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Ein Tribut an den Kameramann Wolf Suschitzky

50. Viennale: Ein Tribut an den großen Wolf Suschitzky
50. Viennale: Ein Tribut an den großen Wolf Suschitzky ©APA
Die Viennale hat einen großen Unbekannten geehrt: Kameramann Wolf Suschitzky wurde mit einem Filmabend im Künstlerhauskino gewürdigt.
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Im Anschluss an die Projektion des britischen Gangsterfilms “Get Carter” plauderte der rüstige Suschitzky, der heuer 100 Jahre alt wurde, mit Filmjournalist Michael Omasta über DDT-Einsätze in Sardinien, das brave Familienleben von Horrorfilmregisseur David Cronenberg und sein Glück.

Dabei musste der 1912 geborene Sohn eines jüdisch-sozialistischen Buchverlegers angesichts des Austrofaschismus 1934 nach London emigrieren. In seiner neuen Heimat erarbeitete sich Suschitzky allerdings über die Jahre den Ruf als einer der wichtigsten Vertreter des britischen Dokumentarfilms und der Reportage- und Porträtfotografie.

Viennale ehrt Wolf Suschitzky

 Suschitzky zeigte sich ebenso bescheiden wie versöhnlich in Alt-Wienerisch mit leichten angelsächsischen Einsprengseln. “Wir waren alle Amateure” – schließlich habe man damals noch keine Filmschule besuchen können. Mit diesem Learning by Doing kann Suschitzky heute jedoch auf ein Oeuvre von rund 200 Kino-, Dokumentar- und Fernsehfilmen zurückblicken. Er selbst habe sich dabei immer als Kameramann, nicht als Director of Photography gesehen: “Das habe ich immer als zu hoch gefunden.”

Ungeachtet dieser pragmatischen Einstellungen finden sich Filme wie der in Wien gezeigte Gangsterklassiker “Get Carter” (1971) mit Michael Caine oder der oscar-nominierte Kurzfilm “Snow” (1963) sowie die Joyce-Verfilmung “Ulysses” (1967) in Suschitzkys Werkliste. Dabei galt der der Kamermann stets als Experte für komplexe Außendrehs: “Ich hatte den Ruf, dass ich die große St.-Pauls-Kathedrale mit zwei Lampen beleuchten konnte.”

Und als Mensch mit zehn Jahrzehnten Lebenszeit hat Suschitzky natürlich zahlreiche Anekdoten parat – von Hautkrebs durch zu viel Tropensonne, vom Moskitolarven eliminieren in Sardinien (“Natürlich bin ich unter dem DDT gestanden”) und über den Horrorfilmregisseur Cronenberg, mit dem sein Sohn Peter als Kameramann viel zusammenarbeitet (“Das ist ein sehr netter Mensch mit einer ganz normalen Familie – man würde nie glauben, dass er solche Gedanken hat.”) Auch an die gesteigerte Zahl an Frauen auf dem Regiesessel während des Weltkrieges erinnerte sich Suschitzky wohlwollend: “Ich bin immer gut ausgekommen mit ihnen.”

Weitere Infos über die 50. Viennale finden Sie in unserem Special.

(Red./APA)

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