Fahrradfahren in Wien ist ein Thema mit viel Diskussionspotenzial. Der Radverkehr nimmt gerade im “Radjahr” 2013 einen wichtigen Stellenwert in der Verkehrspolitik der Hauptstadt ein. “Wien steht erst am Anfang eines Fahrradbooms”, ist sich Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou sicher. Vor wenigen Tagen wurde von der Stadtregierung ein Grundsatzbeschluss zum Thema Radfahren gefasst. Dieser besagt letztendlich eher vage, dass die Rahmenbedingungen für das Radeln in Wien verbessert werden sollen. Darin inkludiert sind eine Änderung der Steuerung von Ampelphasen, der Ausbau des Radweg-Netzes und die Schaffung neuer Abstellanlagen.
Mit dem Fahrrad durch die Wiener Innenstadt
Einer der acht bereits etablierten Themenradwege in Wien ist die City-Durchfahrt. Aber auch abseits der Fahrradwege kann man mit dem Fahrrad die Wiener Innenstadt erkunden. Auf Straßen ohne Radweg darf sowieso gefahren werden und auch in Teilen der Fußgängerzone (Bitte auf die genaue Beschilderung achten!) ist das Fahrradfahren erlaubt. Fußgängerzonen müssen nämlich nicht den Fußgängern vorbehalten sein, sondern können auch für den Radverkehr geöffnet werden (StVO §76a). Ist dies der Fall, wird das Fußgängerzonen-Schild durch eine Zusatztafel ergänzt. Gibt es diese Zusatztafel nicht, gilt für Radfahrer: Absteigen und schieben.
Dass man den Verlauf der City-Durchfahrt übersieht, kann so gut wie gar nicht passieren. Neben Schildern, gibt es neben den Bordsteinkanten kleine Markierungen am Boden angebracht, die einem im Zweifelsfall anzeigen, dass man sich noch immer auf dem Themenradweg durch die Innenstadt befindet.
Video von der City-Durchfahrt
Die Strecke im Überblick: Schottengasse – Freyung – Herrengasse – Michaelerplatz – Josefsplatz – Augustinerstraße – Operngasse
In der Operngasse wurde übrigesn vor Kurzem die Radwegbenützungspflicht aufgehoben, Radfahrer dürfen dort -obwohl es einen Radweg gibt- auch auf der Fahrbahn fahren.
Der Fahrradweg im Test
Die City-Durchfahrt ist einer dieser Radwege, der geradezu dazu einlädt, ihn zu verlassen. Entlang der Strecke gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten (das erste Hochhaus Wiens, das „Haus ohne Augenbrauen“, die Hofburg, die Hofreitschule und die Oper – um nur einige zu nennen) und viele interessante Abzweigungen. Die Strecke ist nicht einmal zwei Kilometer lang und in etwa zehn Minuten zu schaffen. Wer sich auf die City-Durchfahrt wagt, sollte sich jedoch bewusst machen, dass der Radweg nur zum Teil baulich von der Fahrbahn abgehoben ist und dass es auch nur zum Teil begrenzende Markierungen gibt. An anderen Stellen ist man hingegen mittendrin: Lkws, Autos, Fiaker und Fußgänger teilen dieses Schicksal. Theoretisch wäre hier großes Konfliktpotenzial, da aber alle diese Verkehrsteilnehmer vorher wissen (ausgenommen Touristen), worauf sie sich einlassen, läuft der Verkehr in der Praxis mehr oder weniger reibungslos.
| City-Durchfahrt | |
| Länge | ca. 1,7 km |
| Schwierigkeitsgrad (Steigung, Streckenführung) |
** |
| Gefährlichkeit (Konfliktpotenzial, Gefahrenstellen) |
*** |
| Kennzeichnung (Beschilderung, Bodenmarkierungen) |
**** |
| Ausblick (Umgebung, Sehenswürdigkeiten) |
***** |
Die City-Durchfahrt stellt eine gute Verbindung zum Ring-Rund-Radweg dar, bzw. kann auch umgekehrt von dort auf die Durchfahrt gewechselt werden. Auch den Ring-Rund-Radweg haben wir bereits getestet.
(SVA)
