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Dienstversammlung im Wiener AKH: Ambulanzen nur für Notfälle offen

IM AKH findet eine Dienstversammlung der Ärzte statt - es gibt nur eingeschränkten Betrieb
IM AKH findet eine Dienstversammlung der Ärzte statt - es gibt nur eingeschränkten Betrieb ©APA (Sujet)
Mittwochfrüh findet eine Dienstversammlung der AKH-Ärzte statt. Infolgedessen bleiben die Ambulanzen geschlossen, nur akute Notfälle werden eingeliefert. Die FPÖ warnte in diesem Zusammenhang vor dem geplanten Abbau von Ärztestellen im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV).
KAV-Ärzte gegen Regelung
Flexible Zeiten beschlossen

Dass Wien mehr als 380 Posten streichen will, bedeute, dass bei der medizinischen Versorgung gespart werde. Das sei insofern bedenklich, da der Bedarf an Ärzten in Wien eher höher und nicht weniger werde, versicherte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Dienstag in einer Pressekonferenz.

FPÖ-Kritik an Zuständen im Spital

“In Österreich darf es solche Zustände nicht geben, dass die Bürger fürchten müssen, nicht aufgenommen zu werden”, skizzierte der Chef-Blaue die Folgen einer seines Erachtens “desaströsen Politik”. Die Stadt sei seit zwölf Jahren säumig, so lange wisse man, dass die EU-Richtlinie zur Ärztearbeitszeit umgesetzt werden müsse.

Der nicht amtsführende FPÖ-Stadtrat David Lasar verwies darauf, dass Wien um rund 30.000 Menschen pro Jahr wachse. Dass im Gesundheitsbereich abgebaut werde, sei darum fatal: “Im KAV fehlen jetzt schon Minimum 100 Ärzte.” Nun werde die Knappheit nochmals verschärft. Lasar forderte umgehend die “Reparatur” der von den KAV-Ärzten abgelehnten Einigung und kritisierte, dass Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) trotz der “schweren Niederlage” gegen Nachverhandlungen sei.

Eingeschränkter Betrieb im AKH

Lasar verwies auch auf die Situation im Allgemeinen Krankenhaus (AKH). Am Mittwoch würden sich die Ärzte dort zu einer Dienstversammlung treffen. Die Ambulanzen würden dadurch nur für akute Notfälle geöffnet sein.

Auf Antrag der Freiheitlichen wird am Freitag auch eine Sondersitzung des Wiener Gemeinderates stattfinden. Man werde dort “viele Themen” ansprechen, kündigte Wiens FP-Klubchef Johann Gudenus heute an. So wollen die Rathaus-Blauen auch über den Bau des Krankenhauses Nord reden. Dort, so versichern sie, herrsche “Chaos” auf der Baustelle, die Eröffnung werde wohl auf den “St. Nimmerleinstag” verschoben, befürchtet die FPÖ.

KAV-Chef beteuert: Reden intensiv mit den Ärzten

Im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) wird indessen geprüft, ob und wie man bei den Diensten – vor allem bei jenen in der Nacht – Besetzungen reduzieren kann. Die diesbezüglichen Überlegungen würden strukturiert geschehen und vor allem im “intensiven Dialog” mit den Ärzten. Das hat der Chef der Gemeindespitäler, Udo Janßen, am Dienstag im APA-Interview versichert.

Am Dienstag, Tag eins nach der Ablehnung der zwischen Stadt und Arbeitnehmern erzielten Einigung zur Ärztearbeitszeit sitzt der KAV-Generaldirektor laut eigenen Angaben bereits wieder in Arbeitsgruppen, wo über die weitere Umsetzung der Strukturmaßnahmen diskutiert wird. Dass die Gemeindeärzte das Verhandlungsergebnis mit überwältigender Mehrheit abgelehnt haben, hat laut dem KAV-Generaldirektor keine Auswirkungen auf diese Gesprächsrunden.

“Ängste bei jeder Veränderung”

Man habe eine Vereinbarung abgeschlossen, die auf gesetzlichen Vorgaben basiere, verwies er auf die Notwendigkeit einer Neugestaltung der Arbeitszeiten. Über die nun erfolgte Ablehnung sei mit den Ärzten diskutiert worden, berichtete Janßen, der durchaus Verständnis artikulierte: “Es gibt bei jeder Veränderung gewisse Ängste.” Derartige Maßnahmen hätten immerhin auch Auswirkungen auf individuelle Lebensweisen.

“Aber wir glauben, dass wir nun flexibler auf diese Bedürfnisse eingehen können”, zeigte sich der KAV-Manager überzeugt. Dies werde durch die neuen Dienstformen, die sich etwa durch unterschiedliche Dienstlängen auszeichnen, möglich. “Keiner wird sich das alte Modell in fünf Jahren wieder wünschen”, prophezeite Janßen.

Änderungen nur mit Spitalsärzten

Die Änderungen seien jedenfalls nur gemeinsam mit den Ärzten möglich. Wobei es hier je nach Größe der Abteilungen “unterschiedliche Potenziale” gebe. Abgeklärt und besprochen würden diese nun in einer regelrechten “Workshopkaskade”.

Janßen wies weiters darauf hin, dass die neue Regelung auch Vorteile für Patienten bringe – die künftig mehr Leistungen den ganzen Tag über in Anspruch nehmen könnten. Einer der maßgeblichen Punkte des Paktes sieht nämlich vor, dass die Nachtdienste nicht mehr wie bisher um 13.00 Uhr beginnen, sondern tatsächlich erst am Abend.

(apa/red)

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