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Erfolge mit neuer Kombinationstherapie bei Hepatitis C

Internationale Studie mit neuer Arzneimittelkombination.
Internationale Studie mit neuer Arzneimittelkombination. ©APA/Symbolbild
Mit einer neuen Kombinationstherapie kann die chronische Hepatitis C schonender und gleich effizient behandelt werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die im "New England Journal of Medicine" erschienen ist.

Erstautor ist der Wiener Hepatologie-Doyen Peter Ferenci (Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien im AKH).

“Enorme Verbesserung der Lebensqualität”

“Das ist ein revolutionärer Durchbruch bei der Behandlung dieser Erkrankung und bedeutet eine enorme Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen”, so der Wiener Hepatologe laut einer Aussendung der MedUni Wien am Montag. Ferenci und eine weltweite WissenschafterInnen-Gruppe konnten bei 419 Probanden mit chronischer Hepatitis C nachweisen, dass der kombinierte Einsatz eines Proteasehemmers (ABT-450r), des Ombitasvir (NS5A-Hemmstoff) und des Polymerasehemmers Dasabuvir (ebenfalls ein Hemmstoff für ein Virusenzym) wesentlich bessere Heilungserfolge bringt als die bisherige Therapie, bei welcher der Wirkstoff Ribavirin und Interferon Alpha eingesetzt werden. Diese Therapien hatten erhebliche Nebenwirkungen. Die Probanen dieser aktuellen “PEARL”-Studien befanden sich alle noch in einem frühen Stadium der Erkrankung, also vor der Leberzirrhose.

Heilungsrate hoch, keine Nebenwirkungen

Ferenci erklärte zu den Ergebnissen: “Bereits nach zwölf Wochen haben wir eine fast hundertprozentige Heilungsrate mit dieser neuen, nebenwirkungsfreien Therapie erzielt.” Die Indikation sieht drei Tabletten – zwei in der Früh, eine am Abend – vor. Bisher mussten sich Patienten mit chronischer Hepatitis C bis zu 18 Monate mit dem Wirkstoff Ribavirin und dem Interferon (Injektionen) behandeln lassen. “Oft ist und war auch eine Zusatztherapie nötig”, erklärt Ferenci. Das fällt bei der neuen Kombinationstherapie, die auch interferon-frei ist, weg.

40.000 bis 80.000 in Österreich erkrankt

Etwa 170 Millionen Menschen leiden weltweit an einer chronischen Hepatitis-C-Erkrankung, in Österreich sind es 40.000 bis 80.000. Bei Neuinfektionen ist die rechtzeitige und zielgerichtete Therapie von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Übergang in eine chronische Erkrankung, die bis zu inoperablem Leberkrebs führen kann, verhindert werden kann. An der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III werden derzeit mehrere hundert Patienten mit chronischer Hepatitis C pro Jahr behandelt.

Hepatitis C ist eine Entzündung der Leber aufgrund einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit kontaminiertem Blut oder Blutprodukten. Risikogruppen sind vor allem Drogenabhängige, die Spritzen mit anderen teilen. Eine Übertragung im Alltag ist praktisch nicht möglich.

(APA)

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