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Es war einmal vor 19 Jahren: Geburtsstunde eines Charity-Events im großen Stil

Damals noch ein kleines Event, heute ein Society-Highlight: Der Life Ball.
Damals noch ein kleines Event, heute ein Society-Highlight: Der Life Ball. ©APA
Anno 90er Jahre: Am 29. Mai 1993 äußerte die Community der Schwulen und Lesben ihr Entsetzen über den Aids-Virus das erste Mal in einem Fest des Lebens. "Keiner wusste, ob der Ball funktionieren wird. Aids war damals eine unheilbare Schwulenpest, jeder hatte Freunde verloren", erinnerte sich der Moderator der Premiere, Alfons Haider, zurück. Grund genug, für die gute Sache "etwas Großes" entstehen zu lassen.
Der Kampf gegen AIDS
Aufbauarbeiten auf Hochtouren
Der Bau zum Life Ball 2012
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Bereits der 1. Life Ball hat im Wiener Rathaus stattgefunden. “Das war dem damaligen Bürgermeister Helmut Zilk zu verdanken. Die anderen Politiker sind erst gekommen, nachdem der Ball ein Erfolg war”, so Premierengast Chris Lohner. Die Moderatorin ist bei dem ersten Ball als Model aufgetreten.

“Ich habe sofort zugesagt, als Gery Keszler mich gefragt hat”, erzählte Lohner. Mit dem heutigen Spektakel hatte das Fest anfangs freilich nur wenig zu tun: “Es war mehr ein ‘Festerl’ mit einem Laufsteg im Festsaal.”Die Stimmung ist für Personen, die den ersten Ball nicht selbst miterlebt haben, wohl kaum nachzuvollziehen. In einer Zeit, als von Kombinationstherapie noch keine Rede war und Positiv-Getestete sich manchmal lieber umbrachten, als in qualvollen wenigen Monaten an Aids zu sterben, feierte man das Leben.”

Life Ball zur Geburtsstunde: “Shakespeare mit Clown-Charakteren”

“Es hatte etwas von einem Drama von Shakespeare, in denen es auch immer wieder clownhafte Charaktere gibt”, so Haider.

Ein Auftritt am Life Ball war 1993 für Prominente noch keine leichte Entscheidung. “Die Schwulencommunity war damals noch extrem angefeindet. Die Leute haben einen gefragt, was man auf dem Ball macht”, sagte Haider. Haider kannte man damals vor allem als Schwiegersohn der Nation – sein öffentliches Outing hatte er noch vor sich. “Ich habe es damals nie abgestritten, aber auch nicht darüber geredet”, erinnerte sich der Moderator. Seinen Einsatz für den Ball habe er nie infrage gestellt.

Auch im Umfeld von Chris Lohner war man mitunter skeptisch gegenüber ihrem Engagement. “Für mich war es aber klar, dass ich da helfe”, sagte die Moderatorin.

2012 ist das Jahr des 20. Life Balls

19 Jahre später moderiert Alfons Haider den 20. Life Ball. “Natürlich ist das nicht zu vergleichen, damals war er das Baby von Keszler, heute ist er ein kraftstrotzender Teenager”, so der Entertainer. Seine Berechtigung habe der Ball aber noch lange nicht verloren. “Auch wenn man in Österreich Gott sei Dank in der Regel an HIV nicht mehr stirbt, gibt es immer noch die gesellschaftliche Ausgrenzung, das soziale Aids. In anderen Ländern ist die Situation überhaupt noch verheerend”, meinte Haider. Auch dass an dem Fest längst die Society mit an Bord ist, stört Haider nicht: “Die bringen schließlich das Geld”.

Lohner wird ebenfalls am 20. Life Ball anwesend sein, diesesmal als Jurorin für Kostüme. “Aber ich habe auch schon Tickets verkauft, bin Modeschauen gelaufen und habe chinesische Horoskope erstellt”, sagte das ehemalige Model. Dass das Fest heute auch für Personen attraktiv ist, die mit dem Thema Aids nur wenig anfangen können, sieht Lohner ebenfalls pragmatisch: “Mehr Menschen, mehr Geld.”

Für Alfons Haider gäbe es auch nur einen Grund, dass es den Life Ball einmal nicht mehr geben sollte. “Wenn man ein Gegenmittel gefunden hat. Aber wahrscheinlich würde es auch dann noch zehn Jahre dauern, bis es auch alle bekommen.”

(APA)

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