"Die große Chance": Christine Hödl präsentiert Debütalbum

Am Freitag, den 16.12.2011, präsentiert die 35-jährige Musikerin ihr Debütalbum “Pure” (Sony Music) im Wiener Szenelokal Chelsea. Die Platte versammelt zwölf Eigenkompositionen der zierlichen Sängerin, die ganz auf ihre Trademarks – reduziertes Gitarrenspiel und eine markante Stimme – setzen. Im Gespräch mit der APA spricht Hödl über die Herausforderung, “ganz, ganz geschwind in eine Welt hineinzutauchen, in der ich vorher nicht einmal ansatzweise war”.
APA: Wie stressig waren die vergangenen Wochen wirklich?
Christine Hödl: Ein Wahnsinnsstress, weil ich innerhalb von kurzer Zeit lernen hab’ müssen, mir gewisse Dinge anzueignen, wie Interviews oder Fotoshootings. Ich war auch vor der “Großen Chance” nicht der große Poser, fotografiert zu werden habe ich prinzipiell gehasst. Man kommt sehr schnell hinein in das Ganze, aber gewöhnen werde ich mich nie daran, das ist nach wie vor nicht wirklich so mein Ding.
APA: Hat es überhaupt Zeit gegeben, den Sieg zu realisieren und zu genießen?
Hödl: Auf alle Fälle, die vergangenen 14 Tage waren relativ entspannt. Ich habe mir viel Zeit für meine Familie genommen, die davor natürlich zu kurz gekommen ist. Das Album war eine Wahnsinnszeit, auch weil es in so kurzer Zeit fertig sein hat müssen, nämlich in einer Woche. Mit Thomas Rabitsch (Produzent/Anm.) im Studio zu sein, dadurch ist ein ganz großer Wunsch in Erfüllung gegangen.
APA: Wie haben sich die Aufnahmen mit Rabitsch gestaltet?
Hödl: Es war ein reibungsloses Zusammenarbeiten. Er lässt mich so wie ich bin, genauso wie er auch meine Songs und das Konzept dahinter so gelassen hat, wie es ganz einfach ist. Natürlich war es auch stressig, natürlich hatten wir Druck, das in einer Woche fertigzustellen, aber es ist uns nicht so stressig vorgekommen, weil es jedem einfach musikalisch Spaß gemacht hat, da mitzuwirken.
APA: Der Titel “Pure” ist ja auch Programm, die Songs sind sehr reduziert. War das für die Plattenfirma von Anfang an klar, dass die Lieder so realisiert werden?
Hödl: Ich denke schon. Weil ich auch eine der Ausnahmesängerinnen bin, allein optisch, aber auch, was die Art der Musik betrifft. Das ist ja keine Ö3-Musik. Die Musik mag man oder man mag sie definitiv nicht, dazwischen gibt es nichts. Mir ist natürlich ein großer Stein von der Seele gefallen, weil ich niemand bin, der sich verbiegen kann. Davor habe ich schon ein bisschen Angst gehabt. Ich habe ja auf der Bühne keine großartige Show gemacht, ich habe vorher genauso in dem Rahmen Musik gemacht – immer mit meinem Kapperl und so, wie ich bin.
APA: Hat sich Ihre Herangehensweise an die Musik und das Live-Spielen verändert?
Hödl: Es ist Gott sei Dank genau so, wie es vorher war. Was sich verändert hat, ist natürlich die Größe der Bühne. Jetzt stehe ich auf tatsächlichen Bühnen und spiele an Veranstaltungsorten, da wäre ich früher als Christine Hödl, als Nobody quasi, niemals rein gekommen. Ich bin genauso gschamig auf der Bühne, wie ich vorher in kleinen Beisln war. Ich habe gelernt, ein bisschen zwischen den Songs zu reden – das gehört einfach dazu, dass sich die Leute ein Bild machen können davon, worum es im Song geht. Ich bin direkt vor einem Konzert nach wie vor irrsinnig aufgeregt, und in dem Moment, wo der zweite Akkord gespielt wird, passt das Ganze dann bei mir. Dann bin ich nur noch spielwütig und spielgeil, und würde gern mehr als zwei Songs spielen. (lacht)
APA: Haben Sie die Siegerprämie der “Großen Chance” schon bekommen?
Hödl: Ja. Es sind aber definitiv nicht 100.000 Euro, die übrig bleiben. Zwischen 30 und 40 Prozent schluckt die Steuer. Es ist also nicht so, wie Herr und Frau Österreicher auf der Straße glauben, die rennt jetzt mit dem fetten Geldbeutel herum. Bis zum Zeitpunkt, wo man sagt, man gibt jetzt gerne etwas aus oder legt etwas an, das dauert noch.
APA: Sehen Sie die Musik und Live-Auftritte auch künftig als ein zweites Standbein?
Hödl: Die Musik war für mich auch schon vor der “Großen Chance” emotional ein zweites Standbein. Wichtig war und ist mir, wenn ich auf der Bühne stehe, dass ich gern spielen wollen muss. “The Key To Be Free” ist jetzt natürlich die Nummer, die jeder hören möchte. Momentan habe ich noch nicht die Phase erreicht, wo ich sagen muss, dass ich das Lied selber schon nicht mehr hören kann. Aber ich bin erst am Anfang der kleinen Musikkarriere, und den Spaß an der Musik möchte ich mir jedenfalls beibehalten.
(Das Gespräch führte Christoph Griessner/APA)