Insgesamt 19 Filme kämpfen im Internationalen Wettbewerb um den Goldenen Leoparden, wie der künstlerische Direktor Olivier Pere am Mittwoch bei der Pressekonferenz erläuterte, 13 davon feiern in Locarno ihre Weltpremiere. Erstmals wird etwa “Der Glanz des Tages” von Tizza Covi und Rainer Frimmel zu sehen sein, einer von zwei österreichischen Beiträgen. Auch “Museum Hours” des Amerikaners Jem Cohen, der unter anderem von der österreichischen KGP Kranzelbinder Gabriele Production GmbH koproduziert wurde, hat Chancen auf den Hauptpreis.
Das Wiener Filmfestival wird anlässlich seines 50. Jubiläums, das Ende Oktober gefeiert wird, mit einer eigenen Hommage gewürdigt. Gezeigt werden etwa unter dem Titel “20 Little Films” die Trailer des Festivals, die seit 1995 von Leuten wie David Lynch oder Jean-Luc Godard erstellt wurden. Aber auch die neue zweiminütige Produktion “Enjoy Yourself” des Argentiniers Gaston Solnicki wird unter dem Label zu sehen sein.
300 Filme am Locarno-Festival
Mit fast 300 Filmen stehen bei der 65. Ausgabe des Festivals etwas mehr Beiträge auf dem Programm als letztes Jahr. Das ist laut Pere vor allem den zahlreichen Hommagen zu verdanken. Mit ihnen werden zum einen Preisträger geehrt: Alain Delon etwa, der den Life Achievement Award erhält, sowie die Produzenten Johnnie To und Peter-Christian Fueter, die Karriere-Leoparden abholen dürfen. Dazu kommen viele weitere Hommagen, unter anderem für Dino Risi, Ornella Muti, Ben Wheatley, Robert Aldrich und Krzystof Zanussi.
Die Ehrungen gehören zum neu geschaffenen Programmgefäß “Histoire(s) du cinema”, in dessen Rahmen auch restaurierte Klassiker und Dokumentarfilme über das Filmschaffen gezeigt werden. Eine dieser Dokus ist der österreichische Film “Kern” von Veronika Franz und Severin Fiala über den Schauspieler und Regisseur Peter Kern. Die große Klassiker-Retrospektive ist dieses Jahr Otto Preminger (1905-1986) gewidmet, der seinen ersten Film “Die große Liebe” 1931 noch in Österreich produziert hat.
Gute Zahlen
Premingers “Bonjour Tristesse” erhält sogar einen Ehrenplatz auf der Piazza Grande, stets ein Highlight des Festivals. Auf der riesigen Open-Air-Leinwand vor jeweils rund 8.000 Besuchern sind u.a. “Magic Mike” von Steven Soderbergh mit Channing Tatum und Matthew McConaughey, “Bachelorette” von Leslye Headland mit Kirsten Dunst, “No” von Pablo Larraín mit Gael Garcia Bernal und “Ruby Sparks” von Jonathan Dayton und Valerie Faris mit Antonio Banderas und Annette Bening angesetzt.
Dem Festival geht es im Übrigen gut: Trotz Krise zeigten sich neue Sponsoren spendabel, dem Festival geht es laut Präsident Marco Solari in künstlerischer und finanzieller Hinsicht “sogar noch besser” als im Vorjahr. Und auch dem österreichischen Film geht es indes zumindest in künstlerischer Hinsicht gut, was sich auch in der Nebenschiene “Semaine de la Critique” zeigt: Dort ist Fritz Ofner, nach der “Evolution der Gewalt” im Vorjahr, auch heuer mit seiner neuen Doku “Libya Hurra” zu Gast.
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(APA)