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Erdbeben im Wiener Becken nicht untypisch

Erdbeben m Wiener Becken nicht untypisch
Erdbeben m Wiener Becken nicht untypisch ©APA/GEORG HOCHMUTH
Das Erdbeben am Freitag im Wiener Becken verzeichnete eine Stärke von 4,3. Laut Experten sind Erdbeben in Wien nicht untypisch.
Erdbeben in Wien

Im Raum Ebreichsdorf im Wiener Becken hat sich in der Nacht auf Freitag, wie berichet, ein Erdbeben mit einer Magnitude von 4,3 ereignet. Statistisch gesehen kommen Erbeben in dieser Stärke in Niederösterreich alle zehn Jahre vor, in Österreich alle zwei Jahre. Das letzte Beben ähnlicher Stärke ereignete sich in der Alpenrepublik am 2. Februar 2013 in Bad Eisenkappel, Kärnten, mit einer Magnitude von 4,4.

Erdbeben m Wiener Becken nicht untypisch

Das letzte Beben mit ähnlicher Stärke im Raum Ebreichsdorf war am 11. Juli 2000 mit einer Magnitude von 4,8. Diese Magnituden liegen alle deutlich unter der Stärke des großen Schadenbebens von Seebenstein (NÖ) im Jahr 1972, wo eine Magnitude von 5,3 gemessen wurde. Das Wiener Becken ist eine der typischen Erdbeben-Zonen Österreichs. Vereinfacht gesagt driften die Flanken des Wiener Beckens auseinander, wodurch es immer wieder zu Brüchen in der Erdkruste kommt.

“Der Grund liegt in der horizontalen Verschiebung der Erdkruste entlang der Mur-Mürztal-Störung”, erklärte Christiane Freudenthaler von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). “Sie bewirkt, dass der östliche Krustenteil nach Osten gedrängt wird. Im Rahmen dieser Bewegung entstand das Wiener Becken, das von einer Tiefenstörung durchquert wird, die sich von Seebenstein über Wiener Neustadt, Ebreichsdorf und Schwadorf nach Marchegg erstreckt. Entlang dieser Bruchzone ereigneten sich in der Vergangenheit wiederholt stärkere Erdbeben, wie etwa in Schwadorf 1927 und Ebreichsdorf 1938 und 2000.”

Leichte Schäden nach Erdbeben

Nach derzeitigem Stand seien keine größeren Schäden – bis auf “Haarrisse im Verputz” – entstanden, teilte Seismologin, Christiane Freudenthaler, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit. “Wir scheinen glimpflich davon gekommen zu sein”, sagte der Ebreichsdorfer Bürgermeister, Wolfgang Kocevar (SPÖ). Der Bürgermeister selbst habe das Erdbeben nicht wahrgenommen: “Meine Frau hatte einen unruhigen Schlaf und hat es in der Nacht bemerkt”, schilderte Kocevar. Am Vormittag habe er sich dann bei einem Lokalaugenschein durch den Ort ein Bild der Lage gemacht. “Wir sind durch die Gemeinde gefahren und haben alle öffentlichen Gebäude kontrolliert. Uns ist nichts aufgefallen”, sagte der Bürgermeister.

In der ZAMG sind hingegen rund 80 Schadensmeldungen eingetroffen: “Wir haben vor allem Meldungen aus Guntramsdorf, Schwadorf, Ebergassing, Neufeld a.d. Leitha, Baden und Tattendorf”, sagte Freudenthaler. Dabei handle es sich allerdings nur um “Haarrisse im Verputz”. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich das Beben in einer Tiefe von etwa zwölf Kilometer ereignet und daher an der Oberfläche kaum Schäden verursacht hat. Auch zwei Nachbeben seien bereits registriert worden: “Wir hatten eines um 4.22 Uhr mit einer Stärke von 1,7 und eines um 5.17 Uhr mit einer Magnitude von 1,3”, berichtete die Seismologin. Diese seien jedoch kaum bemerkt worden. Weitere Nachbeben könnten dennoch in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen werden, so Freudenthaler.

(Red./APA)

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