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Emotionen im Schlepper-Prozess: Angeklagter brach in Tränen aus

Tag 32 im Schlepper-Prozess in Wiener Neustadt.
Tag 32 im Schlepper-Prozess in Wiener Neustadt. ©APA
Am 32. Tag im Wiener Neustädter Schlepper-Prozess sind die Emotionen hochgegangen. Einer der acht angeklagten asiatischen Asylwerber brach am Montag bei seiner Einvernahme in Tränen aus. Der 39-jährige gab zwar zu, Landsleuten bei der Durchreise bzw. Einreise geholfen zu haben, aber "für Gotteslohn."
Tausende Telefonate durchzusehen
“Keine Millionen verdient”

” Ich habe höchstens 50 Euro dafür bekommen. Ich habe aber auch aus der eigenen Tasche bezahlt. Wenn Sie glauben, dass ich ein Täter bin, dann hängen Sie mich auf.”

Zugleich äußerte die Verteidigung erneut Kritik an der Anklage, die den Männern Hilfsdienste bei Schleppungen anlastet. “Wenn im Ermittlungsverfahren das angebliche Beweismaterial (10.000 Telefonüberwachungs-Protokolle, Anm.) gesichtet worden wäre, dann würden wir hier nicht mit drei Gerichtsdolmetschern und vier Schöffen, die Lehrer sind und den Schülern fehlen, insgesamt 43 Verhandlungstage sitzen. So etwa ist eines Rechtsstaates nicht würdig”, waren sich die Verteidiger Renate Weinberger und Gerhard Angeler einig.

Abgehörte Gespräche werden mehrfach angelastet

Die Anwälte meinten damit die vielen Überschneidungen in der Anklage. So werden etwa Gespräche, in denen es immer um ein- und dieselben Landsleute der Asylwerber geht, die Hilfe bei der Ein- oder Durchreise begehrten, den Angeklagten gleich doppelt oder mehrfach angelastet.

Richterin Petra Harbich muss jetzt in zäher Kleinarbeit – durch Abhören der mitgeschnittenen Telefonate – die Überschneidungen in der Anklageschrift herausarbeiten. Wenn alles nach Plan verläuft, soll es am 4. Dezember Urteile geben. Die Verhandlung wird am Freitag fortgesetzt.

(APA)

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