Am Morgen des 10. Jänners war es soweit: Der 16,5 Meter hohe Christbaum, der auf dem Ehrenhof vor dem Schloss Schönbrunn aufgestellt war, wurde von Forstleuten gefällt. Das aufwändige Fäll-Unterfangen des von den Österreichischen Bundesforsten aus dem Mariazeller Land gestifteten Baumes dauerte Stunden.
Feines Futter nach den Feiertagen
Schon bald bedeckten Teile des einst so stattlichen Weihnachtsbaumes den Platz vor dem Schloss und warteten auf den Abtransport per Lkw. Ziel des Christbaum-Transportes war an diesem winterlich-feuchten Morgen jedoch nicht etwa eine der zahlreichen Christbaumsammelstellen der MA 48, sondern der Tiergarten Schönbrunn.
Was im ersten Moment skurril klingt, hat im ältesten Zoo Europas seit Jahren Tradition: Der Weihnachtsbaum, vor dem so viele Augen strahlten, macht auf seinem letzten Weg noch ein paar Lebewesen glücklich – diesmal vierbeinige. Denn die “feine Fichte” ist für Zootiere wie Nashörner, Rentiere, Giraffen und Elefanten ein besonderer Leckerbissen. Allen voran für das putzige Elefantenkind Tuluba, das im letzten Jahr erstmals die nachweihnachtliche Köstlichkeit probieren durfte und rasch Gefallen daran fand.
Ein Baumriese wird Elefanten-Schmaus
Doch bevor Klein Tuluba in den Genuss des Leckerbissens kam, durften drei andere dickhäutige Ladies sich an dem hölzernen Geschenk erfreuen: Die Elefanten-Damen Tonga, Drumbo und Mongu.
Bald nachdem das Geäst vom Fahrzeug in das Elefantengehege gehoben worden war, öffneten sich die Tore zwischen Elefantenhaus und Freigehege und die drei Grazien näherten sich gemächlich, aber zielstrebig den Baumteilen. Sie machten sich sogleich darüber her und mampften genüsslich. “Das mögen sie gerne”, erklärte Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.
Witziges Schauspiel für Schönbrunn-Besucher
Für die Tiere sind die Christbaumreste laut Schratter ein “willkommenes Grünfutter”, denn im Winter würden sie hauptsächlich Heu, Gemüse und hartes Brot bekommen. “Die Elefanten schälen die Rinde ab und fressen sie”, erklärte die Direktorin. Nachdem die Elefanten-Damen ihre knackige Jause beendet hatten, ging es erst einmal zurück ins Gehege zum Wiederaufwärmen.
Erst gegen 13:00 Uhr beginnt dann für Klein-Tuluba das große Schmausen vom knackigen Christbaum-Snack. Nachdem er sich seinem ersten Christbaum im Vorjahr noch schüchtern tastend näherte, ist dieses Mal wohl ungestümes Begrüßen des ebenso robusten wie wohl schmeckenden Spielzeugs gewiss – und ein unterhaltsames Schauspiel für die Zuseher in Schönbrunn garantiert.