor, dass die NEOS einen Bundesstaat Europa mit Aufgabe von Souveränität und Neutralität wollten, die FPÖ aber ein föderales Europa. Die “europäische Republik” sei ein “Fernziel” von Strolz, antwortete Griss – und belehrte freundlich-lächelnd: Sie glaube nicht, dass der von Strache kritisierte Zentralismus der EU das Problem sei und die Neutralität habe sich geändert.

Zurückhaltung beim Thema Einwanderung

Recht zurückhaltend-höflich wurde auch das Thema Einwanderung diskutiert. Griss plädierte für ein Einwanderungssystem nach dem Vorbild von Kanada oder Australien, damit Menschen mit in Österreich benötigter Qualifikation einwandern können. “Wo man Bedarf hat” brauche man durchaus Einwanderer, antwortete Strache – und brandmarkte das “völlige Versagen” der rot-schwarzen Regierung gegenüber dem vielfachen Missbrauch des Asylsystems.

Einigkeit zwischen Griss und Strache beim Kopftuch-Thema

Dafür lenkte Griss dann beim Kopftuch-Thema ein – und meinte darüber, dass Kopftücher in der Schule “nix verloren” hätten (Strache), “kann man reden, ja”. Wobei freilich sie und Strache beim Thema Integration weit auseinanderlagen – und sie auf dessen Forderung nach einem weitgehend Verhüllungsverbot zunächst einmal gemeint hatte: “Müssen Sie nicht bei diesen Maßnahmen fragen, was sie bringen?”

APA/Red.

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