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Einsturz der Reichsbrücke: ÖAMTC-Helfer erinnert sich

Franz Andras war beim Einsturz der Reichsbrücke 1976 live dabei.
Franz Andras war beim Einsturz der Reichsbrücke 1976 live dabei. ©ÖAMTC
Am 1. August 1976 stürzte die Reichsbrücke ein. Der ÖAMTC-Pannenfahrer Franz Andras erlebte die Katastrophe hautnah mit und schildert heute, 35 Jahre später, wie er nur knapp mit dem Leben davonkam.
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Franz Andras genießt seit einigen Jahren im beschaulichen Südburgenland seinen Ruhestand. Den frühen Morgen des 1. August 1976 wird der ehemalige “Gelbe Engel” jedoch zeitlebens nicht vergessen. Gemeinsam mit einem Kollegen rückte der heute 63-Jährige aus, um einem VW-Käfer-Fahrer zu helfen, der mit einer Reifenpanne auf der Reichsbrücke in 1020 Wien liegen geblieben war. Der Radwechsel konnte nicht mehr durchgeführt werden, am Ende mussten die ÖAMTC-Pannenfahrer froh sein, mit dem Leben davon gekommen zu sein.

ÖAMTC-Helfer konnte sich mit einem Sprung von der Reichsbrücke retten

“Es war ein fürchterlicher Wirbel, Krach und Staub man hat nichts mehr gesehen”, erinnert sich der pensionierte ÖAMTC-Pannenfahrer an die dramatischen Stunden auf der Reichsbrücke zurück. Ein Ruck ging durch die Fahrbahn und eines der Wiener Wahrzeichen stürzte in sich zusammen. Geistesgegenwärtig konnten sich Andras und sein Kollege, die sich zum Unglückszeitpunkt gerade am Brückenabschnitt über dem Handelskai 1020 Wien befunden haben, durch einen beherzten Sprung retten. Hinter ihnen stürzten Straßenteile auf die darunter liegende Fahrbahn. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe wurde erst sichtbar, nachdem sich die Staubwolken gelegt hatten.

Eingestürzte Reichsbrücke kostete einem Wiener das Leben

Mitten in den Fluten der wild aufschäumenden Donau lag ein Autobus. “Der Busfahrer hat sich auf das Dach retten können. Der ist dort gestanden und wir haben uns zugewinkt”, schildert der pensionierte ÖAMTC-Pannenfahrer. Glück im Unglück, dass sich im Bus keine Fahrgäste befunden haben. Ein Todesopfer gab es dennoch zu beklagen – ein junger Mann, der genau zu diesem Zeitpunkt über die Reichsbrücke in 1020 Wien gefahren ist, konnte nur mehr tot geborgen werden. Dass es nicht mehr Opfer gegeben hat, ist lediglich damit erklärbar, dass am frühen Sonntagmorgen kaum Menschen unterwegs waren.

ÖAMTC und Rettungskräfte glaubten zunächst an einen Scherz

Das Unglück schien im ersten Moment so unglaublich, dass die von den Pannenfahrern verständigte Polizei und auch die Kollegen der ÖAMTC-Einsatzzentrale kaum glauben konnten, was die “Gelben Engel” berichteten. “Alle dachten, wir machen einen schlechten Scherz, als wir über Funk Hilfe gerufen haben. Es hat vielleicht im ersten Moment komisch geklungen, weil wir in der Zentrale gesagt haben, schickt’s alles, was ihr erreichen könnt, die Reichsbrücke ist eingestürzt”, schüttelt Andras noch heute den Kopf. Im Endeffekt mußte der ÖAMTC-Pannenfahrer wohl doch überzeugend geklungen haben, denn die Einsatzkräfte waren binnen 15 Minuten vor Ort.   “Wenn ich heute an den Einsturz der Reichsbrücke zurückdenke, muss ich sagen, dass ich viel Glück gehabt habe”, erklärt der 63-Jährige zum wohl spektakulärsten Einsatz seiner 35 Jahre dauernden ÖAMTC-Karriere.

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